Symposium Begabungsförderung:
 Oberösterreich investiert in seine Talente

 

erstellt am
28. 03. 19
13:00 MEZ

Symposium Begabungsförderung zu Gast in Oberösterreich
Linz (lk) - Im Rahmen einer Pressekonferenz im Landhaus in Linz präsentierte LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander gemeinsam mit Dipl.-Ing. Helmut Fallmann, Präsident Talente OÖ, und Univ.-Prof.in DDr.in Christiane Spiel, Professorin für Bildungspsychologie und Evaluation an der Universität Wien, am 27. März Details zum Workshop der Österreichischen Forschungsgesellschaft.

Zu den Themen Begabungsforschung und Exzellenzförderung und welche Herausforderungen diese Themen für das Bildungssystem und die Gesellschaft bedeuten, fand am 27. März in Linz ein hochkarätig besetzter Workshop der Österreichischen Forschungsgesellschaft statt. Internationale Vergleichsstudien zeigen, dass die Potenziale aller Kinder und Jugendlichen frühzeitig erkannt und individuell gefördert werden müssen, um Begabungen zur Entfaltung zu bringen. Dies gilt auch für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Begabungen und Talenten.

Es gilt Selbstwert und Vielfalt wertzuschätzen, Lernzielorientierung zu fördern und Individualisierung sinnvoll zu gestalten. Lehrerinnen und Lehrer sind hier gefordert, aber nicht nur diese. Denn Begabungsförderung ist eine Aufgabe und Herausforderung für das gesamte Bildungssystem und die Gesellschaft als Ganzes.

Ziel des Workshops ist es, aus der Perspektive von Forschung, Politik und Praxis Möglichkeiten und Herausforderungen für eine chancengerechte Begabungsförderung zu diskutieren. In den wissenschaftlichen Beiträgen wird ausgehend von einem Überblick über Begabungs- und Exzellenzförderung die Chancengerechtigkeit von Begabungsförderung analysiert. Abschließend geht es um die Kompetenzen, die Pädagoginnen und Pädagogen benötigen, um Begabungen zu fördern sowie um Mentoring als einen möglichen Ansatz der außerschulischen Begabungsförderung. "Ich freue mich, dass die Österreichische Forschungsgemeinschaft Linz und damit Oberösterreich als Veranstaltungsort gewählt hat. Oberösterreich ist eine gute Wahl, denn wir setzen uns bereits seit Jahren intensiv für die Förderung begabter Kinder und Jugendlicher ein und investieren in eine qualitativ hochwertige Ausbildung", so Landeshauptmann-Stellvertreterin und Bildungsreferentin Mag.a Christine Haberlander.

Verein Talente OÖ fördert hochbegabte Kinder
15 bis 20 % der Kinder und Jugendlichen sind in einem oder mehreren Gebieten begabt und haben das Potenzial zu hohen Leistungen, wenn alle Faktoren wie z.B. ein förderliches Lernumfeld passen. 2,2 % eines jeden Jahrgangs zählen aber unabhängig von Herkunft, sozialer Schicht oder Geschlecht zu den weit überdurchschnittlich Intelligenten und werden als "hochbegabt" definiert. Eine gezielte Begabungsförderung unterstützt diese Kinder und Jugendliche bei der Entwicklung ihrer Potenziale. Dies hat das Land Oberösterreich früh erkannt und hat bereits vor Jahren den Verein Talente OÖ gegründet. Seit Anfang an wurde der Verein neben dem Land OÖ auch von der Wirtschaftskammer OÖ und der Industriellenvereinigung OÖ unterstützt. Aber auch namhafte oberösterreichische Betriebe, wie Fabasoft, voestalpine, Greiner, Miba, Nemak, VKB Bank, Mühringer Personal, Axians, die Johannes Kepler Universität, die FH Wels, das Welios Wels und E+E Elektronik unterstützen - manche schon seit vielen Jahren andere erst seit Kurzem - den Verein, denn auch sie haben erkannt, wie wichtig die Förderung von Hochbegabten für den Wirtschaftsstandort OÖ ist.


