OÖ Zivilschutz: Bilanz der Sicherheitsprävention 2018

 

erstellt am
02. 04. 19
13:00 MEZ

Linz (lk) - Der Selbstschutz ist ein zentraler Faktor für die Sicherheit in der Bevölkerung und wird zukünftig noch mehr in den Mittelpunkt rücken müssen. Aus diesem Grund setzt sich der OÖ Zivilschutz zum Ziel, das Bewusstsein für Eigenverantwortung und Vorsorge zu stärken. "Umso mehr freut es uns, dass die Bilanz des vergangenen Jahres zeigt, wie intensiv und erfolgreich an dieser Zielsetzung gearbeitet wird", so OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer.

"Von der Warnwesten-Aktion für Kindergartenkinder über die Nachhaltigkeitsaktion zur Überprüfung der Tragehäufigkeit der Warnwesten bei Schulanfängern über die Kindersicherheitsolympiade, dem Landessicherheitstag für Schülerinnen und Schüler der 7. und 8. Schulstufe bis hin zu Veranstaltungen, Beratungen und Vorträgen für Erwachsene wird eine große Zielgruppe abgedeckt", erklärt Sicherheits-Landesrat Elmar Podgorschek.

Firmengründung für zivilschutz-shop.at
Mit dem Verkauf von Sicherheitsprodukten wurde 2018 ein großer Meilenstein bei der Bewusstseinsbildung und beim Service für die Bevölkerung gesetzt, denn damit kann noch leichter erklärt werden, dass Bevorratung (als Basis der Eigenvorsorge und des Selbstschutzes) mit wenigen Mitteln und ganz einfach umzusetzen ist.
Da die Nachfrage nach den Zivilschutz-Produkten stark anstieg, wurde eine Firmengründung notwendig: Unter http://www.zivilschutz-shop.at ist nicht nur die neu entwickelte Zivilschutz-Notkochstelle erhältlich, sondern auch ein kurbelbetriebenes Radio mit LED-Lampe (Notfallradio) und viele weitere Sicherheitsprodukte wie Wasserkanister und Wasserentkeimungstabletten, Rauchmelder und CO-Warner, Warnwesten, Sicherheitsfenstergriffe und vieles mehr.

Die bereits bekannte Bevorratungstasche und die Zivilschutz-Notfallbox wurden 2018 einem Redesign unterzogen und der Inhalt der Box erweitert. Die Produkte können neben der Online-Bestellung auch telefonisch unter 0650 85 09 129 geordert werden.

Mit Podiumsdiskussionen, Vorträgen und Beratungen für die Bevölkerung, Behörden aber auch vermehrt für Firmen stand im letzten Jahr die Thematik "BLACKOUT - ein Stromausfall der alles verändert" im Mittelpunkt der Aufklärungsarbeit. 3.100 Personen aus der "Zivilbevölkerung" hörten 2018 einen Vortrag zu Selbstschutzmaßnahmen vor einem längerfristigen großflächigen Stromausfall. Im vergangenen Jahr fanden auch in jeder oberösterreichischen Kaserne mindestens zwei Zivilschutz-Workshops zum Thema Blackout statt. 1.124 Grundwehrdiener und Mitglieder des Kader-Personals wurden in 21

Veranstaltungen informiert. Der OÖ Zivilschutz hat sich damit zur führenden Experten- und Beratungsstelle für das Thema Blackout entwickelt. Auch 45.527 Broschüren, Folder und andere Drucksorten wurden 2018 verteilt.

Selbstschutz bei Unwetter und Naturkatastrophen
Eigenvorsorge spielt nicht nur bei Stromausfällen eine wichtige Rolle, sondern auch bei Unwetter- und Naturkatastrophen, deswegen setzt der OÖ Zivilschutz einen neuen Schwerpunkt für die Eigenverantwortung und Selbstschutzmaßnahmen für solche Notfälle.

"Mehr Stürme, extreme Regenfälle, Hitzewellen, Hagel, usw. - die beobachtete Häufung solcher Ereignisse verdeutlicht, wie wichtig es ist, sich auf eine Zukunft mit Wetterextremen einzustellen und vorzusorgen", erklärt Landesrat Podgorschek.

Auf das Thema aufmerksam macht der OÖ Zivilschutz mit 3-seitigen Infosäulen, die derzeit in Gemeindeämtern und öffentlichen Einrichtungen durch die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten platziert werden. Die Aufsteller informieren prägnant über Hagel, Sturm, Starkregen und Gewitter sowie notwendige Sicherheitsprodukte für den Krisenfall.

Auch auf das Zivilschutz-SMS wird auf den Aufstellern besonders hingewiesen, da es gerade bei Naturkatastrophen ein besonders wichtiger Infokanal ist und sich kürzlich bei den Schneefällen im Jänner wieder bewährt hat. Mehr als 4.100 Bürger/innen haben sich allein während dieser Zeit für das Zivilschutz-SMS in ihrer Gemeinde angemeldet. 2018 wurde außerdem an einer Ausweitung der Nutzung gearbeitet, damit auch Feuerwehren das Infosystem nutzen können. Eine Anmeldung zum Zivilschutz-SMS ist unter http://www.zivilschutz-ooe.at möglich.

