Symposium Begabungsförderung zu Gast in Oberösterreich
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte LH-Stv.in Mag.a Christine
Haberlander gemeinsam mit Dipl.-Ing. Helmut Fallmann, Präsident Talente OÖ, und Univ.-Prof.in DDr.in
Christiane Spiel, Professorin für Bildungspsychologie und Evaluation an der Universität Wien, am 27.
März Details zum Workshop der Österreichischen Forschungsgesellschaft.
Zu den Themen Begabungsforschung und Exzellenzförderung und welche Herausforderungen diese Themen für
das Bildungssystem und die Gesellschaft bedeuten, fand am 27. März in Linz ein hochkarätig besetzter
Workshop der Österreichischen Forschungsgesellschaft statt. Internationale Vergleichsstudien zeigen, dass
die Potenziale aller Kinder und Jugendlichen frühzeitig erkannt und individuell gefördert werden müssen,
um Begabungen zur Entfaltung zu bringen. Dies gilt auch für Schülerinnen und Schüler mit besonderen
Begabungen und Talenten.
Es gilt Selbstwert und Vielfalt wertzuschätzen, Lernzielorientierung zu fördern und Individualisierung
sinnvoll zu gestalten. Lehrerinnen und Lehrer sind hier gefordert, aber nicht nur diese. Denn Begabungsförderung
ist eine Aufgabe und Herausforderung für das gesamte Bildungssystem und die Gesellschaft als Ganzes.
Ziel des Workshops ist es, aus der Perspektive von Forschung, Politik und Praxis Möglichkeiten und Herausforderungen
für eine chancengerechte Begabungsförderung zu diskutieren. In den wissenschaftlichen Beiträgen
wird ausgehend von einem Überblick über Begabungs- und Exzellenzförderung die Chancengerechtigkeit
von Begabungsförderung analysiert. Abschließend geht es um die Kompetenzen, die Pädagoginnen und
Pädagogen benötigen, um Begabungen zu fördern sowie um Mentoring als einen möglichen Ansatz
der außerschulischen Begabungsförderung. "Ich freue mich, dass die Österreichische Forschungsgemeinschaft
Linz und damit Oberösterreich als Veranstaltungsort gewählt hat. Oberösterreich ist eine gute Wahl,
denn wir setzen uns bereits seit Jahren intensiv für die Förderung begabter Kinder und Jugendlicher ein
und investieren in eine qualitativ hochwertige Ausbildung", so Landeshauptmann-Stellvertreterin und Bildungsreferentin
Mag.a Christine Haberlander.
Verein Talente OÖ fördert hochbegabte Kinder
15 bis 20 % der Kinder und Jugendlichen sind in einem oder mehreren Gebieten begabt und haben das Potenzial zu
hohen Leistungen, wenn alle Faktoren wie z.B. ein förderliches Lernumfeld passen. 2,2 % eines jeden Jahrgangs
zählen aber unabhängig von Herkunft, sozialer Schicht oder Geschlecht zu den weit überdurchschnittlich
Intelligenten und werden als "hochbegabt" definiert. Eine gezielte Begabungsförderung unterstützt
diese Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Potenziale. Dies hat das Land Oberösterreich früh
erkannt und hat bereits vor Jahren den Verein Talente OÖ gegründet. Seit Anfang an wurde der Verein neben
dem Land OÖ auch von der Wirtschaftskammer OÖ und der Industriellenvereinigung OÖ unterstützt.
Aber auch namhafte oberösterreichische Betriebe, wie Fabasoft, voestalpine, Greiner, Miba, Nemak, VKB Bank,
Mühringer Personal, Axians, die Johannes Kepler Universität, die FH Wels, das Welios Wels und E+E Elektronik
unterstützen - manche schon seit vielen Jahren andere erst seit Kurzem - den Verein, denn auch sie haben erkannt,
wie wichtig die Förderung von Hochbegabten für den Wirtschaftsstandort OÖ ist.
Ziel des Vereins
- Besonders begabte Kinder und Jugendliche erkennen und während
der gesamten Schullaufbahn fördern und begleiten sowie im Alumni Club weiter betreuen
- Außerschulische Förderangebote
- Informationen für und Beratung von Eltern und Pädagoginnen
und Pädagogen
- Öffentlichkeitsarbeit über die Bedeutung von Hochbegabung
- Zusammenarbeit mit oberösterreichischen Industriebetrieben
Überblick
Gesamtzahl der diagnostizierten Schülerinnen und Schüler: 2807, davon hochbegabt: 1.392; besonders begabt:
1.241; besondere Stärken: 174 Diagnostizierte Schülerinnen und Schüler in diesem Schuljahr (wird
laufend erweitert) 175 getestet, davon 56 hochbegabt, 41 besonders begabt, 7 mit besonderen Stärken
"Oberösterreich ist das Wirtschafts- und Bildungsland Nummer 1. Wir sind in vielen Bereichen Vorreiter.
