Linz (lk) - Der Selbstschutz ist ein zentraler Faktor für die Sicherheit in der Bevölkerung und wird
zukünftig noch mehr in den Mittelpunkt rücken müssen. Aus diesem Grund setzt sich der OÖ Zivilschutz
zum Ziel, das Bewusstsein für Eigenverantwortung und Vorsorge zu stärken. "Umso mehr freut es uns,
dass die Bilanz des vergangenen Jahres zeigt, wie intensiv und erfolgreich an dieser Zielsetzung gearbeitet wird",
so OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer.
"Von der Warnwesten-Aktion für Kindergartenkinder über die Nachhaltigkeitsaktion zur Überprüfung
der Tragehäufigkeit der Warnwesten bei Schulanfängern über die Kindersicherheitsolympiade, dem Landessicherheitstag
für Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Schulstufe bis hin zu Veranstaltungen, Beratungen und
Vorträgen für Erwachsene wird eine große Zielgruppe abgedeckt", erklärt Sicherheits-Landesrat
Elmar Podgorschek.
Firmengründung für zivilschutz-shop.at
Mit dem Verkauf von Sicherheitsprodukten wurde 2018 ein großer Meilenstein bei der Bewusstseinsbildung
und beim Service für die Bevölkerung gesetzt, denn damit kann noch leichter erklärt werden, dass
Bevorratung (als Basis der Eigenvorsorge und des Selbstschutzes) mit wenigen Mitteln und ganz einfach umzusetzen
ist.
Da die Nachfrage nach den Zivilschutz-Produkten stark anstieg, wurde eine Firmengründung notwendig: Unter
http://www.zivilschutz-shop.at ist nicht nur die neu
entwickelte Zivilschutz-Notkochstelle erhältlich, sondern auch ein kurbelbetriebenes Radio mit LED-Lampe (Notfallradio)
und viele weitere Sicherheitsprodukte wie Wasserkanister und Wasserentkeimungstabletten, Rauchmelder und CO-Warner,
Warnwesten, Sicherheitsfenstergriffe und vieles mehr.
Die bereits bekannte Bevorratungstasche und die Zivilschutz-Notfallbox wurden 2018 einem Redesign unterzogen und
der Inhalt der Box erweitert. Die Produkte können neben der Online-Bestellung auch telefonisch unter 0650
85 09 129 geordert werden.
Mit Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Beratungen für die Bevölkerung, Behörden aber auch vermehrt
für Firmen stand im letzten Jahr die Thematik "BLACKOUT - ein Stromausfall der alles verändert"
im Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit. 3.100 Personen aus der "Zivilbevölkerung" hörten
2018 einen Vortrag zu Selbstschutzmaßnahmen vor einem längerfristigen großflächigen Stromausfall.
Im vergangenen Jahr fanden auch in jeder oberösterreichischen Kaserne mindestens zwei Zivilschutz-Workshops
zum Thema Blackout statt. 1.124 Grundwehrdiener und Mitglieder des Kader-Personals wurden in 21
Veranstaltungen informiert. Der OÖ Zivilschutz hat sich damit zur führenden Experten- und Beratungsstelle
für das Thema Blackout entwickelt. Auch 45.527 Broschüren, Folder und andere Drucksorten wurden 2018
verteilt.
Selbstschutz bei Unwetter und Naturkatastrophen
Eigenvorsorge spielt nicht nur bei Stromausfällen eine wichtige Rolle, sondern auch bei Unwetter- und
Naturkatastrophen, deswegen setzt der OÖ Zivilschutz einen neuen Schwerpunkt für die Eigenverantwortung
und Selbstschutzmaßnahmen für solche Notfälle.
"Mehr Stürme, extreme Regenfälle, Hitzewellen, Hagel, usw. - die beobachtete Häufung solcher
Ereignisse verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich auf eine Zukunft mit Wetterextremen einzustellen und vorzusorgen",
erklärt Landesrat Podgorschek.
Auf das Thema aufmerksam macht der OÖ Zivilschutz mit 3-seitigen Infosäulen, die derzeit in Gemeindeämtern
und öffentlichen Einrichtungen durch die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten platziert werden. Die Aufsteller
informieren prägnant über Hagel, Sturm, Starkregen und Gewitter sowie notwendige Sicherheitsprodukte
für den Krisenfall.
Auch auf das Zivilschutz-SMS wird auf den Aufstellern besonders hingewiesen, da es gerade bei Naturkatastrophen
ein besonders wichtiger Infokanal ist und sich kürzlich bei den Schneefällen im Jänner wieder bewährt
hat. Mehr als 4.100 Bürger/innen haben sich allein während dieser Zeit für das Zivilschutz-SMS in
ihrer Gemeinde angemeldet. 2018 wurde außerdem an einer Ausweitung der Nutzung gearbeitet, damit auch Feuerwehren
das Infosystem nutzen können. Eine Anmeldung zum Zivilschutz-SMS ist unter http://www.zivilschutz-ooe.at möglich.
