Wiener Erzbischof segnet Zubau zum Österreichischen Hospiz in Jerusalem - In heiliger
Stadt dreier Religionen "Alltag im Sinne eines Miteinanders leben"
Jerusalem/Wien (kap) - Die "Casa Austria", der neue Zubau zum "Österreichischen Pilger-Hospiz
zur Heiligen Familie" an der Via Dolorosa in der Jerusalemer Altstadt, steht laut Kardinal Christoph Schönborn
in Kontinuität zu dem, was seit mehr als 150 Jahren im Hospiz geschieht - nämlich dass Pilger im Heiligen
Land dort eine Anlaufstelle, ja ein "Zuhause" haben. Das sei das Anliegen Kaiser Franz Josephs I. bei
der Gründung gewesen und bis heute Auftrag, sagte der Wiener Erzbischof in seiner Funktion als Protektor des
Hospizes am 25. April in Jerusalem, wo er die "Casa Austria" segnete.
Der Kardinal hob im Interview mit der katholischen Presseagentur "Kathpress" die Bedeutung des Hospizes
als Integrationsstätte an der Schnittstelle dreier Religionen im Heiligen Land hervor. Diese geschehe schon
allein durch Arbeitsplätze im Haus, die ebenso Muslime aus der Altstadt wie auch christliche Palästinenser
einnähmen. Die Rektoren des Hospizes, bis hin zum heutigen Leiter Markus Bugnyar, hätten sich zugleich
immer bemüht, ein offenes Haus nicht nur für Pilger, sondern auch eine Begegnungsstätte zwischen
den Religionen zu sein. Als "Highlight" und Anziehungspunkt gerade für Israelis mit Österreichbezug
bezeichnete Schönborn das im Hospiz geführte Wiener Kaffeehaus.
Zum seit Jahrzehnten schwelenden und immer wieder neu aufflammenden Nahost-Konflikt meinte der Kardinal, er wisse
dafür keine Lösung, "niemand hat eine Lösung". Jerusalem nachhaltig zu befrieden und zum
Ort von Begegnung und Miteinanders zu machen, gelinge in vieler Hinsicht nicht, bedauerte der Erzbischof. Aber
es gelte auch positive Schritte in diese Richtung nicht zu übersehen. Das Hospiz sei einer der Schauplätze
dafür, "und darum dürfen wir ihm viel Segen und viele gute Jahre wünschen", so Schönborn.
Mit dem Ausbau für knapp 3,5 Millionen Euro wurden 12 neue Gästezimmer und einige weitere Räumlichkeiten
geschaffen. Das Hospiz selber hat 800.000 Euro aufgebracht; 1,35 Millionen Euro steuern die Diözesen der katholischen
Kirche in Österreich bei; von den Bundesländern kamen Förderungen von insgesamt 675.000 Euro, dieselbe
Summe schoss auch der Bund zu. Der Kardinal dankte für die Unterstützung und bat um weitere Hilfe: Mit
der notwendigen Generalsanierung des Altbaus stehe ein weiterer "großer Brocken" bevor.
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