Creditreform Privatinsolvenzstatistik

 

erstellt am
26. 04. 19
13:00 MEZ

1. Quartal 2019: 44 Insolvenzen pro Werktag in Österreich – Trendwende bei Privatinsolvenzen, Rückgang um 11%
Wien (creditreform) - Die Zahlen der Creditreform Privatinsolvenzstatistik für das 1. Quartal 2019 zeigen eine bereits gegen Ende des vergangenen Jahres zu bemerkende Trendwende bei den Schuldenregulierungsverfahren. Sind die „Privatkonkurse“ im Jahr 2018 aufgrund der Novellierung des Privatinsolvenzrechts erstmals auf mehr als 11.000 Verfahren angestiegen, sind in den ersten drei Monaten diesen Jahres fast 11% weniger Privatpersonen insolvent geworden. Die Zahl der eröffneten Schuldenregulierungsverfahren ist dabei um 10,3% auf 2.500 Insolvenzen, die mangels Vermögen abgewiesenen Insolvenzanträge um 14,6% auf 275 Verfahren gesunken.

Dazu Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer „Österreichischer Verband Creditreform“: „Die Reform der Privatinsolvenz vom Herbst 2017 führte 2018 dazu, dass viele Schuldner ihre aufgeschobenen Insolvenzanträge gestellt haben. Nach dem ersten Ansturm kehrt wieder „Normalität“ bei den Bezirksgerichten ein.“
Bundesländervergleich: 4 von 10.000 Erwachsenen sind zahlungsunfähig/überschuldet

Ein Blick auf die einzelnen Bundesländer zeigt, dass mit Ausnahme der Steiermark und Kärntens die Privatinsolvenzen zurückgegangen sind. Den größten Rückgang verzeichnete Vorarlberg mit Minus 37,0%, gefolgt von Niederösterreich (-20,1%) und Tirol (-17,4%).

Mehr als ein Drittel aller Insolvenzen ereignete sich in der Bundeshauptstadt. 7 von 10.000 erwachsenen Wienern wurden insolvent. Österreichweit wurden etwa 4 von 10.000 Erwachsenen zahlungsunfähig.

Conclusio und Ausblick
Viele Österreicher haben im vergangenen Jahr die Möglichkeit einer erleichterten Entschuldung genutzt und ihre Schulden reguliert. Das ist einerseits positiv zu sehen, da diese Personen die Chance auf einen (finanziellen) Neustart erhalten und wieder in einen geregelten Wirtschaftskreislauf zurückgeholt werden. Auf der anderen Seite stehen allerdings Gläubiger, die in vielen Fällen eine sehr geringe oder gar keine Quote erhalten haben. Die Rechnung übernehmen dafür die braven, ordentlich und pünktlich zahlenden Konsumenten, da sich die Risikoaufschläge für Forderungsausfälle auf den Preis auswirken.

Für 2019 ist mit einem weiteren Rückgang an Privatinsolvenzen zu rechnen, sodass sich die eröffneten Insolvenzen wohl auf das „normale“ Niveau von 2016/2017 bei ca. 8.000 Verfahren einpendeln werden.

 

 

 

Allgemeine Informationen:
http://www.creditreform.at

 

 

 

 

 

zurück

 

 

 

 

Kennen Sie schon unser kostenloses Monatsmagazin "Österreich Journal" in vier pdf-Formaten? Die Auswahl finden Sie unter http://www.oesterreichjournal.at