„Zwischen Tanz und Tod“ zeigt Meisterwerke der Frühen Neuzeit
Graz (museum joanneum) - Am Abend des Gestern Abend wurde die umfassende neue Aufstellung der Alten Galerie
im Schloss Eggenberg feierlich eröffnet. Unter dem Titel Zwischen Tanz und Tod. Episoden der Frühen Neuzeit
erzählen zahlreiche Meisterwerke – von Brueghel, Claesz, Dossi, van der Neer u. v. m. – in 15 Themenräumen
vom turbulenten Zeitalter zwischen 1500 und 1800. Geprägt von Glanz und Elend, Überfluss und Entbehrung,
Pracht und bitterer Not zeigt die Epoche ein doppeltes Gesicht. Ergänzt wird die Sammlungspräsentation
durch 30 kostbare Werke niederländischer Meister, eine großzügige Leihgabe der Kaiserschild-Stiftung.
Die Jahrhunderte zwischen 1500 und 1800 markieren den Übergang vom christlichen Weltbild des Mittelalters
zur Aufklärung. Wir verbinden diese Zeit mit der Pracht von Renaissance und Barock, doch hinter der glänzenden
Fassade verbirgt sich eine schonungslose Realität. Oberflächlich blenden Prunk und Glanz höfischer
Feste, Warenströme fließen aus allen Teilen der Welt nach Europa. In Wahrheit finden wir jedoch eine
Periode des Umbruchs, der radikalen Veränderungen, die mit viel Leid erkauft werden. Es sind Jahrhunderte
des Kriegs, der den Kontinent an den Rand des Abgrunds bringt. Unter dem Vorwand der Religion betreiben alle Parteien
die gleiche rücksichtslose Gewaltpolitik um die Vorherrschaft in Europa und – in einem ersten Globalisierungsschritt
– auch auf den „neuen Kontinenten“.
Kunstwerke als Zeitzeugen
„Wir haben die Ausstellung nicht anhand kunsthistorischer Kategorien entwickelt, sondern relevante Themen in den
Mittelpunkt gerückt. Das Zeitalter war geprägt von Extremen, die sich exemplarisch in zwei unserer wertvollsten
Gemälde spiegeln: Die Flämische Kirmes und der Triumph des Todes aus der Malerdynastie Brueghel vermitteln
das Doppelgesicht dieser Epoche, Lebensgenuss und Festkultur ebenso wie die Allgegenwart des Todes“, erklärt
Barbara Kaiser, Kuratorin und Leiterin der Alten Galerie. Zahlreiche Gemälde und Skulpturen vermitteln gegliedert
in Themenräume das lebhafte Bild einer Zeit des Umbruchs. Die Rückkehr der Götter, Der Kampf um
die Seelen, Der endlose Krieg, Ein Kontinent in Bewegung oder Der Traum vom Überfluss sind nur einige der
Kapitel, die von Traumata, Glaubenskämpfen, Anfängen der Globalisierung, Elend, aber auch Träumen
oder größtem Glück erzählen.
Wertvolle Leihgaben bereichern die Sammlung
Zusätzlich zu den zahlreichen Objekten aus der Sammlung der Alten Galerie – die heuer ihr 200-Jahr-Jubiläum
begeht – sind in der neuen Dauerpräsentation auch 30 Meisterwerke niederländischer Künstler aus
dem 17. Jahrhundert zu sehen, die durch eine Leihgabe der Kaiserschild-Stiftung nach Graz kamen. „Stifter Hans
Riegel war ein begeisterter Kunstsammler und großer Freund der Steiermark, die zuletzt sein Lebensmittelpunkt
war. Seine Gemälde hier der Öffentlichkeit zugänglich machen zu können, wäre ganz in seinem
Sinn gewesen“, so Marco Alfter, Vorstandsvorsitzender der Kaiserschild-Stiftung bei der Eröffnung.
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