Vier Gemeinden bündeln ihre Kräfte im gemeinsamen Dienstleistungszentrum (DLZ) Adenberg
– Kooperation über Gemeindegrenzen hinweg
Adenberg/Linz (lk) - Nächstes Jahr feiert der gemeinsame Bauhof der Gemeinden St. Georgen am Fillmannsbach,
Handenberg, Gilgenberg am Weilhart und Schwand im Innkreis sein zehnjähriges Bestehen. Am 1. Oktober 2010
nahm das mit Baukosten von 2,2 Millionen errichtete und mit sechs Mitarbeitern ausgestattete Dienstleistungszentrum
(DLZ) Adenberg den Betrieb auf. Während die Gemeindebürgerinnen und -bürger von der Umstellung wenig
bemerkt haben und nach wie vor in den Genuss bester Dienstleistungsqualität kommen, bietet das Dienstleistungszentrum
den beteiligten Gemeindeverwaltungen viele Vorteile. "Das Dienstleistungszentrum Adenberg hat nach neun Jahren
des Bestehens seine hohe Funktionalität bewiesen. Während zu Beginn eines derartigen Projektes natürlich
auch immer Fragen und Zweifel vorherrschen, zeigt gerade das DLZ Adenberg eindrucksvoll, dass interkommunale Zusammenarbeit
sehr wohl zum Vorteil aller Beteiligten gestaltet werden kann", zeigt sich Landesrat Max Hiegelsberger erfreut
über das Vorzeigeprojekt im Innviertel.
Entstehungsgeschichte des DLZ Adenberg
Bereits ab dem Jahr 2005 führten die Gemeinden St. Georgen a. F. und Handenberg Gespräche über die
Gründung einer Verwaltungsgemeinschaft. Zusätzlich entwickelte sich die Idee eines gemeinsamen Bauhofs
und eine erste Abklärung mit Landesrat Dr. Josef Stockinger folgte. Auf dessen Empfehlung wurden Gespräche
mit den drei weiteren Gemeinden Gilgenberg, Schwand und Neukirchen an der Enknach aufgenommen. Es folgten Besprechungen
zwischen Amtsleitern, Bauhofmitarbeitern und auf politscher Ebene. Bis auf Neukirchen konnten sich die restlichen
vier Gemeinden Gilgenberg, Handenberg, St. Georgen und Schwand auf verschiedene Arten der Zusammenarbeit einigen.
"Nach gründlichen Überlegungen fiel im Jänner 2007 die Entscheidung, einen gemeinsamen Bauhof
zu errichten. Da wir in Handenberg ohnehin investieren hätten müssen und aufgrund der geographischen
Nähe der vier Gemeinden bot sich ein gemeinsamer Bau an. Finanziell und auch bei der Ausstattung des Bauhofes
haben sich dadurch ganz neue Möglichkeiten ergeben", erläutert Bürgermeister Gottfried Alois
Neumaier.
Zeitlicher Ablauf
- Verbandsgründung 27.03.2008
- Spatenstich 18.08.2009
- Inbetriebnahme 01.10.2010
- Baukosten 2,200.000 Euro
Ausgangslage
Gilgenberg am Weilhart: 1 Bauhof, guter Zustand, 2 Mitarbeiter Handenberg: 1 Garage, neuer Bauhof wäre notwendig,
2 Mitarbeiter St. Georgen am Fillmannsbach.: kein Bauhof, keine Mitarbeiter Schwand im Innkreis: 1 Bauhof, guter
Zustand, 1 Mitarbeiter
Bestmöglicher Service für alle Gemeindebürgerinnen und -bürger
Die Zusammenarbeit ermöglicht eine bessere Ausstattung des Bauhofes, da Gerätschaften angekauft werden
können, die eine kleine Gemeinde alleine nicht finanzieren kann. Dadurch können für die
Bürgerinnen und Bürger Leistungen eigenständig erbracht werden, die andernfalls eine Anmietung von
Gerätschaften erfordern würde.
"Die Gemeindebürgerinnen und -bürger waren vor dem gemeinsamen Dienstleistungszentrum einen hohen
Dienstleistungsstandard gewöhnt. Den können wir auch jetzt bieten. Wenn der Bauhof gut funktioniert,
bekommen das die Menschen im Normalfall ja gar nicht mit. Erst bei Problemen wird die Aufmerksamkeit darauf gerichtet.
Während für die Menschen in den Gemeinden daher alles gleich geblieben ist, wurde die Erbringung der
notwendigen Dienstleistungen für die Gemeindeverwaltungen einfacher. Das muss auch das Ziel einer jeden Kooperation
sein", erläutert Bürgermeister Neumaier.
Auswirkungen auf die Personalsituation
Ein Bauhofleiter und fünf weitere Bauhofmitarbeiter sind im Bauhof beschäftigt. Durch den höheren
Personalstand als in einer einzelnen Gemeinde gibt es weniger Bereitschaftsdienste. Die gute maschinelle Ausstattung
erhöht den Arbeitskomfort. Im 2010 errichteten Gebäude wurde auch Wert auf genügend Sozialräume
wie Küche, Aufenthaltsraum, Dusche und Trockenraum gelegt.
Die interkommunale Zusammenarbeit erforderte natürlich auch Umstellungen beim bestehenden, aus den einzelnen
Gemeinden übernommenen Personal. "Das Einzelkämpfertum und die damit verbundene Unabhängigkeit
stieß in der neuen Organisationsform natürlich an ihre Grenzen. Die vorhandenen Mitarbeiter mussten
sich daher umstellen", so Bürgermeister Neumaier.
Maschinenausstattung und -finanzierung
Finanziert wird die maschinelle Ausstattung durch den Verkauf gebrauchter Geräte und einen an die einzelnen
Gemeinden verrechneten Stundensatz für die Maschinennutzung. So entstanden den Mitgliedsgemeinden seit dem
Start der Bauhofkooperation keine zusätzlichen Kosten durch maschinelle Anschaffungen und es herrscht Transparenz
bezüglich der Kosten.
Aktuelle maschinelle Ausstattung
- 4 Großtraktoren, 110-140 PS
- 1 Kleintraktor
- 1 Hoftraktor
- 1 VW "Pritschenwagen"
- 1 Peugeot Partner
Empfehlungen für andere Gemeinden
"Bei Interesse an einer Kooperation sollten Gespräche mit den Nachbarsgemeinden erfolgen, dabei entstehen
oft gute Ideen. Sehr empfehlenswert ist auch der Besuch bestehender Kooperationsprojekte. Bei konkreter werdenden
Vorhaben sollten externe Begleiter hinzugezogen werden, da in Kooperation auch immer Kompromisse auszuhandeln sind",
empfiehlt Bürgermeister Neumaier.
"Im Rahmen der Gemeindefinanzierung NEU steht ein Regionalisierungsfonds zur Verfügung, der mit Bedarfszuweisungsmitteln
von bis zu 15 Millionen Euro Anreize zur Kooperation schafft. Das Land Oberösterreich fördert Gemeinde-
Kooperationen auch durch die teilweise Übernahme der Projektkosten. Dies sind nachhaltige Investitionen in
eine effiziente und bürgerorientierte Verwaltung auf Gemeindeebene. Mittlerweile weisen wir in Oberösterreich
allein im Bereich Bauhof bereits acht Gemeinde-Kooperationen auf", so Landesrat Max Hiegelsberger abschließend.
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