LH Wallner und LSth. Rüdisser präsentierten das Raumbild Vorarlberg 2030
Bregenz (vlk) - Nach einem über einjährigen umfangreichen Arbeitsprozess ist das Raumbild Vorarlberg
2030 in der Sitzung der Landesregierung vom 2. April beschlossen und im anschließenden Pressefoyer von
Landeshauptmann Markus Wallner und Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser vorgestellt worden. "Damit haben
wir erstmals ein strategisches Leitbild geschaffen, das einen tragfähigen und ganzheitlichen Rahmen für
die räumliche Gestaltung und Entwicklung in den kommenden Jahren sicherstellt", sagte Wallner.
Vorarlberg ist ein dynamischer Lebens- und Wirtschaftsraum. Die Bevölkerungszahl hat in den letzten 15 Jahren
um 40.000 auf über 390.000 Menschen zugenommen, die Zahl der unselbständig Beschäftigten innerhalb
von zehn Jahren von gut 142.000 auf rund 170.000. Vor allem in den städtischen Gebieten im Rheintal, in den
Bodensee- und Hofsteiggemeinden und auch in den meisten Talschaften werden in Zukunft noch mehr Menschen leben
und arbeiten. Dadurch werden die Anforderungen vielfältiger, aber der Raum ist nicht vermehrbar. Dementsprechend
soll das Raumbild 2030 dazu beitragen, dass die nötige Abstimmung zwischen Siedlungsentwicklung und Mobilität,
Wirtschaft, Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, aber auch dem Erhalt von Natur- und Freiräumen gut gelingt.
"Wir wollen kein Wachstum um jeden Preis, sondern auch die Landesgrünzone sichern. Wenn Flächen
aus der Grünzone herausgenommen werden müssen, dann nur im Ausnahmefall und auf Basis eindeutiger Regeln
für die Kompensation", betonte LH Wallner.
In den einzelnen Phasen des Raumbildprozesses sei es gelungen, die verschiedenen Standpunkte, Bedürfnisse
und Interessen einzubinden, bekräftigte auch Landesstatthalter Rüdisser. In diesem Sinne gelte es etwa
geeignete Standorte für die Wirtschaft zu sichern, diese gut in die bestehenden Siedlungsstrukturen einzubetten
und Nutzungskonflikte weitestmöglich zu minimieren. Ein weiterer Schwerpunkt gilt der Stärkung von Ortskernen,
der Nutzung des Baulandes und der Innenentwicklung der Siedlungsgebiete. "Dabei entfalten das Raumbild und
die kürzlich in Kraft getretene Novelle des Raumplanungsgesetzes zusammen ihre volle Wirkung", so Rüdisser.
Er verwies weiters auf das parallel zum Raumbild in Ausarbeitung befindliche Mobilitätskonzept des Landes,
um auch die nötige Abstimmung mit Verkehr und Mobilität zu treffen.
Regionale Zusammenarbeit
Besonderer Wert wird bei all diesen Zielen auf die regionale Zusammenarbeit gelegt. "Wir bemühen uns
intensiv um geeignete Rahmenbedingungen, um die Gemeinden in den Regios zu unterstützen und verstärkt
regionale Planungen zu forcieren. Denn sowohl im Hinblick auf die Kosteneffizienz als auch die Servicequalität
birgt die regionale Zusammenarbeit – wie sich gezeigt hat – vielfach großes Potenzial", so LH Wallner.
Zur Umsetzung des Raumbildes wird nun ein Aktionsplan vorbereitet, erläuterte Sabina Danczul, Leiterin der
Abteilung Raumplanung und Baurecht. In einigen Regionen werden schon jetzt Inhalte des Raumbildes in regionale
und kommunale Entwicklungskonzepte gegossen, hier greifen auch bereits die neuen Förderrichtlinien des Landes
zur Stärkung der Regionen.
Offener, breiter Beteiligungsprozess
Das Raumbild Vorarlberg 2030 wurde in einem offenen und partnerschaftlichen Prozess gemeinsam mit Expertinnen und
Experten aus Wirtschaft und Tourismus, Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Planung und Architektur sowie mit
Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern und Vertreterinnen und Vertretern der Regios erarbeitet, schilderte
Wolfgang Pfefferkorn vom Büro Rosinak & Partner das Verfahren. Herzstück des Prozesses war die große
Raumbild-Konferenz im Frühjahr 2018 mit mehr als ca. 250 Teilnehmenden. Auch die Begutachtungsphase im Sommer
und Herbst des vergangenen Jahres stieß auf großes Interesse. Sechs Regionen und der Großteil
der Gemeinden brachten ihre Überlegungen ein. Außerdem gab es Vorschläge und Gestaltungsideen von
zahlreichen Interessenvertretungen, Fachabteilungen des Landes, Privaten und Institutionen aus Nachbarländern.
Mehr als 50 umfassende Stellungnahmen mit insgesamt 400 Textseiten gingen ein.
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