Ländlicher Raum darf nicht benachteiligt sein
Wien (aiz) - Bauernbund-Präsident Georg Strasser nutzte die am 10. April in Graz stattgefundene
Fachtagung "Energieeffizienz und Digitalisierung in der Landwirtschaft", um beim Thema Glasfaserausbau
in ländlichen Regionen aufs Gaspedal zu drücken. "Auf heimischen Höfen arbeiten Bäuerinnen
und Bauern tagtäglich mit digitalen Geräten und Services. Die Bedeutung und die Reichweite des digitalen
Wandels in der Landwirtschaft ist für viele aber noch abstrakt. Dabei sehe ich hier große Chancen für
unsere heimischen Betriebe, in der betriebswirtschaftlichen Planung, der automatischen Dokumentation oder der Nutzung
bereits vorhandener Daten für die Betriebsoptimierung", erklärte Strasser. Er sieht die Herausforderung
darin, die praktische Lebensrealität in die digitale Welt zu transferieren.
Ländlicher Raum bei Glasfaser-Ausbau stark benachteiligt
In schwach besiedelten Gebieten kommt es durch fehlende Infrastruktur immer wieder zum Ausfall des Mobilfunksignals.
"Es gibt Regionen, da haben die Bauernfamilien nicht einmal einen Handyempfang. Sie sind also auf WLAN angewiesen,
um mit der Außenwelt zu kommunizieren oder etwa Tiermeldungen online durchzuführen. Das kann es im 21.
Jahrhundert nicht sein", verdeutlichte Strasser. Dasselbe gilt auch für Arbeiten am Hof, bei denen es
verlässliche Systeme zur Datenübertragung, Kommunikation oder Logistik braucht, um etwa eine präzise
Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln oder auch das Tierwohl zu garantieren. "Ich sehe es als positives Signal,
dass in Österreich ein 5G-Ausbau kommen wird, wenngleich dieser nur ergänzend zum Glasfaserausbau funktionieren
kann", so der Präsident.
Jugend als Antriebsfaktor
"Was uns bei diesem Thema politisch antreibt, das ist der Wille zur weiteren Ökologisierung und einer
Steigerung der Ressourceneffizienz, der starke Innovationsgeist unserer Jugend und eine Verbesserung der Daseinsvorsorge
im ländlichen Raum. Mir ist es wichtig, dass wir in den ländlichen Regionen den Anschluss nicht verpassen,
denn ansonsten schaffen wir eine Zwei-Klassen-Gesellschaft. Die 'Digital Roadmap' der Bundesregierung ist ein gutes
Fundament, auf dem viele Maßnahmen, wie etwa das neue digitale Amt, aufbauen", so Strasser. Als gutes
Beispiel für praxisnahe Lösungen sieht er die Marktgemeinde Hitzendorf, wo die Spitzenkandidatin des
Bauernbundes für die EU-Wahl, Simone Schmiedtbauer, als Bürgermeisterin tätig war. Die ländlich
geprägte Gemeinde bietet den Bürgerinnen und Bürgern seit vielen Jahren ein Onlineservice und eine
Hitzendorf-App, um die vielen Amtswege zu erleichtern.
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