Telefonische Gesundheitsberatung ab Mai im Burgenland
Eisenstadt (blms) - Nach der erfolgreichen Pilotphase des Gesundheitsservices „Wenn´s weh tut! 1450“
in den Bundesländern Wien, Niederösterreich und Vorarlberg wird der neue „Gesundheitswegweiser“ nun österreichweit
eingeführt. Dabei handelt es sich um eine telefonische Erstberatung durch medizinisch geschultes Personal
nach einem standardisierten Abfragesystem, das eine Dringlichkeitseinschätzung eines gesundheitlichen Problems
ermöglicht. Im Burgenland startet der Service, der rund um die Uhr zur Verfügung steht, am 1. Mai 2019.
„Das Gesundheitsangebot im Burgenland ist auf hohe Qualität und große Patientennähe ausgerichtet;
es gibt viele neue Impulse vom stationären Bereich bis zur hausärztlichen Versorgung. Dieses flächendeckende
Netz wird ergänzt durch Akutordinationen und Notruf-Angebote. Die neue telefonische Gesundheitsberatung 1450
ist ein weiterer wichtiger Mosaikstein in der Gesundheitsversorgung, der kompetente Beratung mit hoher Effizienz
und nachhaltiger Kostenersparnis verbindet. Wie die internationalen Erfahrungen zeigen, geht damit zudem eine deutliche
Entlastung des Gesundheitssystems auf allen Ebenen einher“, erklärt Gesundheitsreferent Landeshauptmann Hans
Peter Doskozil.
Entgegengenommen werden sämtliche Anrufe der telefonischen Gesundheitsberatung 1450 aus dem Burgenland bei
der Landessicherheitszentrale Burgenland. Sicherheitsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz:
„Die Landessicherheitszentrale übernimmt damit eine weitere wichtige Aufgabe. Patientinnen und Patienten wird
die Sicherheit geboten, bei gesundheitlichen Problemen sofort einen Ansprechpartner zu haben.“
Gesundheitliche Beschwerden verunsichern, vor allem bei Kindern oder älteren Menschen beunruhigen blitzartig
auftretende Symptome. Soll ein Arzt aufgesucht werden? An welche Stelle soll man sich wenden? Für rasche Abhilfe
sorgt in solchen Situationen ein telefonischer Erstkontakt- und Beratungsservice, der die Betroffenen je nach Symptomen
an die richtige Stelle navigiert – sei dies die Empfehlung zur Selbstbehandlung zu Hause oder im Notfall sogar
das Alarmieren der Rettung.
Die Fakten sprechen für sich: So hat sich in den Niederlanden nach dem Start der Dringlichkeitseinschätzung
gezeigt, dass 80 Prozent der beschriebenen Beschwerden nicht in eine Notfallambulanz gehörten. In der Schweiz
hatten 70 Prozent der Anrufer die Beschwerden hinsichtlich der Dringlichkeit falsch eingeschätzt; lediglich
2 Prozent der Patientinnen und Patienten mussten tatsächlich eine Notfalleinrichtung aufsuchen.
Wie eine in Österreich durchgeführte Studie zeigte, schätzen auch hierzulande 70 Prozent der Menschen
ihre gesundheitlichen Beschwerden bezüglich Dringlichkeit nicht richtig ein. Auswertungen des National Health
Services (NHS) in Großbritannien und des Gesundheitsservices 1177 in Schweden bestätigen, dass 90 Prozent
der Anruferinnen und Anrufer die empfohlene Handlungsanweisung befolgten. In den beiden Ländern gehören
Bauchschmerzen zu den häufigsten Anfragen, aber auch Fragen zu Medikamenten, Fieber bei Kindern, Zahn- oder
Kieferschmerzen sowie Schmerzen in der Brust werden vielfach gestellt. Sowohl die Zahl der Anrufe als auch die
Zufriedenheit stieg in den genannten Ländern im Laufe der Jahre und die Gesamtkosten im ambulanten Notfallbereich
konnten dadurch wie erhofft gesenkt werden – in den Niederlanden beispielsweise um 16 Prozent.
Die telefonische Gesundheitsberatung „Wenn´s weh tut! 1450“ wird von den Bundesländern in Kooperation
mit dem Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz und der Sozialversicherung
umgesetzt.
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