Bundespräsident: Wohin steuert unsere Gesellschaft?

 

erstellt am
08. 04. 19
13:00 MEZ

Alexander Van der Bellen referierte bei der Eröffnung der 10. Frühjahrsakademie im Stift Vorau.
Vorau/Wien (hofburg) - Wir erleben, in Europa und anderswo in der Welt, wie autoritäre Systeme mit starken Führungsfiguren die Grundprinzipien der Demokratie in Frage stellen. Sie gehen einher mit nationalistischen und populistischen Kräften, die nach „links“ wie nach „rechts“ Feindbilder schüren und eine Politik der Gefühle verfolgen, welche auf Angst, Neid und Ressentiment setzt.

Gleichzeitig entstehen neue gesellschaftliche Spaltungen, die ein respektvolles und offenes Miteinander verhindern. Der Ton in öffentlichen Diskussionen wird rauer und gereizter.

Vor diesem Hintergrund ist zu fragen, welche integrative Kraft soziale Institutionen erzeugen können. Gibt es noch Autoritäten aus Politik, Wirtschaft und Kultur, auf die wir uns einigen und verbindliche Wertsysteme, die Verwurzelung und Orientierung ermöglichen?

Die 10. Vorauer Frühjahrsakademie gab Gelegenheit, diesen Fragen nachzuspüren.

Die größte Herausforderung, der sich die Menschheit im Moment gegenübersieht, ist für Bundespräsident Van der Bellen der Klimawandel. "Wir wissen das alle, aber es passiert zu wenig. Reden sind genug gehalten, es braucht jetzt endlich Taten gegen den Klimanotstand. Gefordert sind alle, die Bevölkerung, die Staaten." Europa müsse sich zum Ziel setzen, weltweiter Innovationsführer bei Klimaschutz-Technologien, globaler Treiber beim notwendigen Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter und damit der Vorreiter für ein nachhaltiges Zeitalter zu werden.

Endlich angehen müsse die EU auch den Umgang mit digitalem Kapitalismus und der Technologisierung in vielen Bereichen. "Wir müssen in Europa die Richtung der Entwicklung der Digitalisierung und bei künstlicher Intelligenz mitbestimmen. Wir dürfen sie nicht anderen überlassen", ist Alexander Van der Bellen überzeugt. Besorgt zeigte er sich etwa über eine zunehmende Technologisierung, die den Mensch als Arbeitskraft immer mehr verdränge.

An die Verantwortungsträger auf Europa-Ebene appellierte der Bundespräsident: "Wir in Europa müssen alles tun, damit unsere Grundwerte Demokratie, Recht auf Privatsphäre und soziales Miteinander den Weg bestimmen, nicht nur das technisch mögliche." Eine engere Zusammenarbeit zwischen den EU-Staaten brauche es auch, um mit Wirtschaftsmächten wie Russland, China oder den USA mithalten zu können.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.bundespraesident.at

 

 

 

 

 

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