LHStv.in Schaunig, LR Fellner: Kärnten setzt als erstes Bundesland die neuen baukulturellen
Leitlinien des Bundes auf Landesebene um – Maßnahmen gegen Zersiedelung und zur Stärkung der Ortskerne
Klagenfurt (lpd) - Im Architektur Haus Kärnten fiel am 10. April mit der ersten Kärntner
Baukulturkonferenz der Startschuss für die Erarbeitung von baukulturellen Leitlinien auf Landesebene. Wohnbaureferentin
LHStv.in Gaby Schaunig und Raumordnungsreferent LR Daniel Fellner luden auf Initiative der Abteilung für Gemeinden,
Raumordnung und Katastrophenschutz zu diesem Auftakt eines breiten Prozesses zur Neuordnung der Kärntner Baukultur.
Kärnten setzt als erstes Bundesland die vom Bund beschlossenen baukulturellen Leitlinien auf Landesebene um.
„Wir alle tragen dafür Verantwortung, was gebaut und auch was nicht gebaut wird. Eines ist klar: Wir verhütteln
und verbauen zu viel. Was wir tun müssen, ist Ortskerne beleben und nachhaltige Qualität in unsere Bausubstanz
bringen. Dazu brauchen wir Partner – von der Bundes- bis hin zur Gemeinde-Ebene“, sagte Schaunig. Während
es im Zusammenhang mit den großen Zielen – weniger Zersiedelung, weniger Bodenversiegelung – einen breiten
Konsens gebe, treffe man bei der konkreten Umsetzung oftmals dort auf Widerstand, wo Individualinteressen betroffen
sind. „Hier brauchen wir einen Schulterschluss aller Partner und die Bereitschaft, dass wir uns zu den Zielen nicht
nur bekennen, sondern auch die entsprechenden Maßnahmen setzen“, so Schaunig.
Einen einleuchtenden Vergleich fand Landesrat Fellner in seinem einleitenden Appell: „Baukultur ist mehr, als nur
die Frage: Wie baue ich mein Haus? Baukultur und Raumordnung, das ist im besten Fall wie eine gute Ehe. Bei uns
in Kärnten allerdings eher eine wilde Ehe, wenn nicht gar ein schlampertes Verhältnis. Ich denke da beispielsweise
an die riesigen Einkaufszentren samt Parkplätzen in so gut wie allen Ortseinfahrten samt den darauf folgenden
leider oft verwaisten Stadtkernen. Deswegen bin ich wild entschlossen, diesem Wildwuchs mit einem neuen, mutigen
Raumordnungsgesetz Einhalt zu gebieten. Denn ich will unseren Kindern ein lebenswertes Kärnten mit lebendigen
Ortskernen und gleichzeitig viel freier Natur weitergeben. Das Kärnten, das wir so lieben und so schön
finden. Dafür müssen wir alle gemeinsam Bewusstsein schaffen.“
Franz Sturm, Leiter der Abteilung 3 - Gemeinden, Raumordnung und Katastrophenschutz ergänzte: „Wir versuchen
heute und in Zukunft ein neues Verständnis von Baukultur umzusetzen, denn wir müssen uns bewusst sein:
Die Baukultur von heute ist das baukulturelle Erbe von morgen.“
In diesem Sinne startete die Erstellung der baukulturellen Leitlinien für Kärnten mit einem hochkarätigen
Vortragsprogramm. Die Leiterin der Geschäftsstelle des Beirats für Baukultur in der Abteilung II/4 im
Bundeskanzleramt, Sektion Kunst und Kultur, Elsa Brunner, führte in den weitläufigen und vielschichtigen
Prozess ein, der zur Erstellung der baukulturellen Leitlinien auf Bundesebene führte. Der Vorsitzende des
Baukulturbeirats im Bundeskanzleramt und Vorstand der Architekturstiftung, Christian Kühn, stellte den dritten
österreichischen Baukulturreport vor, der als Blick in die baukulturelle Zukunft Österreichs aufgebaut
ist. Die Studiengangsleiterin im Bereich Architektur der FH Spittal, Elisabeth Leitner, stellte die sieben Strategien
des Vereins Landluft für baukulturelle Qualität vor und bot mit ihrer kurzen Einführung in den vielfach
ausgezeichneten baukulturellen Prozess von Hinterstoder in Oberösterreich eine bereits bewährte Schablone
für den Kärntner Prozess an.
Die Grundlage für den angestrebten Prozess bildete eine von der Landesabteilung 3 durchgeführte Umfrage,
die Elias Molitschnig vorstellte. Davon und von der anschließenden Themensammlung im „Wordcafè“ ausgehend
werden die nächsten Termine der Baukulturkonferenz gestaltet werden, um schließlich die herausfordernde
Frage von Unterabteilungsleiter Hartwig Wetschko zu beantworten: „Wie kriegen wir die PS auf den Boden?“.
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