Ein Bereich, auf den wir in Oberösterreich ganz besonders stolz sind, ist die Hochbegabtenförderung über
den Verein "Talente Oberösterreich", so Haberlander. "Die oberösterreichische Wirtschaft
ist hochgradig von Innovationsleistungen abhängig. Deshalb darf kein Talent verloren gehen!"
Ziel der Begabtenförderung ist es, Potenziale und Talente der jungen Menschen frühzeitig zu erkennen
und in ihre Weiterentwicklung zu investieren. Hochbegabte Kinder brauchen neben dem Regelunterricht zusätzliche
Förderung, um ihr erhöhtes Lernbedürfnis zu stillen und um eine begabungsentsprechende intellektuelle
Entwicklung zu sichern. "Dem Bildungsland Oberösterreich ist die Begabtenförderung deshalb ein besonderes
Anliegen. Nur wenn wir den "Rohstoff Bildung" bestmöglich ausbauen und in diesen Rohstoff investieren,
ist die künftige Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes gesichert", so Haberlander
Speziell im Bereich der MINT-Fächer braucht das Industriebundesland Oberösterreich junge Menschen, die
in diesem Bereich neue Ideen haben und auch umsetzen. Ihre Fähigkeiten sind maßgebliche Bausteine für
das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft künftig stehen wird.
"Die Herausforderung der digitalen Transformation ist dermaßen groß, dass alle Bildungsverantwortlichen
von der Politik bis zur Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiten müssen. Genau das geschieht in OÖ, wie
das hervorragende Abschneiden unserer Schülerinnen und Schüler bei diversen Bildungstests, vor allem
in Mathematik, zeigt", lobt Dipl.-Ing. Helmut Fallmann, Präsident der Talente OÖ, die jüngsten
bildungspolitischen Erfolge Oberösterreichs.
"Daher ist neben der persönlichen Entwicklung der jungen Menschen auch die konkrete Entfaltung von Talenten
in und für unser Land ein entscheidender Faktor. Durch die Begabtenförderung ermöglichen wir es
bereits Kindern und Jugendlichen, Interesse in den verschiedensten Sparten zu entwickeln, sich zu spezialisieren
und später dann ihre Berufung in diesem Bereich zu finden. Gerade auch für Kinder aus gesellschaftlich
schwächeren Schichten bietet die Hochbegabtenförderung die Chance, qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildungs-möglichkeiten
gratis zu nutzen und so auf ihrem Bildungsweg voranzukommen", so die Bildungsreferentin.
Aktivitäten Verein Talente OÖ
Die Regionalakademie
Erste Gehversuche in der digitalen Welt ermöglicht die Regionalakademie des Vereins Talente OÖ durch
IT-, Sprach, Mathematik- und Naturwissenschaftskurse für Volksschulkinder in allen oberösterreichischen
Bezirken. Dabei werden wichtige Grundlagen der Informationstechnologie kindergerecht vermittelt.
Das Projekt Fabasoft Robotics Camp
Ein spezielles Vereinsprojekt ist das Fabasoft Robotics Camp, bei dem die Schülerinnen und Schüler
mit Theorie und Praxis konfrontiert werden und selbst Lösungen für verschiedene Problemstellungen im
IT-Bereich suchen können. Dieses Camp ist für 40 Schülerinnen und Schüler ausgelegt und findet
in den Schulferien in der Firma Fabasoft statt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Pädagoginnen und Pädagogen
betreuen die Kinder.
Während des Schuljahres gibt es neben diesen beiden Projekten auch noch Angebote in der Schloss Traunsee Akademie.
Hier werden vor allem weitere Module angeboten, die konkret in die Themenbereiche Robotik, Coding, Webdesign und
Multimedia einzahlen. Ebenso ist die WKOÖ Sommerakademie eine wichtige Ideen- und Talentschmiede.
Die WKOÖ-Sommerakademie
Während Tausende von Schülern sehnsüchtig auf die Ferien warten, gibt es auch heuer wieder rund
460 hochbegabte Kinder und Jugendliche, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als an einer der
von Talente OÖ angebotenen Sommerakademien
"powered by WKOÖ" teilnehmen zu dürfen. Diese Sommerakademien für hochbegabte Schülerinnen
und Schüler haben sich in den letzten 20 Jahren zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Waren es am Anfang
noch 70 junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so stehen jetzt schon 460 Plätze zur Verfügung.
Das Projekt Cyber Tutoring
Cyber Tutoring ist ein zukunftsorientiertes Projekt des Vereins Talente OÖ für begabte Mädchen
in naturwissenschaftlichen Fächern. Mädchen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren mit Interesse an Technik
und Naturwissenschaften bekommen ab September 2018 die Möglichkeit an dem vierteiligen Kurs, der über
zwei Jahre anberaumt ist, teilzunehmen.
Geboten wird die einmalige Gelegenheit in führenden oberösterreichischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen
an einem Projekt mitzuarbeiten. Ein Teil der Kooperation erfolgt elektronisch (Moodle, Facetime, Skype, Dropbox,
etc.). Die Ergebnisse werden beim Abschlussmeeting allen Beteiligten präsentiert.
