Plattform „Memorial Kärnten – Koroška“ lud zu eindrucksvoller Gedenkveranstaltung in Klagenfurt
- LHStv.in Schaunig: „Ein Nichtgedenken wäre eine schwere Missachtung der Opfer.“
Klagenfurt (lpd) - Der Burghof Klagenfurt, heute der Kultur und Kunst gewidmet, war in den Jahren 1938 bis
1945 ein Ort der Unmenschlichkeit und Niedertracht. Hier befand sich das Hauptquartier der Gestapo, in dem Menschen
gefangen gehalten, gefoltert, ihrer Würde beraubt und schließlich den Nazi-Justiz ausgeliefert wurden.
47 Frauen und Männer wurden zwischen 1941 und 1945 am Klagenfurter Landesgericht wegen Widerstands gegen das
NS-Regime zum Tode verurteilt und hingerichtet. Die Plattform Memorial Kärnten – Koroška lud am Abend des
26. April zum Gedenken an die Opfer.
Landeshauptmannstellvertreterin Gaby Schaunig betonte in ihrer Ansprache die große Bedeutung des Gedenkens:
„Ein Nicht-Gedenken wäre eine schwere Missachtung der Opfer. Nicht zu gedenken bedeutet, sich nicht zu erinnern.
Dem müssen wir entschieden entgegentreten.“ Mit „vorbei ist nicht vorüber“ zitierte Schaunig Elias Canetti
und warnte eindringlich vor einer Spaltung der Gesellschaft, denn: „Freiheit, Demokratie und Toleranz sind fragil
und das Einstehen für diese Werte eine immerwährende Aufgabe.“
Schüler der zweisprachigen HAK hielten Tafeln mit Gesichtern und Namen der Opfer hoch. Memorial-Präsident
Alexander Petritz und Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz erinnerten in ihren Ansprachen die dunkle Geschichte
der Klagenfurter Burg. Charles Elkins rezitierte aus Josef Winklers „Laß dich heimgehen, Vater, oder Den
Tod ins Herz mir schreibe“, während Percussionist Klaus Lippitsch den Burghof in aufwühlende Klänge
tauchte.
Mit roten Rosen gingen die Teilnehmer dann durch die Innenstadt zum Landesgericht, wo eine Gedenkstele mit den
bisher bekannten Namen der zum Tode Verurteilten steht. Nach der Begrüßung durch Landesgerichtspräsident
Bernd Lutschounig hielt Dr. Wolfgang Petritsch die Gedenkrede, untermalt vom Duo kitar.
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