Aufgrund der starken Nachfrage wird derzeit die beliebte Unwetterbroschüre aktualisiert und mit dem vermehrt
auftretenden Schadensbereich "Hangwasser und Starkregen" ergänzt. Die Broschüre verdeutlicht,
dass die Bürgerinnen und Bürger zu Hause mit einfachen Selbstschutz-Maßnahmen großen Schaden
verhindern können.
Stärkung des Bewusstseins für Eigenverantwortung notwendig
Dass noch mehr an der Stärkung der Eigenverantwortung gearbeitet werden muss, zeigt die im Herbst 2018
durchgeführte IMAS-Umfrage. Nur ein Zehntel der Oberösterreicher/innen fühlt sich selbst sehr gut
(11%) auf Katastrophen und Unfälle vorbereitet. 48% geben an, einigermaßen gut dafür gewappnet
zu sein. Mindestens jeder vierte Oberösterreicher (29%) schätzt seine persönlichen Präventionsmaßnahmen
nicht besonders gut ein, 11 Prozent sind laut eigenen Angaben gar nicht gut vorbereitet.
Auch hier ist ein Altersgefälle sichtbar, ältere Menschen (60+ J.) fühlen sich besser gerüstet
als jüngere (16-34 J.).
Eine Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit und dem Kenntnisstand der Informationen ist spürbar: Generell fühlen
sich Oberösterreicher/innen gut über unterschiedliche Gefahren und über eine spezielle Vorsorge
informiert: Ein Viertel (24%) schätzt ihren Informationsstand als sehr gut ein, die Hälfte als einigermaßen
gut. Ein Viertel hingegen meint, entweder nicht besonders (19%) oder gar nicht informiert (7%) zu sein.
Dafür stellten die Befragten dem Land OÖ ein gutes Zeugnis aus: 29 % der Befragten waren der Meinung,
dass Oberösterreich sehr gut auf Katastrophen und Unfälle wie Hochwasser, Stromausfälle, Sturmkatastrophen
oder Atomunfälle vorbereitet ist. Rund drei Fünftel der oberösterreichischen Bevölkerung (61%)
empfinden eine einigermaßen gute Vorbereitung ihres Bundeslandes auf solche Katastrophen.
"Es ist gut, dass die Bevölkerung der Meinung ist, dass das Land gut auf Katastrophen vorbereitet ist,
aber dadurch rücken die Selbstschutzmaßnahmen in den Hintergrund, wir verlassen uns gern auf andere.
Deswegen müssen wir den Bürgern noch verständlicher machen, dass die Einsatzorganisationen und Behörden
bei Notsituationen nicht überall sofort helfen können und deswegen die Eigenvorsorge eine große
Rolle spielt", macht Sicherheits-Landesrat Podgorschek deutlich.
Sicherheit für die Kleinen - Förderaktion verlängert
Auch die Stärkung der Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist ein Zivilschutzthema. Besonders für
noch nicht selbständige Kinder ist es wichtig, rechtzeitig von motorisierten Verkehrsteilnehmern erkannt zu
werden.
"Sicherheit geht vor! Deswegen freut es mich besonders, dass der OÖ Zivilschutz seit November für
Kindergartengruppen Warnwesten im Rahmen einer oberösterreichweiten Förderaktion anbietet", erklärt
OÖ Zivilschutz- Geschäftsführer Josef Lindner.
Aufgrund der starken Nachfrage und den positiven Rückmeldungen wurde die Förderaktion bis zum Frühjahr
verlängert. Die Kindergärten bzw. Gemeinden können die Warnwesten beim OÖ Zivilschutz zum Förderpreis
bestellen. Ziel der Aktion ist, die Kindergartenkinder bei Ausflügen, Spaziergängen und dergleichen sichtbarer
zu machen. Als Draufgabe erhält jede Kindergartengruppe einen Safety-Beutel, dieser entspricht dem Design
einer Warnweste und ist ebenfalls reflektierend. Diesen können die Kindergartenpädagogen als Rucksack
nutzen und sind somit ein "sichtbares Vorbild". Die Warnwesten bleiben dabei im Besitz des Kindergartens
und sind somit über Jahre hinweg verwendbar.
Weitere Projekte
Nachhaltigkeitsüberprüfung
Nachdem auch zu Schulanfang 2018 wieder alle Schulanfänger eine Warnweste erhielten, führte der OÖ
Zivilschutz in den Wintermonaten wieder die "Nachhaltigkeitsüberprüfung" durch. Diese Überprüfung
der Warnwesten-Tragehäufigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil zur Bewusstseinsbildung bei den Kindern.
Dabei besuchen die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten die Volksschulen und belohnen diejenigen Kinder, die
eine Warnweste anhaben.
