Stockholm/Innsbruck (maislinger) – Historiker Tomislav Dulic, Direktor des Hugo Valentin Centres an der Uppsala
Universität, erhielt am 11. April in der Residenz der Österreichischen Botschaft Stockholm den Austrian
Holocaust Memorial Award. Tomislav Dulic wurde vom Verein Österreichischer Auslandsdienst für seine Forschung
zu Holocaust und Genoziden in Osteuropa ausgezeichnet. Durch seine international und interdisziplinär angelegte
Forschung schafft er es die Zusammenhänge und Prozesse sichtbar zu machen, die notwendig sind, um den Zweiten
Weltkrieg in seiner Gesamtheit verständlicher zu machen. „Das wichtigste, das wir heute zu einer offenen Gesellschaft
beitragen können, ist es, gerade bei jungen Leuten die Begeisterung für die Wissenschaft anzuregen und
zu fördern“, sagte Dulic unmittelbar nach Überreichung des Preises.
Botschafterin Graf betonte in ihrer Rede die Wichtigkeit dieser transnationalen Forschung am Hugo Valentin Centre
und strich auch die Rolle der österreichischen Gedenkdiener heraus, die derzeit am Hugo Valentin Centre ihren
Beitrag zur wissenschaftlichen Aufarbeitung leisten.
Als Vertreter des Vereins Österreichischer Auslandsdienst betonte Felix Michael Hafner die Notwendigkeit von
transnationaler Aufarbeitung, wozu auch der Austrian Holocaust Memorial Award animieren möchte: „Die Komplexität
des Zweiten Weltkrieges und dessen Folgen bis heute können nur durch neue, globale Perspektiven in der Forschung
begreifbar gemacht werden“.
Die Laudatio hielt der stellvertretende Direktor des Hugo Valentin Centres, Roland Kostic. Er würdigte in
seiner Rede die Forschung von Dulic und betonte, dass dank seiner internationalen Arbeit ein wesentlicher Beitrag
in der Aufarbeitung des Holocaust sowie der Genozide im ehemaligen Jugoslawien geleistet werde.
An die Gäste der bis auf den letzten Platz gefüllten Residenz der Österreichischen Botschaft wurden
außerdem Grußworte vom Abgeordneten zum Europäischen Parlament, Othmar Karas, sowie von Auslandsdienerinnen
und Auslandsdienern aus der ganzen Welt gerichtet.
Der Austrian Holocaust Memorial Award wird seit 2006 vom Verein Österreichischer Auslandsdienst an Personen
vergeben, die sich besonders für die Aufarbeitung der Verbrechen des Nationalsozialismus einsetzen. In der
Vergangenheit wurden Persönlichkeiten geehrt, die über den deutschsprachigen Raum hinaus wichtige Impulse
in der Vergangenheitsbewältigung setzten. Zu den Preisträgerinnen und Preisträgern zählen u.a.
der inzwischen verstorbene deutsche Sinto und Überlebender des Porajmos Hugo Höllenrainer, der Bürgermeister
von Mussolinis Geburtsstadt Giorgio Frassineti oder die LeiterInnen des Russian Research and Educational Holocaust
Center Ilja Altman und Alla Gerber.
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