LR Bohuslav: Ökologischer Fußabdruck passt
St. Pölten (nlk) - Das ecoplus Lebensmittel Cluster Niederösterreich hat in einem dreijährigen
Kooperationsprojekt gezeigt, dass bestimmte Gemüsesorten frostsicherer sind, als ursprünglich gedacht.
„Dieses Vorzeigeprojekt beweist, dass der Anbau von biologisch und klimafreundlich produziertem Wintergemüse
in Österreich möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Damit eröffnen sich heimischen Lebensmittelproduzenten
völlig neue Möglichkeiten“, informiert Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav.
„2013 wurde das Projekt ‚Wintergemüsevielfalt‘ als ‚beste Kooperationsidee‘ mit dem Clusterland Award ausgezeichnet
– seit damals wurde viel an Forschungs- und Entwicklungsarbeit geleistet und dieser Tage konnten die Ergebnisse
aus dem Nachfolgeprojekt ‚Weiterentwicklung Bio-Wintergemüse‘ präsentiert werden. Gewinner sind dabei
nicht nur die Konsumenten und die Umwelt, sondern auch Bio-Betriebe, die sich auf die Direktvermarktung ihrer Produkte
spezialisiert haben. Sie haben eine zusätzliche Anbau-Saison dazu gewonnen“, erläutert Bohuslav.
Projektpartner auf Produzentenseite waren sieben Betriebe aus ganz unterschiedlichen Regionen: der ADAMAH BioHof
(Glinzendorf), der Biohof Bubenicek Meiberger (Zwerndorf), der Biohof Krautwerk (Füllersdorf), der Achleitner
Biohof (Eferding), der Biohof Jaklhof (Kainbach bei Graz), der Biohof Stechaubauer (Saalfelden am Steinernen Meer)
und der Ökohof Feldinger (Wals). Gerade die unterschiedlichen Klimaverhältnisse in den verschiedenen
Regionen haben zu der Erfahrung geführt, dass für den Gemüseanbau im Winter nicht unbedingt die
gleichen Gegenden begünstigt sind, wie im Sommer. Entscheidend für den Erfolg ist vielmehr der richtige
Anbauzeitpunkt. Ein Projektergebnis sind daher Anbauempfehlungen, die sich nach Region, Wetterverhältnissen
und Pflanzenart unterscheiden. Durch das Projekt wird nun auch im Winter die Angebotspalette an nachhaltig angebautem,
heimischen Bio-Gemüse um ein Vielfaches erweitert und die Möglichkeiten sind noch nicht ausgeschöpft.
Neben den innovativen Anbaumethoden wurden gemeinsam mit den Forschungspartnern – der Gemüsebau Versuchsanlage
Zinsenhof der HBLFA Schönbrunn, der Gartenbauschule Langenlois, der Versuchsstation für Spezialkulturen
Wies – auch verwandte Problemstellungen beleuchtet. Ein Arbeitspaket war der Optimierung der Arbeitsmethodik gewidmet.
„Biolandbau ist sehr viel Handarbeit. Da kann viel Geld liegen bleiben, wenn nicht optimal gearbeitet wird“, erläutert
Christa Größ, Leiterin der Abteilung Landwirtschaft von Bio Austria, die das Projekt von Verbandsseite
geleitet hat. Ergebnis dieser begleitenden Forschung ist ein Handbuch, das nach Projektabschluss mit Ende Juli
2019 zur Verfügung steht. Ein weiteres Ergebnis der Begleitforschung ist eine „Sensorische Winterfibel“, die
in zwei Versionen erhältlich ist – für Experten und Betriebe einerseits, und andererseits mit inkludierten
Rezepten für die Konsumenten.
Externe Forschungspartner im Projekt „Weiterentwicklung Bio-Wintergemüse“ waren weiters das Forschungsinstitut
für biologischen Landbau Österreich (FiBL), das Österreichische Forschungsinstitut für Chemie
und Technik (OFI), die Ernährungswissenschaftlerin Eva Derndorfer und die Arbeitswissenschaftlerin Renate
Spraul. Begleitet werden die Projekte rund um das Thema Bio-Wintergemüse von Beginn an durch den ecoplus Lebensmittel
Cluster Niederösterreich. ecoplus Geschäftsführer Helmut Miernicki: „Das Cluster-Motto lautet ‚Innovation
durch Kooperation‘ und auch hier haben die Betriebe von der Zusammenarbeit profitiert. Die intensive Forschungsarbeit,
die hier geleistet wurde, wäre für jeden einzelnen Projektpartner in dieser Form nicht machbar gewesen.“
Gefördert wurde das Projekt durch das EU Förderprogramm EIP-AGRI, in dem es vor allem darum geht, das
Innovationspotenzial landwirtschaftlicher Betriebe zu steigern. Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Praxis
ist dabei ein wesentliches Element, die Abwicklung erfolgt durch das Bundesministerium für Nachhaltigkeit
und Tourismus (BMNT).
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