1. Quartal 2019: 21 Insolvenzverfahren pro Werktag – Unternehmensinsolvenzen in Österreich
sinken weiter
Wien (creditreform) - Die Zahlen der Creditreform Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2019
zeigen einen ungebrochenen Trend der vergangenen Jahre: Waren die Unternehmensinsolvenzen 2018 auf einen historischen
Tiefststand seit 17 Jahren gelangt, sind in den ersten drei Monaten diesen Jahres die Insolvenzen weiter um 6,1%
auf 1.317 Verfahren zurückgegangen. Die Anzahl an eröffneten Verfahren ist dabei um 6,8% auf 795 Unternehmen
gesunken. In 522 Fällen (-4,9%) wurden die Insolvenzanträge mangels kostendeckenden Vermögen abgewiesen.
Managementfehler, Wettbewerbsdruck mit sinkenden Preisen/Margen sowie Forderungsverluste sind die Hauptursachen
für Unternehmensinsolvenzen. Rund 11.000 Gläubiger mit ca. 400 Mio. Euro Forderungen waren von Insolvenzen
betroffen. Größte Insolvenz war die traditionsreiche Alufix-FolienverarbeitungsgmbH mit 52 Mio. Verbindlichkeiten
und 167 betroffenen Arbeitnehmer.
Bundesländervergleich: 4 von 1.000 Unternehmen insolvent
Der Blick auf die Bundesländer zeigt, dass entgegen dem Österreichtrend die Insolvenzen nur in Tirol
+57,4%) und Vorarlberg (+9,8%) gestiegen sind. Die größten Rückgänge verzeichneten das Burgenland
(-34,0%), Kärnten (-15,7%) und die Steiermark (-15,1%).
Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit herrschte in Wien mit über 5 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen.
Österreichweit wurden im Durchschnitt nicht ganz 4 Insolvenzen pro 1.000 Unternehmen gezählt.
Branchenvergleich
Mit 10 Insolvenzen je 1.000 Branchenunternehmen ist traditionell das Bauwesen die am stärksten betroffene
Branche, aber mit einem starken Rückgang um 6,3%. Positiv ist auch die Entwicklung dank der robusten Konjunktur
im vergangenen Jahr in der „Sachgütererzeugung“ (Industrie) mit Minus 12,1% sowie infolge der guten Wintersaison
im Tourismus (-2,4%). Österreichweit wurde nicht ganz jedes 4. von 1.000 Unternehmen insolvent.
Conclusio 1. Quartal 2019
Trotz eingetrübter Konjunkturaussichten und nach unten revidierter Wachstumsprognosen der Wirtschaftsforscher
wird sich auch in diesem Jahr kein Abschwung bemerkbarer machen. Ausschlaggebend dafür ist folgendes: Denn
die EZB bleibt bei ihrer Niedrigzinspolitik, die Konsumlaune (in Österreich) ist ungebrochen gut, in den Verhandlungen
über die internationalen Handelsbeziehungen zwischen den USA und China sowie der EU macht sich eine gewisse
Lösungsorientierung und Entspannung breit und an das potentielle Sorgenkind Italien hat man sich mittlerweile
gewöhnt. Dazu kommt eine proaktive, unternehmensfreundliche Standortpolitik der heimischen Regierung mit einer
voraussichtlichen Senkung der KöSt und weiteren steuerlichen Anreizen. Somit werden wohl auch 2019 die Firmeninsolvenzen
in Österreich weiter – zumindest im unteren einstelligen Bereich – zurückgehen.
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