Aufgrund der starken Nachfrage wird derzeit die beliebte Unwetterbroschüre aktualisiert und mit dem vermehrt auftretenden Schadensbereich "Hangwasser und Starkregen" ergänzt. Die Broschüre verdeutlicht, dass die Bürgerinnen und Bürger zu Hause mit einfachen Selbstschutz-Maßnahmen großen Schaden verhindern können.

Stärkung des Bewusstseins für Eigenverantwortung notwendig
Dass noch mehr an der Stärkung der Eigenverantwortung gearbeitet werden muss, zeigt die im Herbst 2018 durchgeführte IMAS-Umfrage. Nur ein Zehntel der Oberösterreicher/innen fühlt sich selbst sehr gut (11%) auf Katastrophen und Unfälle vorbereitet. 48% geben an, einigermaßen gut dafür gewappnet zu sein. Mindestens jeder vierte Oberösterreicher (29%) schätzt seine persönlichen Präventionsmaßnahmen nicht besonders gut ein, 11 Prozent sind laut eigenen Angaben gar nicht gut vorbereitet.
Auch hier ist ein Altersgefälle sichtbar, ältere Menschen (60+ J.) fühlen sich besser gerüstet als jüngere (16-34 J.).

Eine Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit und dem Kenntnisstand der Informationen ist spürbar: Generell fühlen sich Oberösterreicher/innen gut über unterschiedliche Gefahren und über eine spezielle Vorsorge informiert: Ein Viertel (24%) schätzt ihren Informationsstand als sehr gut ein, die Hälfte als einigermaßen gut. Ein Viertel hingegen meint, entweder nicht besonders (19%) oder gar nicht informiert (7%) zu sein.

Dafür stellten die Befragten dem Land OÖ ein gutes Zeugnis aus: 29 % der Befragten waren der Meinung, dass Oberösterreich sehr gut auf Katastrophen und Unfälle wie Hochwasser, Stromausfälle, Sturmkatastrophen oder Atomunfälle vorbereitet ist. Rund drei Fünftel der oberösterreichischen Bevölkerung (61%) empfinden eine einigermaßen gute Vorbereitung ihres Bundeslandes auf solche Katastrophen.

"Es ist gut, dass die Bevölkerung der Meinung ist, dass das Land gut auf Katastrophen vorbereitet ist, aber dadurch rücken die Selbstschutzmaßnahmen in den Hintergrund, wir verlassen uns gern auf andere. Deswegen müssen wir den Bürgern noch verständlicher machen, dass die Einsatzorganisationen und Behörden bei Notsituationen nicht überall sofort helfen können und deswegen die Eigenvorsorge eine große Rolle spielt", macht Sicherheits-Landesrat Podgorschek deutlich.

Sicherheit für die Kleinen - Förderaktion verlängert
Auch die Stärkung der Sichtbarkeit im Straßenverkehr ist ein Zivilschutzthema. Besonders für noch nicht selbständige Kinder ist es wichtig, rechtzeitig von motorisierten Verkehrsteilnehmern erkannt zu werden.

"Sicherheit geht vor! Deswegen freut es mich besonders, dass der OÖ Zivilschutz seit November für Kindergartengruppen Warnwesten im Rahmen einer oberösterreichweiten Förderaktion anbietet", erklärt OÖ Zivilschutz- Geschäftsführer Josef Lindner.

Aufgrund der starken Nachfrage und den positiven Rückmeldungen wurde die Förderaktion bis zum Frühjahr verlängert. Die Kindergärten bzw. Gemeinden können die Warnwesten beim OÖ Zivilschutz zum Förderpreis bestellen. Ziel der Aktion ist, die Kindergartenkinder bei Ausflügen, Spaziergängen und dergleichen sichtbarer zu machen. Als Draufgabe erhält jede Kindergartengruppe einen Safety-Beutel, dieser entspricht dem Design einer Warnweste und ist ebenfalls reflektierend. Diesen können die Kindergartenpädagogen als Rucksack nutzen und sind somit ein "sichtbares Vorbild". Die Warnwesten bleiben dabei im Besitz des Kindergartens und sind somit über Jahre hinweg verwendbar.


Weitere Projekte

Nachhaltigkeitsüberprüfung
Nachdem auch zu Schulanfang 2018 wieder alle Schulanfänger eine Warnweste erhielten, führte der OÖ Zivilschutz in den Wintermonaten wieder die "Nachhaltigkeitsüberprüfung" durch. Diese Überprüfung der Warnwesten-Tragehäufigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil zur Bewusstseinsbildung bei den Kindern. Dabei besuchen die ehrenamtlichen Zivilschutzbeauftragten die Volksschulen und belohnen diejenigen Kinder, die eine Warnweste anhaben.