MINTclub Welios Wels
Talente OÖ organisiert über das gesamte Jahr hindurch Kurse, die es ermöglichen, dass sich die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer in regelmäßigen Intervallen zu einem Fachbereich treffen. Diese Kursstruktur wird bei
Talente OÖ "Club" genannt. Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Schulstufe können
beim so genannten
"MINTclub Welios" die Welt der MINT-Fächer, Mathematik - Informatik - Naturwissenschaft - Technik,
genauer erforschen. Im zweiten Semester dieses Schuljahres finden im namensgebenden Welios Wels, Welios Science
Center - das Mitmach-Museum für Naturwissenschaft und Technik, unter der Leitung von Dr. Cordula Stroh wieder
zahlreiche Kurse statt. Eine gelungene Kooperation, welche ein Science Center und interessierte Jugendliche einander
näherbringt.
Projektwoche angewandte Mathematik
Wie plane ich meine nächste Interrail-Reise, sodass die insgesamt mit dem Zug gefahrene Strecke möglichst
kurz ist? Welche Herangehensweisen gibt es, um Prognosen über die zukünftige Entwicklung einer Population
zu erstellen? Wie kann unser Gehör ein E von einem U unterscheiden? Welche Strategie sollte man beim Spiel
"Schiffe versenken" wählen, um seine Gewinnchancen zu erhöhen? Wie lassen sich zweidimensionale
Muster klassifizieren? Welche Methoden ermöglichen es, aus flachen Materialien komplexe Formen herzustellen?
55 begabte und hochbegabte Schülerinnen und Schüler der AHSOberstufe und der BHS gingen diesen Fragen
im Februar 2019 im Rahmen der Projektwoche
"Angewandte Mathematik" in Kooperation mit der Johannes Kepler auf den Grund. Sie konnten dabei nicht
nur ihre mathematischen Fähigkeiten weiterentwickeln und entdecken, wo Mathematik überall in unserem
Leben zum Einsatz kommt, sondern hatten auch Gelegenheit, sich mit anderen an Mathematik interessierten Schülerinnen
und Schülern auszutauschen.
Bereits seit dem Jahr 2004 veranstaltet der auf die Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher spezialisierte
Verein Talente OÖ gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität Linz diese Projektwoche. Die teilnehmenden
Schülerinnen und Schüler wählen eines von sechs angebotenen Projekten, in dem sie sich dann fünf
Tage lang intensiv mit einer Fragestellung aus der mathematischen Forschung
auseinandersetzen. Die Projekte werden von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Johannes Kepler
Universität Linz geleitet, diese werden von im Bereich der Begabungsförderung erfahrenen Pädagoginnen
und Pädagogen begleitet.
Österreichische Forschungsgemeinschaft (ÖFG)
Ziele
Die Österreichische Forschungsgemeinschaft, getragen von Bund und Ländern, wurde 1977 mit der Intention
gegründet, sowohl der Wissenschaftsförderung als auch der Wissenschaftspolitik in Österreich neue
Impulse zu geben und damit zur Zukunftsorientierung und Qualitätssicherung von Forschung und Lehre in Österreich
beizutragen. Die Österreichische Forschungsgemeinschaft möchte den interdisziplinären und Standort
übergreifenden Dialog zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themen fördern und entsprechende
Forschungen anregen, bildungs- und hochschulpolitische Themen fundiert aufbereiten sowie zur Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses beitragen.
Tätigkeitsbereich
Der Tätigkeitsbereich der Österreichischen Forschungsgemeinschaft umfasst die Förderung des
interdisziplinären Dialogs und Austausches zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themen durch
den Wissenschaftstag und spezifische Kolloquia, die Behandlung von bildungs- und wissenschaftspolitischen Fragestellungen
in Form von Workshops und die Erstellung entsprechender Positionspapiere dazu, die Initiierung von Vernetzung und
interdisziplinären Forschungsaktivitäten im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften, die Förderung des
wissenschaftlichen Nachwuchses durch u.a. die Vergabe von Förderungsmitteln (z.B. im Programm "Internationale
Kommunikation") sowie die Auszeichnung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen durch den Wissenschaftspreis
der ÖFG. Im Rahmen von wissenschaftlichen Veranstaltungen kooperiert die ÖFG auch mit anderen wissenschaftlichen
Institutionen (z.B. Wissenschaftsrat, uniko, FWF, Akademie der Wissenschaften) und den Bundesländern.
Wissenschaftlicher Beirat
Schwerpunkte und Umfang der Tätigkeit der Österreichischen Forschungsgemeinschaft werden vom Wissenschaftlichen
Beirat festgelegt, dem sowohl die Planung eigener Aktivitäten als auch die Vergabe von Förderungsmitteln
nach ausschließlich wissenschaftlichen Kriterien obliegt. Durch die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates,
die allein aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation diesem Gremium angehören, sollen nach Möglichkeit
nicht nur alle Universitätsstandorte Österreichs, sondern auch ein breites Spektrum von Wissenschaftsbereichen
repräsentiert werden.
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