Erfolgreiche Sanierung des
 Adolf-Loos-Hauses Werkbundsiedlung

 

erstellt am
12. 04. 19
13:00 MEZ

Gaal: Generalsanierung der Werkbundsiedlung mit Erneuerung eines Architektur-Juwels der Wiener Moderne nahezu abgeschlossen
Wien (rk) - Die Wiener Werkbundsiedlung strahlt heute fast komplett in neuem Gewand: „Ich freue mich über die erfolgreiche Sanierung des Loos-Hauses in der Werkbundsiedlung und dass die Generalsanierung der Werkbundsiedlung mit der Erneuerung dieses Architektur-Juwels der Wiener Moderne nahezu abgeschlossen ist“, so Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal.

Im Jahr 2011 begannen die WISEG und das Büro P.GOOD Praschl Goodarzi Architekten mit der Sanierung der 48 Häuser, die sich im Besitz der WISEG befinden. Hauptziel der Sanierung war es, das Erscheinungsbild so nah wie möglich an den Zustand von 1932 anzugleichen und die vorhandene Originalsubstanz langfristig zu sichern. Als eines der letzten Häuser wurde jetzt ein wahres Highlight der Wiener Moderne erneuert: das Haus Woinovichgasse 15 von Adolf Loos und Heinrich Kulka.

Bundesdenkmalamt: Für ein Haus dieses Alters singulär
Auch das Bundesdenkmalamt war mit der Sanierung befasst. „Die Vielfalt an bauzeitlichen Ausstattungsdetails wie farbige historische Linoleumböden, Türen und Fenster samt ihren Beschlägen, sowie die für Adolf Loos charakteristischen farblich gefassten Holzgeländer ist sensationell und für ein Haus dieses Alters singulär“, so Oliver Schreiber vom Bundesdenkmalamt: „Diese Ausstattungsdetails wurden fachgerecht konserviert und restauriert und konnten so für die Nachwelt bewahrt werden.“

Auch den internationalen Vergleich muss die Werkbundsiedlung nicht scheuen, sagt WISEG-Geschäftsführer Josef Wiesinger: „Wir hatten in den letzten Jahren im Rahmen der regelmäßigen Werkbundsiedlungstreffen die Möglichkeit sämtliche Werkbundsiedlungen in Europa zu besichtigen. Das vorliegende Sanierungsergebnis in Wien kann neben Stuttgart mit Fug und Recht als das Beste bezeichnet werden.“

Raumplan von Adolf Loos
Von Loos und Kulka wurden zwei Doppelhäuser realisiert, sie zählen mit jeweils 94m2 Wohnfläche zu den größten in der Werkbundsiedlung. Das Haus Woinovichgasse 15 wurde bereits 2015 außen saniert, die bisherigen Bewohner zogen kurz vor Beginn der Innensanierung aus, was die Befundung und Rekonstruktion erleichterte. Ein weiterer Bonus: Das Haus hat in den 87 Jahren seines Bestehens nur wenige Änderungen durch die Bewohner erfahren.

Das von außen einfach scheinende Haus folgt im Inneren dem „Raumplan“ von Adolf Loos. Herzstück ist der zweigeschossige Wohnraum mit seiner großen Fensterfront zum Garten. Von dort leitet eine Stiege zu einer niedrigen Galerie, die den Wohnraum an zwei Seiten umrahmt, und von der eine kleine Kammer im Zwischengeschoss und mittels einer weiteren Stiege die Wohnräume im Obergeschoss erschlossen werden.

Archäologie der Wiener Moderne
Am Beginn der umfassenden Sanierung stand eine gründliche Befundung: Analyse, Fotodokumentation und Neuvermessung des Gebäudes. Mittels mikroskopischer Untersuchung wurde in einer regelrechten „Archäologie der Moderne“ das Material in allen historischen Schichten analysiert, um Zustand und Farbigkeit der überdurchschnittlich gut erhaltenen originalen Substanz zu ermitteln. Bei der Sanierung des Linoleumbodens konnte man auf die Erfahrungen aus dem Haus Rietveld zurückgreifen.

Für die thermische Sanierung wurden kompensierende Maßnahmen vorgenommen, da eine Außendämmung aus Denkmalschutzgründen ausgeschlossen war. Wie alle Häuser der Werkbundsiedlung wurde eine Außendämmung des Kellergeschosses vorgenommen und das feuchte Mauerwerk trockengelegt. Dach und Kellerwände wurden gedämmt, die ursprünglichen Einzelöfen durch neue Heizkörper in den Zimmern ersetzt, die Fenster thermisch optimiert und ein effizientes Gas-Brennwertgerät im Kellergeschoss sowie eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmetauscher installiert. Die Örtliche Bauaufsicht und die Planung wurden vom Büro P.GOOD übernommen.

 

 

 

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