Die diesjährige Nachhaltigkeitsüberprüfung 2018/2019 ergab eine Tragehäufigkeit von 50%, sie
hält sich damit konstant zum Vorjahr. Der OÖ Zivilschutz entwickelte für die Nachhaltigkeitsüberprüfung
zur Belohnung der Kinder ein eigenes Sicherheitsspiel, das Safety-Memo. Das Spiel besteht aus 20 Kartenpaaren mit
jeweils einem richtigen und einem falschen Verhalten in einer Gefahrensituation. Um die einzelnen Gefahrensituationen
mit den Kindern im Unterricht durchgehen zu können, erhalten die Lehrkräfte die Kärtchen in etwas
größerer Form.
"Mit dem Safety-Memo und der Nachhaltigkeitsüberprüfung konnten wir 3.800 Kinder erreichen und ihnen
die Bedeutsamkeit des Zivil- und Selbstschutzes begreiflich machen", freut sich OÖ Zivilschutz-Präsident
NR Mag. Michael Hammer.
Jubiläum für die Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade "Safety Tour"
Auch in den dritten und vierten Volksschulklassen werden die Themen Sicherheit und Selbstschutz erläutert,
2.700 Kinder nahmen im Jahr 2018 an der Zivilschutz- Kindersicherheitsolympiade "Safety Tour" teil.
Mit Spaß und Spiel lernen die Kinder dabei Gefahren zu vermeiden bzw. bewusst mit Gefahren umzugehen.
Zur "Sichersten Volksschulklasse Oberösterreichs" wurde im vergangenen Jahr die 3. Klasse der VS
Rockersberg in der Gemeinde Hinzenbach.
Die heurige 20. Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade startet am 10. April in Wels. In insgesamt 13 Bezirksbewerben
kämpfen die Klassen um den Einzug ins Landesfinale, das am 5. Juni 2018 in Traun stattfindet.
Zum dritten Mal soll heuer der Landessicherheitstag für Schulen "DU bist wichtig" stattfinden. 1.000
Schülerinnen und Schülern wurden im vergangenen Jahr die Wichtigkeit der Eigenvorsorge und des Selbstschutzes
am Areal der Landespolizeidirektion nähergebracht. Der Sicherheitstag findet heuer am 1. und 2. Juli beim
Landesfeuerwehrkommando in Linz statt.
Es handelt sich dabei um eine Veranstaltung des Netzwerkes für Sicherheit und Zivilschutz "Sicheres
Oberösterreich", dessen Drehscheibe der OÖ Zivilschutzverband ist. Elf der im Netzwerk vertretenen
Sicherheitsorganisationen präsentieren dabei ihre Arbeitsschwerpunkte und informieren Schüler der 7.
und 8. Schulstufe über mögliche Gefahrensituationen und wie sie sich in Notfällen richtig verhalten.
"Die Schüler werden dabei auch zum Multiplikator: Das beim Landessicherheitstag vermittelte Wissen soll
an Eltern, Verwandte und Freunde weitergegeben werden, um so die Bewusstseinsbildung für mehr Vorbereitung
auf Katastrophenfälle in der Bevölkerung zu erreichen", informiert Landesrat Elmar Podgorschek.
Bei vier Messen, 7 Sicherheitstagen und 29 weiteren Veranstaltungen in Kooperation mit den Gemeinden informierte
der OÖ Zivilschutz über Selbstschutzthemen. Auch heuer sind wieder einige Veranstaltungen geplant, so
zum Beispiel am 18. Mai ein großer Sicherheitstag in Gaspoltshofen und der Bezirkssicherheitstag am 10. Juni
in Dimbach.
Schwerpunkt Strahlenschutz
Der OÖ Zivilschutz bietet auch Beratungsgespräche zur Erstellung eines auf die jeweilige Schule bezogenen
Strahlenalarmplanes an. Neben den Beratungen gab es Vorträge bei den Leiterdienstbesprechungen, Infoveranstaltungen
für die Lehrer und Workshops für Schüler.
Ebenfalls zu einem jährlichen Erfolg entwickelte sich die Zivilschutz-Bädertour. Diese wird 2019 zum
dritten Mal im Sommer durchgeführt. Ziel dieser Tour ist es, Kinder und Jugendliche, aber auch deren Eltern,
über die Gefahren im und am Wasser zu informieren. Dabei gibt es nicht nur wertvolle Selbstschutztipps und
Infomaterialien, es können bei einem Sicherheitsspiel auch tolle Wasserbälle gewonnen werden.
Kibuki
Für Kindergartenkinder gibt es das Kinderbuchkino "Buki und Safety sicher unterwegs". Dieses
Kinderbuchkino wurde von der Schauspielerin Sabine Petzl entwickelt. Dabei haben Kinder die Möglichkeit, in
einer Kino-ähnlichen Atmosphäre Bilderbücher zu sehen, zu hören und aktiv mitzuerleben.
Das Projekt ist ein Vorzeigebeispiel dafür, Kinder ab drei Jahren kreativ, interaktiv, spielerisch und
trotzdem lehrreich an den Umgang mit Sicherheit heranzuführen. Ein solches Kibuki wurde vergangenes Jahr in
Schlüßlberg und Meggenhofen aufgeführt.
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