Anzahl der Bioproduzenten verdoppelt
Jerewan/Brüssel/Wien (ada) - Ökologische Landwirtschaft und neue Absatzmärkte für armenische
Bioprodukte: Die Austrian Development Agency zieht erfolgreich Bilanz über ihr bisher größtes für
die EU umgesetztes Projekt in Armenien. Höhere Wertschöpfung in der armenischen Biolandwirtschaft und
effizientere öffentliche und private Institutionen in Armenien – das waren die Hauptziele der Organic Agriculture
Support Initiative (OASI). Ihr Startschuss fiel im September 2015. Im Auftrag der Europäischen Union setzte
die Austrian Development Agency (ADA), die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, das großangelegte
Vorhaben in der kleinen Republik am Südkaukasus um. Dreieinhalb Jahre später feiern die EU, Armenien
und die ADA den Abschluss der Initiative mit Resultaten, die für sich sprechen.
„Wir haben uns 2015 auf den Weg gemacht, um den Biosektor in Armenien zu vereinigen, zu stärken und auszubauen.
Es freut uns besonders, dass sich die Anzahl der Bioproduzentinnen und -produzenten seitdem verdoppelt hat. Armenische
Bioprodukte stoßen auch auf internationales Interesse – unter anderem auf Messen in Dubai, Deutschland und
Großbritannien. Das Ergebnis sind Aufträge im Wert von über einer halben Million Euro“, freuen
sich OASI-Projektleiter David Muckenhuber und ADA-Auslandsbüroleiter in Jerewan Gerhard Schaumberger über
den erfolgreichen Abschluss des Projekts.
Biolandwirtschaft für bessere Lebensbedingungen
Armenien ist seit 2011 ein Schwerpunktland der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit. Rund die Hälfte
der armenischen Bevölkerung ist in der Landwirtschaft tätig, und das meist im kleinbäuerlichen Bereich
mit wenig Know-how und ohne die erforderlichen Maschinen. Kleinbäuerinnen und Kleinbauern waren es, die mit
dem EU-Projekt Unterstützung in Form von dringend benötigtem Zubehör und finanziellen Starthilfen
erhielten – und zeitgleich ermutigt wurden, ihre Betriebe auf Bioproduktion umzustellen.
Die Initiative unterstützte insgesamt 45 Bäuerinnen und Bauern sowie weiterverarbeitende Produzentinnen
und Produzenten dabei, auf Biolandwirtschaft umzusteigen. Auch bei der Vermarktung und dem Vertrieb ihrer Produkte
auf lokalen und internationalen Märkten war OASI hilfreiche Anlaufstelle. In enger Zusammenarbeit mit dem
armenischen Landwirtschaftsministerium verbesserte OASI zudem die rechtlichen Rahmenbedingungen für biologische
Landwirtschaft in Armenien und half bei der Anpassung nationaler Standards an internationale Biomaßstäbe.
So wurden im Laufe der vergangenen dreieinhalb Jahre nicht nur 680 Arbeitsplätze geschaffen – auch der Umsatz
der Beteiligten ist deutlich gestiegen.
Areg Galstyan ist einer von ihnen. Mit seinen 25 Jahren ist er in der armenischen Provinz Gegharkunik bereits Pionier
auf seinem Gebiet. Der gelernte Pharmazeut produziert Kräuter und Tees, die in der Medizin zum Einsatz kommen
und komplett biologisch hergestellt werden. Mit einer Förderung durch OASI konnte er die dafür notwendigen
Maschinen finanzieren. Sie halfen Galstyan, seine Produkte nach EU-Standards zu verarbeiten und exportfähig
zu machen. „Das kurbelte meine Bioproduktion so richtig an. Mittlerweile haben wir vier Geschäftspartner in
Deutschland“, freut sich der Kräuterbauer, der mittlerweile Vorstandsmitglied und Koordinator für die
Gruppe „Biokräuter“ im neu gegründeten armenischen Landwirtschaftsverband „Organic Armenia“ ist. Sein
Ziel: Zertifizierten Landwirtinnen und Landwirten eine starke und einheitliche nationale Stimme bieten.
Bewusstsein für die Vorteile von Biolebensmitteln um 40 Prozent gestiegen
Beeren, Honig, getrocknete Früchte, Kräutertees und Biodünger – die Palette an Produkten, die
OASI unter ihrem Dach vereinte, ist breit. Sie erhielten ein neues Branding und neue Verpackungen. Marketingkampagnen
steigerten das Bewusstsein für die Vorteile von Biolebensmitteln in Armenien um 40 Prozent, und armenische
Landwirtschaftsschulen integrierten einen neuen Lehrplan für ökologische Landwirtschaft. Dadurch, und
mithilfe eigens entwickelter Schulbücher und Trainingsunterlagen, bildet Armenien nun seine zukünftigen
Agrarexpertinnen und Agrarexperten aus.
Gemeinsam ans Ziel: Unterstützung von EU und ADA
Die „Organic Agriculture Support Initiative“ erstreckte sich über den Zeitraum September 2015 bis Ende März
2019. Insgesamt 3,3 Millionen Euro standen für die Förderung der ökologischen Landwirtschaft Armeniens
zur Verfügung. Davon stammt der Großteil – 2,8 Millionen Euro – aus EU-Geldern. 500.000 Euro steuerte
die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit bei. Das Projekt weist zwei Premieren auf: Bis dato ist OASI
die umfangreichste Initiative, die die Austrian Development Agency für die EU in Armenien abgewickelt hat.
Und sie ist die erste Kooperation im Land, in der die ADA sowohl Geber- als auch die implementierende Organisation
war.
„Jedes Ende ist ein Neuanfang – die ADA ist ein verlässlicher Partner der EU im Bereich der Landwirtschaft.
Das haben wir nicht zuletzt mit dem Erfolg von OASI unter Beweis gestellt. Wir werden uns weiterhin für den
Ausbau der Biolandwirtschaft in Armenien starkmachen. Aktuell arbeiten wir hier mit der EU bereits an einem weiteren
- und noch umfangreicheren - Projekt in diesem Bereich, das in den kommenden Monaten starten soll“, betont ADA-Geschäftsführer
Martin Ledolter.
Austrian Development Agency
Die Austrian Development Agency, die Agentur der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, unterstützt
Länder in Afrika, Asien, Südost- und Osteuropa bei ihrer nachhaltigen Entwicklung. Gemeinsam mit öffentlichen
Einrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen setzt die ADA derzeit Projekte und Programme mit einem
Gesamtvolumen von 500 Millionen Euro um.
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