Linz (keplerklinikum) - Die Projektpartner Kepler Universitätsklinikum GmbH und ATOS Group GmbH. haben
ein mobiles elektrisches Hebesystem für Spülbeutel mit Infusionslösungen entwickelt. Dieses System
ist nun am Markt erhältlich, im OP-Bereich zweier Kliniken des Kepler Universitätsklinikums im Einsatz
und bietet wesentliche Vorteile und Erleichterungen für das Pflegepersonal im Arbeitsalltag.
Das Kepler Universitätsklinikum leistet einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau von MED UP – Medical Upper Austria.
Das Projekt MED UP wurde seitens des Landes OÖ mit dem Ziel ins Leben gerufen, am Standort Oberösterreich
neue Arbeitsplätze zu schaffen, die Patientenbetreuung zu verbessern, die Quote für Forschung und Entwicklung
zu steigern und somit die Synergien zwischen Gesundheits-, Forschungs- und Bildungseinrichtungen und Unternehmen
zu erschließen. Das Kepler Universitätsklinikum fungiert als Kooperationspartner für Medizintechnikhersteller/-innen
unter dem Blickwinkel Forschung und Innovation. Dazu gehört auch das Wissensmanagement mit Marktbeobachtung,
Produktbeurteilung und Technologie-entwicklung.
Unter der Leitung und Koordination des Medizintechnik-Clusters der OÖ Wirtschaftsagentur Business Upper Austria
werden Partner im Bereich der Medizintechnik, der Wirtschaft, der Wissenschaft und der Medizin zusammengeführt
und gemeinsame Projekte initiiert.
Erstes erfolgreiches Projekt: Elektrischen Hebesystems für Spülbeutel mit Infusionslösungen entwickelt
Im Kepler Universitätsklinikum werden insbesondere im Bereich der Urologie und der Orthopädie während
Operationen 5-Liter-Beutelspüllösungen verwendet. Die Einstellung des Drucks und der damit verbundenen
Fließgeschwindigkeit der Lösung erfolgt im OP-Gebiet über die Variierung der Höhe in Relation
zur Patientin bzw. zum Patienten. Dadurch befinden sich die Beutel in einer Höhe von 1,7 bis 2,9 Metern. Diese
Höhenverlagerung des Spülbeutels musste bisher vom Personal händisch mit einem minimal durch Federkraft
unterstützten System bzw. durch einen fix installierten Deckenlift durchgeführt werden. Bei einer durchschnittlichen
Operation sind bis zu zehn Beutelwechsel notwendig. Durch die manuelle Anbringung des Spülbeutels in 1,7 Metern
Höhe und dessen vertikalen Steuerung entstanden besonders im Bereich der Wirbelsäule hohe körperliche
Belastungen für das medizinische Personal.
Um die Arbeitsbelastung für OP-Mitarbeiterinnen und OP-Mitarbeiter zu verringern, konnten nun in Kooperation
des Kepler Universitätsklinikums mit der Partnerfirma ATOS Group GmbH und zwei weiteren Firmen aus Oberösterreich
die Konstruktion und Produktion eines mobilen, elektrisch höhenverstellbaren Hebesystems für diese Spülbeutel
mit Infusionslösungen abgeschlossen werden. Seit kurzem sind zwei dieser Systeme im Zentral-OP des Kepler
Universitätsklinikums im Einsatz und es können bereits erste äußerst positive Erfahrungswerte
berichtet werden.
Simone Pollhammer, Pflegedirektorin am Kepler Universitätsklinikum, ist begeistert: „Als Hauptziel des entwickelten
Systems lässt sich die körperliche Entlastung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter definieren, die
die Spüllösungen vor und während der Operation bereitstellen müssen. Das System kann mobil
eingesetzt werden, um die flexible Nutzung in verschiedenen OP-Sälen möglich zu machen. Auf die leichte
Reinigung und Desinfektion wurden schon in der Planung Rücksicht genommen. Bereits nach kurzer Testphase
sind wir davon begeistert und freuen uns sehr über dieses Produkt.“
Ing. Mag.(FH) Bernhard Hochholdinger, Leiter des Geschäftsbereichs Medizintechnik und Medizininformatik am
Kepler Universitätsklinikum, ergänzt: „Es wurde bei der Konstruktion dieses Hebesystems darauf geachtet,
Mobilität und elektrische Unterstützung des Hebevorgangs zu vereinen. Die Beutel werden direkt vom Transportwagen
liegend eingehängt, um diesen Arbeitsschritt für das Personal so wenig körperlich belastend wie
möglich zu gestalten. Es können zwei Beutel gleichzeitig, voneinander unabhängig angebracht und
vertikal befördert werden, um einen Wechsel der Beutel während der Operation zu ermöglichen.“
Michael Schiemer, Geschäftsführer der ATOS Group GmbH, war der Projektleiter des kundenspezifischen Hebesystems
für den Operationssaal. „Die Ideen und Wünsche der Anwender bildeten die essenzielle Basis für dieses
Produkt. Somit konnten wir ein maßgeschneidertes elektronisches System entwickeln, welches beim Bewegen von
Spülbeuteln durch körperliche Entlastung und hohe Mobilität optimal unterstützt werden wird.“
Gelebte Kooperation – wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung
Oberösterreich zeichnet sich durch Pioniergeist aus. Zahlreiche Gesundheits-, Forschungs- und Bildungseinrichtungen
sowie innovative Unternehmen stärken den Standort und machen ihn erfolgreich und international bekannt.
LHStv.in Mag. Christine Haberlander ist der medizintechnische Fortschritt gekoppelt an verbesserte Arbeitsbedingungen
ein besonderes Anliegen: „Durch die Zusammenführung von Wissen verschiedener Branchen können Problemstellungen
in der Medizintechnik verbessert werden. Die Kooperation von Versorgung, Lehre und Forschung im MED UP – Medical
Upper Austria funktioniert und dieses Projekt zeigt einmal mehr die Wichtigkeit für das Gesundheitsland Oberösterreich.
Das entwickelte Produkt führt somit zu einer verbesserten Versorgung und Behandlung von Patientinnen bzw.
Patienten. Damit verbunden ist – wie diese Kooperation zeigt – eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen für
die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“
„Der Wirtschafts- und Forschungsstandort Oberösterreich und mit ihm die Medizintechnik-Branche werden durch
die Kooperation aus Wirtschaft, Forschung und Medizin gestärkt. Wichtig ist, dass alle Akteure an einem Strang
ziehen. Wie am Beispiel des Cluster-Kooperationsprojektes ‚Hebesystem‘ sichtbar wird, können dadurch noch
nie da gewesene Synergie-Potentiale im Bereich der Produktentwicklung gehoben werden“, betont Wirtschafts- und
Forschungs-Landesrat Markus Achleitner.
Die Geschäftsführung des Kepler Universitätsklinikums mit Mag.a Dr.in Elgin Drda und Dr. Heinz Brock
freut sich sehr über diese fruchtbringende Zusammenarbeit: „Das Kepler Universitätsklinikum hat konkrete
Problemstellungen dargelegt und sich sehr engagiert ins Projekt eingebracht. Die detaillierten Kundenanforderungen
wurden mittels Feldbeobachtungen und Befragungen des OP-Personal erhoben, die Planungen und Konstruktionen mit
den Anwenderinnen bzw. Anwendern abgestimmt und der erste Prototyp natürlich ohne Patientenkontakt getestet.
Wir freuen uns nun sehr über das gute Ergebnis und die gelungene Umsetzung.“
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