Hohe Bauleistung und Langzeithoch
 bei in Bau befindlichen Wohnungen

 

erstellt am
10. 04. 19
13:00 MEZ

15.500 neue und 8.100 totalsanierte GBV-Wohnungen – Langzeithoch bei in Bau befindlichen Wohnungen (33.600) – Weiterhin Partner beim Klimaschutz
Wien (gvb) - Mit 15.500 Wohnungsübergaben im Jahr 2018 liegen die gemeinnützigen Bauvereinigungen (GBVs) heuer genau im 10-jährigen Schnitt. „Auch 2018 sind die GBVs mit ihren 185 Unternehmen in ganz Österreich wieder der Motor für leistbares Wohnen. Alleine das Neubauvolumen beträgt rund 2,8 Milliarden Euro“, betont Verbandsobmann Karl Wurm bei einer Pressekonferenz am 10. April. Sorgen bereitet aber zunehmend die Bauwirtschaft, die weiterhin als Nadelöhr für leistbares Wohnen gilt. „Die Hochkonjunktur in der Bauwirtschaft führt zu Verzögerungen. Das erklärt auch, warum gegenüber dem Vorjahr ein leichter Rückgang der Fertigstellungen zu erkennen ist“, analysiert Wurm. Vor allem im Osten spüre man dieses Problem verstärkt.

Langzeithoch bei in Bau befindlichen Wohnungen
Die Zahl der in Bau befindlichen Wohnungen erreicht aktuell einen Langzeit-Rekordwert: Anfang 2019 waren 33.600 GBV-Wohnungen in Bau, diese Höhe wurde zuletzt Mitte der 1990er Jahre erreicht. Die sehr hohe Bauaktivität wird sich in den kommenden Jahren auch in überdurchschnittlichen Fertigstellungen niederschlagen. „2019 und 2020 werden im Schnitt voraussichtlich mehr als 16.500 Wohnungen übergeben werden, aus heutiger Sicht dürfte dann 2020 der Höhepunkt überschritten sein“, so Karl Wurm.

Unterschiedliche Entwicklung in den Bundesländern
Die Bauvereinigungen aus Kärnten (810 Wohnungen), Steiermark (1.770 Wohnungen) und Vorarlberg (360 Wohnungen) konnten ihre Fertigstellungen 2018 sowohl gegenüber dem Vorjahr, als auch gegenüber ihrem 10-Jahres-Durchschnitt ausweiten. Das Wachstum in der Steiermark ist wesentlich von der Dynamik im Raum Graz bestimmt. Niederösterreich (3.520 Fertigstellungen) und Oberösterreich (2.240 Fertigstellungen) lagen um 13% (NÖ) bzw. 7% (OÖ) über dem 10-jährigen Mittelwert.

Die Wiener GBVs konnten mit 3.900 Wohnungen den Output des Vorjahres stabil halten, erreichten aber knapp nicht den 10-Jahres-Schnitt (ca. 4.200 Wohnungen). Die Bundeshauptstadt ist am stärksten von den bereits erwähnten Verzögerungen durch die Hochkonjunktur in der Bauwirtschaft betroffen.

Einen Rückgang der Wohnungsübergaben sowohl gegenüber dem Vorjahr, als auch gegenüber dem 10-Jahres-Schnitt verzeichnen die GBVs der Bundesländer Burgenland (860 Fertigstellungen), Salzburg (880 Fertigstellungen) und Tirol (1.150 Fertigstellungen). In allen drei Bundesländern war jedoch das Vorjahr (2017) von außergewöhnlich hoher Dynamik gekennzeichnet.

GBVs sind weiterhin Sanierungs-Champion
Besonders stark sind die Leistungen der GBVs bei der Sanierung von Gebäuden: Mit ihrer Sanierungstätigkeit haben die Gemeinnützigen bereits überproportional zur Reduktion von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen beigetragen. Damit sind die GBVs ein starker Partner beim Klimaschutz. „Alleine im Jahr 2018 wurden 8.100 Wohnungen im gemeinnützigen Sektor einer Großinstandsetzung mit thermischer Sanierung unterzogen. Pro zwei neu errichteter Wohnungen wird also etwas mehr als eine Bestandswohnung totalsaniert“, betont Alfred Graf, Obmann-Stellvertreter des Verbandes der GBV. Das Sanierungsvolumen beträgt aktuell etwa 950 Mio. pro Jahr.

„Die Auswertungen des Klimaschutzberichts zeigen, dass im Zeitraum 2005-2016 im Wohngebäude-Sektor (= Heizen, Warmwasser, Kochen) eine Reduktion der CO2-Emissionen von 30% erzielt werden konnte“, hebt Alfred Graf die Einsparungen des Wohnsektors hervor. Hauptverantwortlich dafür ist die sukzessive Umstellung der Energieträger. Um weitere Klimaziele zu erreichen, wird es in Zukunft nicht mehr in erster Linie um höchstmögliche thermische Sanierungsraten und Maximaldämmung im Neubau gehen, sondern um den Ersatz der fossilen Energieträger im vorhandenen Gebäudebestand. Die Umstellung der Heizsysteme ist das Gebot der Stunde.

Partner beim Klimaschutz
Der GBV-Bestand an Mietwohnungen zeichnet sich generell durch einen geringen Anteil an den CO2-Emission aus. Grund dafür sind die kompakte Bauweise, die moderate Wohnungsgröße, die hohe Sanierungsrate und der hohe Fernwärmeanteil. „Auch die Gemeinnützigen sind sich ihrer Verantwortung für das Klima bewusst und wir ziehen hier sicher alle am selben Strang. Aber leistbares Wohnen muss weiterhin im Vordergrund stehen. Das ist unser gesetzlicher und gesellschaftlicher Auftrag“, so Karl Wurm. „Wenn man bedenkt, dass die Wohnbauförderung seit 1996 nicht mehr an die Inflation angepasst wurde, fehlen bald 500 Millionen Euro. Parallel dazu werden die Klimavorgaben immer mehr. Ja, Klimaschutz ist sehr wichtig. Aber wenn man ihn nicht auf Kosten der Leistbarkeit haben will, muss es auch Geld aus Umwelttöpfen geben.“

Die Gemeinnützigen haben seit 2001 die Zahl der an die Fernwärme angeschlossenen Wohnungen von 120.000 auf über 350.000 erhöht (= von 30 auf fast 60 Prozent). Dies ist nicht nur dem Neubau geschuldet, sondern auch dem Anschluss von jährlich über 4.000 bestehenden Wohnungen an die Fernwärmenetze. Zusätzlich kommen in neu errichteten Gebäuden bis zu 20 Prozent andere Heizsysteme mit erneuerbaren Energiequellen zum Einsatz. „Wir sind gerne bereit weiterhin unseren Teil zum Klimaschutz beizutragen. Ich hoffe aber, wir erleben in den nächsten Jahren kein „gold plating“ (Übererfüllung von EU-Normen) am Gebäudesektor auf Kosten der Bewohnerinnen und Bewohner“, so Wurm abschließend.

 

 

 

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