Ziel des Vereins

  • Besonders begabte Kinder und Jugendliche erkennen und während der gesamten Schullaufbahn fördern und begleiten sowie im Alumni Club weiter betreuen
  • Außerschulische Förderangebote
  • Informationen für und Beratung von Eltern und Pädagoginnen und Pädagogen
  • Öffentlichkeitsarbeit über die Bedeutung von Hochbegabung
  • Zusammenarbeit mit oberösterreichischen Industriebetrieben


Überblick
Gesamtzahl der diagnostizierten Schülerinnen und Schüler: 2807, davon hochbegabt: 1.392; besonders begabt: 1.241; besondere Stärken: 174 Diagnostizierte Schülerinnen und Schüler in diesem Schuljahr (wird laufend erweitert) 175 getestet, davon 56 hochbegabt, 41 besonders begabt, 7 mit besonderen Stärken

"Oberösterreich ist das Wirtschafts- und Bildungsland Nummer 1. Wir sind in vielen Bereichen Vorreiter. Ein Bereich, auf den wir in Oberösterreich ganz besonders stolz sind, ist die Hochbegabtenförderung über den Verein "Talente Oberösterreich", so Haberlander. "Die oberösterreichische Wirtschaft ist hochgradig von Innovationsleistungen abhängig. Deshalb darf kein Talent verloren gehen!"

Ziel der Begabtenförderung ist es, Potenziale und Talente der jungen Menschen frühzeitig zu erkennen und in ihre Weiterentwicklung zu investieren. Hochbegabte Kinder brauchen neben dem Regelunterricht zusätzliche Förderung, um ihr erhöhtes Lernbedürfnis zu stillen und um eine begabungsentsprechende intellektuelle Entwicklung zu sichern. "Dem Bildungsland Oberösterreich ist die Begabtenförderung deshalb ein besonderes Anliegen. Nur wenn wir den "Rohstoff Bildung" bestmöglich ausbauen und in diesen Rohstoff investieren, ist die künftige Wettbewerbsfähigkeit unseres Landes gesichert", so Haberlander

Speziell im Bereich der MINT-Fächer braucht das Industriebundesland Oberösterreich junge Menschen, die in diesem Bereich neue Ideen haben und auch umsetzen. Ihre Fähigkeiten sind maßgebliche Bausteine für das Fundament, auf dem unsere Gesellschaft künftig stehen wird.

"Die Herausforderung der digitalen Transformation ist dermaßen groß, dass alle Bildungsverantwortlichen von der Politik bis zur Zivilgesellschaft eng zusammenarbeiten müssen. Genau das geschieht in OÖ, wie das hervorragende Abschneiden unserer Schülerinnen und Schüler bei diversen Bildungstests, vor allem in Mathematik, zeigt", lobt Dipl.-Ing. Helmut Fallmann, Präsident der Talente OÖ, die jüngsten bildungspolitischen Erfolge Oberösterreichs.

"Daher ist neben der persönlichen Entwicklung der jungen Menschen auch die konkrete Entfaltung von Talenten in und für unser Land ein entscheidender Faktor. Durch die Begabtenförderung ermöglichen wir es bereits Kindern und Jugendlichen, Interesse in den verschiedensten Sparten zu entwickeln, sich zu spezialisieren und später dann ihre Berufung in diesem Bereich zu finden. Gerade auch für Kinder aus gesellschaftlich schwächeren Schichten bietet die Hochbegabtenförderung die Chance, qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildungs-möglichkeiten gratis zu nutzen und so auf ihrem Bildungsweg voranzukommen", so die Bildungsreferentin.


