Innsbruck (lk) - Der Strukturplan Pflege bis 2022 steht: „Der Fahrplan der Tiroler Pflegereform ist auf Schiene.
Mit dem Ausbau der Gesundheits- und Pflegestruktur in Tirol stellen wir eine flächendeckende Versorgung für
die Tiroler Bevölkerung zur Verfügung. Zentraler Bestandteil der Pflegereform ist die Pflege zuhause.
Diese wesentliche Säule im Pflegebereich wird gestärkt, um vor allem auch pflegende Angehörige zu
entlasten“, betonte LH Günther Platter am 9. April im Anschluss an die Regierungssitzung. „Mit dem Strukturplan
Pflege haben wir eine starke Basis, die konsequent umgesetzt wurde. Künftig wird es mehr Übergangs- und
Tagespflegeplätze geben, die Mobile Pflege wird ausgebaut und die Plätze beim Betreuten Wohnen werden
massiv aufgestockt“, erklärte Gesundheits- und Pflegelandesrat Bernhard Tilg. Der Leitsatz heiße weiterhin
„mobil vor stationär“ – zentral dabei: ein integrierter Gesundheits- und Pflegeplan für Tirol.
Tirol nimmt Vorreiterrolle bei Pflege ein
„Wir haben uns in Gesprächen mit den Obleuten der Planungsverbände, den Bezirkshauptleuten und den Bürgermeisterinnen
und Bürgermeistern im September 2018 ein Bild der Pflegesituation in den Bezirken gemacht. Basierend darauf
gibt es nun noch klarere Strategievorhaben“, führte LR Tilg aus. Seit 2012 investierte allein das Land Tirol
914 Millionen Euro in die Pflege. LHStvin Ingrid Felipe hebt vor allem die Nachhaltigkeit der Pflegereform hervor:
„Tirol nimmt in Sachen integrierter Gesundheits- und Pflegebetreuung österreichweit eine Vorreiterrolle ein.
Mit der Reform sollen beide Bereiche nachhaltig gesichert werden – dabei nutzen wir Synergien und bauen auf ein
‚lernendes System‘.“
Schulterschluss zwischen Pflege und Gesundheit
Konkret geht es darum, „den Pflegebereich in Tirol auf die tatsächlichen Herausforderungen anzupassen“, sagte
LH Platter. Künftig wird es 93 zusätzliche Übergangspflegeplätze geben, die dem Kontingent
aus der Langzeitpflege anzurechnen sind – heißt: „Wir nutzen freie Kapazitäten in der Langzeitpflege,
um diese der Übergangspflege zuzuschreiben. Damit soll anschließend unterstützend mit mobilen Betreuungs-
und Pflegediensten eine Pflege zu Hause ermöglicht werden“, verweist LR Tilg auf das Modell „Fit für
Zuhause“. Dieses sieht vor, dass die stationäre Versorgung noch besser an die häuslichen Pflege- und
Betreuungsangebote angepasst wird – „ein Schulterschluss zwischen Pflege und Gesundheit“, so der Landesrat.
Strukturplan Pflege orientiert sich an Bedarf
Im Zusammenhang mit dem Fokus auf die Übergangspflege wird auf Wunsch der Betroffenen als auch HeimträgerInnen
die Zahl der Plätze beim betreuten Wohnen bzw. der flächendeckenden wohnortnahen Tagespflege erhöht:
„Die Gespräche haben gezeigt, dass es der Wunsch vieler Betroffener und Angehöriger ist, die Pflege so
lange wie möglich zuhause zu schaffen. Daher erhöhen wir den Ausbau der Tagespflegeplätze sowie
des Betreuten Wohnens um über 40 Prozent“, so LR Tilg. Gleichzeitig soll der flächendeckende Ausbau der
Schwerpunktpflege forciert werden. Zudem werde dem Entfall des Pflegeregresses Rechnung getragen: „Die Nachfrage
nach Heimplätzen ist gestiegen. Um die Heime zu entlasten, gilt es, alternative und innovative Betreuungsangebote
bereitzustellen.“
Kampagne zur Stärkung des Pflegeberufs
„Für den bedarfsgerechten Pflegeausbau schaffen wir in Tirol seit 2009 die nötigen Strukturen, auch die
Ausbildungsplätze wurden kontinuierlich ausgebaut. Es ist aber kein Geheimnis, dass die verfügbaren Pflegekräfte
am Arbeitsmarkt beschränkt sind“, kündigte LH Platter an, dass noch heuer eine Kampagne des Landes startet,
um das Image des Pflegeberufs zu stärken. Auch eine faire und vergleichbare Entlohnung ab 2020, Anreizmodelle
für die Ausbildung oder die Forcierung der schnelleren Berufsanerkennung sowie ein kontinuierliches Monitoring
des Personalbedarfs seien ausschlaggebend. Bereits jetzt investiert das Land Tirol gemeinsam mit dem Tiroler Gesundheitsfonds
über 16 Millionen Euro in die Pflegeausbildung.
Finanzen für Pflegeausbau vorhanden
„Die Aufrechterhaltung und Sicherstellung der Finanzierung für den Ausbau der Pflege bis Ende 2022 wird das
Ziel bleiben. Bis zum Jahr 2022 sind es voraussichtlich noch 386,3 Millionen Euro, die wir investieren werden“,
so LH Platter. Der weitere Ausbau der Pflegeangebote und die Versorgung der pflege- und betreuungsbedürftigen
Personen werden in enger Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Integrierte Versorgung geplant.
Statements
Franz X. Gruber, Vizebürgermeister Stadt Innsbruck: „Der Strukturplan Pflege und die Pflegereform basieren
auf sehr guten Verhandlungen. Es ist unser gemeinsames Ziel, in Tirol die bestmögliche Pflege anzubieten.
Die Landeshauptstadt ist in Sachen Pflegeheime sehr gut aufgestellt – es gibt derzeit keinen Bedarf an neuen Heimplätzen,
jedoch müssen wir die mobile Pflege stärken. Die dafür benötigten Pflegekräfte bereitzustellen,
ist eine Herausforderung, der wir uns gemeinsam annehmen müssen.“
Ernst Schöpf, Präsident Tiroler Gemeindeverband: „Wir wollen eine bestmögliche Begleitung der zu
pflegenden Menschen quer durchs Land gewährleisten. Neue Betreuungsmöglichkeiten wie das Betreute Wohnen
halten vom Ballungsraum auch in die Peripherie Einzug, ein neues Tarifsystem zur Entlohnung werden wir sauber umsetzen.
Gemeinsam arbeiten wir daran, dass wir das Pflege- und Gesundheitssystem langfristig am Laufen halten. Von der
Landeshauptstadt bis in die kleinen Gemeinden Tirols.“
|