OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2018
Wien (oenb) - Das Finanzvermögen der privaten Haushalte stieg 2018 um 1 % auf 661 Mrd EUR. Der trotz
Neuinvestitionen in Finanzprodukte in Höhe von 13 Mrd EUR verhältnismäßig geringe Anstieg
war auf Kursrückgänge an den Wertpapier-Börsen im vierten Quartal 2018 zurückzuführen.
Täglich fällige Einlagen waren trotz des Niedrigzinsumfelds weiterhin die gefragteste Anlageform.
Vor allem einkommensbedingt wiesen Österreichs Haushalte im Jahr 2018 eine etwas höhere Sparquote von
7,4 % (laut Berechnung von Statistik Austria) auf und konnten damit das letztjährige Tief von 6,8 % überwinden.
Das gesamte Finanzvermögen der privaten Haushalte lag Ende 2018 bei 661,2 Mrd EUR. Damit stieg es gegenüber
2017 nur um 6,7 Mrd EUR bzw. 1 % (nominell) an. Die finanziellen Veranlagungen betrugen 13 Mrd EUR. Gebremst wurde
der Vermögensaufbau allerdings durch buchwertmäßige Preisverluste des Wertpapierportfolios sowie
aus Lebensversicherungen und Pensionskassenansprüchen im Gesamtausmaß von 8,9 Mrd EUR[1].
Haushalte legten 2018 18,3 Mrd EUR in Form von täglich fälligen Einlagen an, zogen aber gleichzeitig
gebundene Einlagen in Höhe von 6,2 Mrd EUR ab. Damit stieg das Volumen an täglich fälligen Einlagen
zum Ultimo 2018 auf 153,6 Mrd EUR und diese erwiesen sich mit 23% des gesamten Finanzvermögens weiterhin als
beliebtestes Anlageinstrument der österreichischen Haushalte.
Der Bestand an verzinslichen Wertpapieren wurde 2018 von privaten Haushalten weiterhin abgebaut (–6 %, das sind
1,7 Mrd EUR) und lag per Ultimo 2018 bei 29,2 Mrd EUR. Damit wurde der Trend der letzten Jahre fortgesetzt, wobei
negative Kurseffekte mit 0,5 Mrd EUR ebenfalls zur Reduktion beitrugen.
Im Jahr 2018 erlitten private Anlegerinnen und Anleger bei börsennotierten Aktien Kursverluste von 11 %, womit
sich der Bestand von 25,2 Mrd EUR im Vorjahr auf 22,4 Mrd EUR im Jahr 2018 verringerte. Bei Investmentzertifikaten
zeigte sich ein ähnliches Bild – es kam kursbedingt zu Einbußen von 7,2 %, das ist doppelt so hoch wie
das neu veranlagte Volumen. Dementsprechend wirkte sich diese Entwicklung auf den Bestand aus, der sich von 59,5
Mrd EUR (2017) auf 57,3 Mrd EUR im Jahr 2018 reduzierte. Dadurch verringerte sich in der Jahresbetrachtung der
Aktienanteil am gesamten Finanzvermögen auf nur 3,4 %, jener der Investmentzertifikate lag bei 8,7 %.
Zwischen 2012 und 2017 hatten private Haushalte kumuliert rund 15 Mrd EUR an Kurgewinnen aus Aktien und Investmentfondsveranlagungen
verbuchen können. Dem gegenüber standen Kursverluste in Höhe von 7,1 Mrd EUR im Jahr 2018, womit
rund die Hälfte der aufgebauten Marktwertsteigerungen verloren ging.
Im Jahr 2018 verschuldeten sich Österreichs Haushalte per saldo um 5,4 Mrd EUR und damit etwas mehr als im
Jahr zuvor. Rund 60 % (3,3, Mrd EUR) entfielen auf Wohnbaukredite, womit das anhaltende Interesse an Immobilien
widergespiegelt wird. Das Volumen der Verpflichtungen lag bei 191,7 Mrd EUR (einschließlich sonstiger Verbindlichkeiten)
zum Jahresultimo, wobei Wohnbaukredite mit 72,5 % weiterhin die wichtigste Kategorie der Verbindlichkeiten darstellen.
[1] Anpassungen im Jahr 2018, die auf Umstellungen in den Erhebungen und auf adaptierte
Hochrechnungen zurückzuführen sind, machten insgesamt rund 2,6 Mrd EUR aus.
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