Aktivitäten Verein Talente OÖ

Die Regionalakademie
Erste Gehversuche in der digitalen Welt ermöglicht die Regionalakademie des Vereins Talente OÖ durch IT-, Sprach, Mathematik- und Naturwissenschaftskurse für Volksschulkinder in allen oberösterreichischen Bezirken. Dabei werden wichtige Grundlagen der Informationstechnologie kindergerecht vermittelt.

Das Projekt Fabasoft Robotics Camp
Ein spezielles Vereinsprojekt ist das Fabasoft Robotics Camp, bei dem die Schülerinnen und Schüler mit Theorie und Praxis konfrontiert werden und selbst Lösungen für verschiedene Problemstellungen im IT-Bereich suchen können. Dieses Camp ist für 40 Schülerinnen und Schüler ausgelegt und findet in den Schulferien in der Firma Fabasoft statt. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Pädagoginnen und Pädagogen betreuen die Kinder.

Während des Schuljahres gibt es neben diesen beiden Projekten auch noch Angebote in der Schloss Traunsee Akademie. Hier werden vor allem weitere Module angeboten, die konkret in die Themenbereiche Robotik, Coding, Webdesign und Multimedia einzahlen. Ebenso ist die WKOÖ Sommerakademie eine wichtige Ideen- und Talentschmiede.

Die WKOÖ-Sommerakademie
Während Tausende von Schülern sehnsüchtig auf die Ferien warten, gibt es auch heuer wieder rund 460 hochbegabte Kinder und Jugendliche, die sich nichts Schöneres vorstellen können, als an einer der von Talente OÖ angebotenen Sommerakademien
"powered by WKOÖ" teilnehmen zu dürfen. Diese Sommerakademien für hochbegabte Schülerinnen und Schüler haben sich in den letzten 20 Jahren zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Waren es am Anfang noch 70 junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer, so stehen jetzt schon 460 Plätze zur Verfügung.

Das Projekt Cyber Tutoring
Cyber Tutoring ist ein zukunftsorientiertes Projekt des Vereins Talente OÖ für begabte Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern. Mädchen im Alter zwischen 13 und 16 Jahren mit Interesse an Technik und Naturwissenschaften bekommen ab September 2018 die Möglichkeit an dem vierteiligen Kurs, der über zwei Jahre anberaumt ist, teilzunehmen.

Geboten wird die einmalige Gelegenheit in führenden oberösterreichischen Unternehmen und Bildungseinrichtungen an einem Projekt mitzuarbeiten. Ein Teil der Kooperation erfolgt elektronisch (Moodle, Facetime, Skype, Dropbox, etc.). Die Ergebnisse werden beim Abschlussmeeting allen Beteiligten präsentiert.

MINTclub Welios Wels
Talente OÖ organisiert über das gesamte Jahr hindurch Kurse, die es ermöglichen, dass sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in regelmäßigen Intervallen zu einem Fachbereich treffen. Diese Kursstruktur wird bei Talente OÖ "Club" genannt. Schülerinnen und Schüler der 5. bis 8. Schulstufe können beim so genannten

"MINTclub Welios" die Welt der MINT-Fächer, Mathematik - Informatik - Naturwissenschaft - Technik, genauer erforschen. Im zweiten Semester dieses Schuljahres finden im namensgebenden Welios Wels, Welios Science Center - das Mitmach-Museum für Naturwissenschaft und Technik, unter der Leitung von Dr. Cordula Stroh wieder zahlreiche Kurse statt. Eine gelungene Kooperation, welche ein Science Center und interessierte Jugendliche einander näherbringt.

Projektwoche angewandte Mathematik

Wie plane ich meine nächste Interrail-Reise, sodass die insgesamt mit dem Zug gefahrene Strecke möglichst kurz ist? Welche Herangehensweisen gibt es, um Prognosen über die zukünftige Entwicklung einer Population zu erstellen? Wie kann unser Gehör ein E von einem U unterscheiden? Welche Strategie sollte man beim Spiel "Schiffe versenken" wählen, um seine Gewinnchancen zu erhöhen? Wie lassen sich zweidimensionale Muster klassifizieren? Welche Methoden ermöglichen es, aus flachen Materialien komplexe Formen herzustellen?

