Preisflexibilität in den letzten 20 Jahren deutlich gestiegen
Wien (oenb) - Laut aktueller Prognose der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) wird die am Harmonisierten
Verbraucherpreisindex (HVPI) gemessene Inflationsrate im Jahr 2019 1,8 Prozent betragen und in der Folge mit 1,9
Prozent (2020) sowie 1,8 Prozent (2021) weitgehend stabil bleiben. Gegenüber der letzten Prognose vom Dezember
2018 wurde die Vorausschau für 2019 um 0,3 Prozentpunkte nach unten revidiert. Dafür sind vor allem die
Rohölpreise ausschlaggebend, die seit Herbst 2018 deutlich gesunken sind und gemäß den Markterwartungen
im gesamten Prognosehorizont niedrig bleiben werden. Aus einer aktuellen OeNB-Analyse zur Flexibilität der
österreichischen Konsumentenpreise geht hervor, dass die Preissetzung in Österreich in den letzten 20
Jahre deutlich flexibler geworden ist.
Deutlicher Rückgang der österreichischen Inflationsrate
Die österreichische HVPI-Inflationsrate belief sich im Februar 2019 auf 1,4 Prozent und war damit um 0,9 Prozentpunkte
niedriger als im November 2018. Vor allem der deutliche Rückgang der Rohölpreise hat die Teuerung maßgeblich
gedämpft. Dieser Effekt wurde teilweise durch Preiserhöhungen bei Elektrizität, die Anfang des Jahres
2019 erfolgten, gebremst. Zur Anhebung dieser Preise trug die Einschränkung des Stromhandels zwischen Österreich
und Deutschland seit Oktober 2018, die den Stromimport nach Österreich begrenzt, bei.
Inflation in Österreich zuletzt niedriger als in Deutschland und im Euroraum
2018 verringerte sich der Inflationsabstand Österreichs gegenüber dem Euroraum und Deutschland deutlich.
Im Februar 2019 lag die österreichische Teuerungsrate mit 1,4 Prozent sogar um 0,3 Prozentpunkte unter der
HVPI-Inflationsrate in Deutschland und 0,1 Prozentpunkte unter jener im Euroraum. Alle Sonderaggregate des HVPI
trugen zu dieser Entwicklung bei, wobei zuletzt vor allem der deutliche Rückgang der Teuerungsrate von Industriegütern
ohne Energie für die im Vergleich zu Deutschland niedrigere Inflationsrate verantwortlich war.
OeNB erwartet bis 2021 stabile Inflationsraten unter 2,0 Prozent
Die OeNB erwartet für Österreich im Jahr 2019 eine HVPI-Inflationsrate von 1,8 Prozent und in den beiden
Folgejahren 1,9 Prozent und 1,8 Prozent. Damit pendelt sich die Inflationsrate auf einem im Vergleich zu 2018 (2,1
Prozent) niedrigeren Niveau ein. Gegenüber ihrer letzten Prognose hat die OeNB ihre Erwartung für 2019
um 0,3 Prozentpunkte nach unten revidiert, insbesondere aufgrund der deutlich gesunkenen Preise für Rohöl.
Trotz des beginnenden Konjunkturabschwungs bleiben der gesamtwirtschaftliche Auslastungsgrad und die Beschäftigung
hoch. Dies bewirkt eine Beschleunigung der ohne Energie und Nahrungsmittel berechneten Kerninflationsrate in den
Jahren 2019 und 2020 auf knapp über 2,0 Prozent.
Preisflexibilität hat sich in den letzten 20 Jahren erhöht
Schwerpunktthema dieser Ausgabe von „Inflation aktuell“ ist eine Analyse der Flexibilität österreichischer
Konsumentenpreise. Basierend auf den Mikrodaten, die der Berechnung des österreichischen VPI zugrunde liegen,
wurden die Häufigkeit und das Ausmaß von Preisänderungen im Zeitraum von 1996 bis 2017 berechnet.
Demnach hat sich die durchschnittliche Häufigkeit der Preisanpassungen in den letzten zwei Jahrzehnten fast
verdoppelt. Damit ist der Preissetzungsprozess bei den österreichischen Konsumentenpreisen in den letzten
20 Jahren deutlich flexibler geworden.
Preissenkungen erfolgen zwar seltener als Preiserhöhungen, fallen aber üblicherweise aufgrund von Ausverkäufen
und Rabattaktionen deutlich kräftiger aus als Preisanhebungen. Saisonal betrachtet erfolgen Preissenkungen
am häufigsten und stärksten im Juli und August (Sommerschlussverkauf), während relativ geringe Preiserhöhungen
am häufigsten im Jänner stattfinden (Preisindexierungen zu Jahresbeginn).
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