Die diesjährige Nachhaltigkeitsüberprüfung 2018/2019 ergab eine Tragehäufigkeit von 50%, sie hält sich damit konstant zum Vorjahr. Der OÖ Zivilschutz entwickelte für die Nachhaltigkeitsüberprüfung zur Belohnung der Kinder ein eigenes Sicherheitsspiel, das Safety-Memo. Das Spiel besteht aus 20 Kartenpaaren mit jeweils einem richtigen und einem falschen Verhalten in einer Gefahrensituation. Um die einzelnen Gefahrensituationen mit den Kindern im Unterricht durchgehen zu können, erhalten die Lehrkräfte die Kärtchen in etwas größerer Form.

"Mit dem Safety-Memo und der Nachhaltigkeitsüberprüfung konnten wir 3.800 Kinder erreichen und ihnen die Bedeutsamkeit des Zivil- und Selbstschutzes begreiflich machen", freut sich OÖ Zivilschutz-Präsident NR Mag. Michael Hammer.

Jubiläum für die Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade "Safety Tour"
Auch in den dritten und vierten Volksschulklassen werden die Themen Sicherheit und Selbstschutz erläutert, 2.700 Kinder nahmen im Jahr 2018 an der Zivilschutz- Kindersicherheitsolympiade "Safety Tour" teil.

Mit Spaß und Spiel lernen die Kinder dabei Gefahren zu vermeiden bzw. bewusst mit Gefahren umzugehen. Zur "Sichersten Volksschulklasse Oberösterreichs" wurde im vergangenen Jahr die 3. Klasse der VS Rockersberg in der Gemeinde Hinzenbach.

Die heurige 20. Zivilschutz-Kindersicherheitsolympiade startet am 10. April in Wels. In insgesamt 13 Bezirksbewerben kämpfen die Klassen um den Einzug ins Landesfinale, das am 5. Juni 2018 in Traun stattfindet.

Zum dritten Mal soll heuer der Landessicherheitstag für Schulen "DU bist wichtig" stattfinden. 1.000 Schülerinnen und Schülern wurden im vergangenen Jahr die Wichtigkeit der Eigenvorsorge und des Selbstschutzes am Areal der Landespolizeidirektion nähergebracht. Der Sicherheitstag findet heuer am 1. und 2. Juli beim Landesfeuerwehrkommando in Linz statt.

Es handelt sich dabei um eine Veranstaltung des Netzwerkes für Sicherheit und Zivilschutz "Sicheres Oberösterreich", dessen Drehscheibe der OÖ Zivilschutzverband ist. Elf der im Netzwerk vertretenen Sicherheitsorganisationen präsentieren dabei ihre Arbeitsschwerpunkte und informieren Schüler der 7. und 8. Schulstufe über mögliche Gefahrensituationen und wie sie sich in Notfällen richtig verhalten.

"Die Schüler werden dabei auch zum Multiplikator: Das beim Landessicherheitstag vermittelte Wissen soll an Eltern, Verwandte und Freunde weitergegeben werden, um so die Bewusstseinsbildung für mehr Vorbereitung auf Katastrophenfälle in der Bevölkerung zu erreichen", informiert Landesrat Elmar Podgorschek.

Bei vier Messen, 7 Sicherheitstagen und 29 weiteren Veranstaltungen in Kooperation mit den Gemeinden informierte der OÖ Zivilschutz über Selbstschutzthemen. Auch heuer sind wieder einige Veranstaltungen geplant, so zum Beispiel am 18. Mai ein großer Sicherheitstag in Gaspoltshofen und der Bezirkssicherheitstag am 10. Juni in Dimbach.

Schwerpunkt Strahlenschutz
Der OÖ Zivilschutz bietet auch Beratungsgespräche zur Erstellung eines auf die jeweilige Schule bezogenen Strahlenalarmplanes an. Neben den Beratungen gab es Vorträge bei den Leiterdienstbesprechungen, Infoveranstaltungen für die Lehrer und Workshops für Schüler.

Ebenfalls zu einem jährlichen Erfolg entwickelte sich die Zivilschutz-Bädertour. Diese wird 2019 zum dritten Mal im Sommer durchgeführt. Ziel dieser Tour ist es, Kinder und Jugendliche, aber auch deren Eltern, über die Gefahren im und am Wasser zu informieren. Dabei gibt es nicht nur wertvolle Selbstschutztipps und Infomaterialien, es können bei einem Sicherheitsspiel auch tolle Wasserbälle gewonnen werden.

Kibuki
Für Kindergartenkinder gibt es das Kinderbuchkino "Buki und Safety sicher unterwegs". Dieses Kinderbuchkino wurde von der Schauspielerin Sabine Petzl entwickelt. Dabei haben Kinder die Möglichkeit, in einer Kino-ähnlichen Atmosphäre Bilderbücher zu sehen, zu hören und aktiv mitzuerleben.

Das Projekt ist ein Vorzeigebeispiel dafür, Kinder ab drei Jahren kreativ, interaktiv, spielerisch und trotzdem lehrreich an den Umgang mit Sicherheit heranzuführen. Ein solches Kibuki wurde vergangenes Jahr in Schlüßlberg und Meggenhofen aufgeführt.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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