55 begabte und hochbegabte Schülerinnen und Schüler der AHSOberstufe und der BHS gingen diesen Fragen im Februar 2019 im Rahmen der Projektwoche
"Angewandte Mathematik" in Kooperation mit der Johannes Kepler auf den Grund. Sie konnten dabei nicht nur ihre mathematischen Fähigkeiten weiterentwickeln und entdecken, wo Mathematik überall in unserem Leben zum Einsatz kommt, sondern hatten auch Gelegenheit, sich mit anderen an Mathematik interessierten Schülerinnen und Schülern auszutauschen.

Bereits seit dem Jahr 2004 veranstaltet der auf die Förderung hochbegabter Kinder und Jugendlicher spezialisierte Verein Talente OÖ gemeinsam mit der Johannes Kepler Universität Linz diese Projektwoche. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler wählen eines von sechs angebotenen Projekten, in dem sie sich dann fünf Tage lang intensiv mit einer Fragestellung aus der mathematischen Forschung

auseinandersetzen. Die Projekte werden von wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Johannes Kepler Universität Linz geleitet, diese werden von im Bereich der Begabungsförderung erfahrenen Pädagoginnen und Pädagogen begleitet.


Österreichische Forschungsgemeinschaft (ÖFG)

Ziele
Die Österreichische Forschungsgemeinschaft, getragen von Bund und Ländern, wurde 1977 mit der Intention gegründet, sowohl der Wissenschaftsförderung als auch der Wissenschaftspolitik in Österreich neue Impulse zu geben und damit zur Zukunftsorientierung und Qualitätssicherung von Forschung und Lehre in Österreich beizutragen. Die Österreichische Forschungsgemeinschaft möchte den interdisziplinären und Standort übergreifenden Dialog zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themen fördern und entsprechende Forschungen anregen, bildungs- und hochschulpolitische Themen fundiert aufbereiten sowie zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses beitragen.

Tätigkeitsbereich
Der Tätigkeitsbereich der Österreichischen Forschungsgemeinschaft umfasst die Förderung des interdisziplinären Dialogs und Austausches zu wissenschaftlich und gesellschaftlich relevanten Themen durch den Wissenschaftstag und spezifische Kolloquia, die Behandlung von bildungs- und wissenschaftspolitischen Fragestellungen in Form von Workshops und die Erstellung entsprechender Positionspapiere dazu, die Initiierung von Vernetzung und interdisziplinären Forschungsaktivitäten im Rahmen von Arbeitsgemeinschaften, die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses durch u.a. die Vergabe von Förderungsmitteln (z.B. im Programm "Internationale Kommunikation") sowie die Auszeichnung hervorragender wissenschaftlicher Leistungen durch den Wissenschaftspreis der ÖFG. Im Rahmen von wissenschaftlichen Veranstaltungen kooperiert die ÖFG auch mit anderen wissenschaftlichen Institutionen (z.B. Wissenschaftsrat, uniko, FWF, Akademie der Wissenschaften) und den Bundesländern.

Wissenschaftlicher Beirat
Schwerpunkte und Umfang der Tätigkeit der Österreichischen Forschungsgemeinschaft werden vom Wissenschaftlichen Beirat festgelegt, dem sowohl die Planung eigener Aktivitäten als auch die Vergabe von Förderungsmitteln nach ausschließlich wissenschaftlichen Kriterien obliegt. Durch die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirates, die allein aufgrund ihrer fachlichen Qualifikation diesem Gremium angehören, sollen nach Möglichkeit nicht nur alle Universitätsstandorte Österreichs, sondern auch ein breites Spektrum von Wissenschaftsbereichen repräsentiert werden.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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