Studie des IHS untermauert Bedeutung der Branche für Arbeitsmarkt und Volkswirtschaft
– Innovationen schaffen Win-Win Situationen für Patienten und Gesundheitssystem
Wien (pwk) - Die Medizinproduktebranche ist ein unverzichtbarer Bestandteil der österreichischen Volkswirtschaft.
Dies belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS), das im Auftrag des Bundesgremiums
für den Medizinproduktehandel der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) und der AUSTROMED eine Sonderauswertung
zum Gesundheitssatellitenkonto (GSK) für den Bereich Medizinprodukte vorgenommen hat.
Die beeindruckenden Zahlen: Die Branche generierte im Jahr 2017 rund 2,6 Milliarden Euro an Bruttowertschöpfung
(direkt und indirekt) und sicherte so 43.000 Arbeitsplätze bzw. 36.000 Vollzeitäquivalente. Auch geht
aus der Studie hervor, dass die Öffentliche Hand (Sozialversicherungen, Krankenhausträger etc.) beim
Kauf von Medizinprodukten mit hohen Steuerrückflüssen rechnen kann. Steigt die Nachfrage nach Medizinprodukten
um eine Million Euro, belaufen sich die Rückflüsse in den öffentlichen Haushalt auf 270.000 Euro.
Gleichzeitig werden pro Million Euro an Nachfrage fast zwölf neue Arbeitsplätze (in Personenjahren) generiert.
Insgesamt zahlen die Unternehmen aus der Medizinproduktebranche jährlich etwa eine Milliarde Euro an Steuern
und Abgaben.
Medizinprodukte: Investition in Gesundheit und Standort
„Derzeit finden die Medizinprodukteunternehmen in Österreich nicht die besten Rahmenbedingungen vor“,
sagt Alexander Hayn, Obmann des Bundesgremiums für den Medizinproduktehandel. „Schließlich gibt es seit
mehr als zwei Jahren keine Benannte Stelle mehr, die für die Zertifizierung von Medizinprodukten zuständig
ist – ein wesentlicher Nachteil vor allem für die Newcomer in der Branche, wenn es zum Beispiel darum geht,
innovative Medizinprodukte neu auf den Markt zu bringen.“
Medizinproduktebranche haben hohe Innovationskraft
Die Studie wurde im Rahmen der Veranstaltung „Gesundheitswirtschaft neu denken: Medizinprodukte im Fokus“ am
11. April in Wien präsentiert. Am Podium waren neben Hayn außerdem Thomas Czypionka, Head of Health
Economics and Health Policy am IHS, Christa Wirthumer-Hoche, Leiterin der AGES Medizinmarktaufsicht, und Herwig
Ostermann, Geschäftsführer der Gesundheit Österreich GmbH. „Die Medizinproduktebranche ist extrem
innovationsgetrieben“, stellte Hayn fest. „Innovation macht allerdings nur dann Sinn, wenn sie auch tatsächlich
zum Patienten kommt und idealerweise auch vom System erstattet wird.“ Studienautor Czypionka attestierte Österreich
generell eine hohe Innovationsskepsis. „Dabei eröffnen sich gerade bei Innovationen im digitalen Bereich Win-Win-Situationen.
So ermöglicht etwa die Telemedizin eine bessere Betreuung für Patienten und spart dem Gesundheitssystem
Kosten. Zusätzlich würden auch die im Gesundheitsbereich Tätigen davon profitieren“, so Czypionka.
Wirthumer-Hoche ergänzte: „Digitalisierung ist mit ein wesentlicher Schritt, dass mündige Patienten
sich selbst therapieren können. Digitalisierung erfordert aber auch eine hohe Qualifizierung des Fachpersonals
– somit sind Schulungen und Trainings erforderlich.“
Festgehalten wurde außerdem, dass digitale Medizinprodukte den Anforderungen der EU-Verordnungen entsprechen
müssen und diese fristgerecht umzusetzen sind. Ostermann betonte: „Wichtig ist, bei allen Entwicklungen in
der Medizinproduktebranche stets Nutzen und Kosten in eine sinnvolle Relation zu bringen. Dafür ist es notwendig,
transparente Spielregeln zu haben, und zwar nicht nur österreichweit, sondern auf gesamteuropäischer
Ebene.“
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