„talentiert.engagiert.innovativ“
Innsbruck (lk) - Von ApplikationsentwicklerInnen bis hin zu ZimmereitechnikerInnen – die heimischen Fachkräfte
sind das Fundament des Wirtschaftsstandorts Tirol. Unter dem Motto „talentiert.engagiert.innovativ“ standen sie
am 25. April im Fokus des fünften Zukunftstag Tirol. Neben LH Günther Platter nahmen auch Margarete Schramböck,
Ministerin für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, Tirols Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf
und die für den Arbeitsmarkt zuständige LRin Beate Palfrader sowie rund 250 Gäste aus Wirtschaft,
Wissenschaft und Politik am Zukunftstag in der Swarovski Manufaktur teil. Neben der Erhebung des Ist-Stands wurde
auch über künftige Herausforderungen in punkto Fachkräfteentwicklung diskutiert.
„Der Zukunftstag Tirol hat sich zu einem wichtigen Forum entwickelt, in dem über aktuelle Themen, deren Chancen,
aber auch über damit verbundene Herausforderungen diskutiert wird“, erklärte LH Platter. „Dieses Jahr
stehen die heimischen Fachkräfte im Mittelpunkt – sie sind der Motor der Tiroler Wirtschaftsleistung.“
Stärken ausbauen, Potentiale fördern
Am runden Tisch tauschten sich BMin Schramböck, LRin Zoller-Frischauf und LRin Palfrader mit Unternehmern
und Fachkräften aus. Dabei stand insbesondere die Frage, wie man den Fachkräftebedarf auch in Zukunft
sichern kann im Fokus der Diskussion. „Unsere Tiroler Unternehmen bauen auf ihre hervorragend ausgebildeten Fachkräfte.
Die Lehrlingszahlen sind zuletzt wieder leicht gestiegen, trotzdem berichten viele Unternehmen von den Herausforderungen,
genügend qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Politik und Wirtschaft sind partnerschaftlich
bemüht, bestmögliche Rahmenbedingungen zu bieten, um attraktive Ausbildungen zu garantieren. Die Digitalisierung
wird Berufe mit sich bringen, die wir heute noch nicht kennen. Deshalb müssen wir jetzt die Weichen stellen,
um unsere Unternehmen und ihre Fachkräfte zukunftsfit zu machen“, betonte Wirtschaftslandesrätin Patrizia
Zoller-Frischauf.
Tiroler Erfolgsmodell „duale Ausbildung“
Insbesondere in der dualen Ausbildung – Theorie an der Berufsschule, Praxis im Lehrbetrieb – sehen ExpertInnen
großes Potential. Tirol gilt hier über die eigenen Grenzen hinaus als Vorreiter. „Wir haben es uns schon
vor Jahren auf die Fahnen geheftet, das Erfolgsmodell duale Ausbildung weiterzuentwickeln. Mittlerweile müssen
sich Schülerinnen und Schüler zum Beispiel nicht mehr fragen: ‚Lehre oder Matura?‘ sondern können
sich für beides entscheiden. So sind sie doppelt zukunftsfit, denn Lehrlinge sind die Fachkräfte von
morgen, die wir dringend brauchen. Gut ausgebildete Fachkräfte sind für jeden einzelnen Betrieb und die
heimische Wirtschaft unverzichtbar“, erklärte Bildungs- und Arbeitslandesrätin Palfrader.
Digitalisierung als Chance
Christoph Badelt, Leiter des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO), lieferte in
seinem Impulsvortrag wissenschaftliche Hintergrundinformationen zur Bedeutung von Fachkräften als Standortfaktor.
In vielen Bereichen wie der makroökonomischen Stabilität, Infrastruktur und Sicherheit weist Tirol international
Bestwerte auf, auch das Funktionieren der dualen Ausbildung bei Lehrlingen hob der Experte hervor. Er ortete jedoch
auch Nachbesserungsbedarf, etwa was digitale Fähigkeiten betrifft. Demographische Daten lassen zudem den Schluss
zu, dass die Zahl der Lehrlinge in den kommenden Jahren stagnieren oder sinken wird. Als Reaktionsmöglichkeiten
wies Badelt auf die Bedeutung der Digitalisierung hin.
„Wir müssen unsere Anstrengungen zur Attraktivierung der Lehre sowie zur Ausbildung als Fachkräfte weiter
verstärken und zwar im umfassenden Sinne. An einzelnen Rädchen zu drehen wird nicht reichen. Besonders
wichtig sehe ich die Bewusstseinsbildung – dazu soll auch der heutige Zukunftstag Tirol beitragen“, betonte LH
Platter. „Mit Maßnahmen zur Berufsorientierung oder der Verbesserung von Ausbildungsmöglichkeiten –
etwa in der Pflege – befinden wir uns bereits auf einem guten Weg. Wir werden die Chancen der Digitalisierung nicht
nur nutzen, sondern auch das Bewusstsein in unserem Land dahingehend gestalten, dass sich alle Alters- und Berufsgruppen
positiv damit auseinandersetzen.“
Eine „Meile“ voller Innovation – zehn Aussteller präsentieren ihre Ideen
Die Wirtschaft ist im ständigen Wandel und somit ändern sich auch die Anforderungen an Unternehmen sowie
ihre Angestellten. Industrie 4.0, Erasmus+, „Destination Employer Branding“ – drei Begriffe, die neben weiteren
anderen bei der Fachkräftemeile genauer erklärt wurden. Denn nicht nur die Arbeit an sich verändert
sich, wird zunehmend digitalisiert, auch im Bereich Ausbildung werden neue Akzente gesetzt, etwa was Auslandserfahrung
und internationale Vernetzung betrifft. Und nicht zuletzt wird es für Betriebe immer wichtiger, attraktive
Arbeitsplätze zu bieten, um die nötigen Fachkräfte auf Dauer zu gewinnen. Zehn Institutionen und
Unternehmen, vom Tourismusverband über Hotellerie bis hin zur Fachberufsschule, präsentierten auf der
Ausstellermeile dabei ihre individuellen Ansätze, um diesen neuen Herausforderungen gerecht zu werden.
„Die Sicherung des qualifizierten Fachkräfteangebots für die Zukunft fordert alle Akteurinnen und Akteure
– und damit neben der Politik natürlich auch die Unternehmerinnen und Unternehmer im Land. Dabei geht es um
Anreize in der Gestaltung des beruflichen Alltags, um eine attraktive Entlohnung oder um Verständnis für
eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie – wichtige Voraussetzungen, um viele junge Menschen für einen
Lehrberuf begeistern zu können“, so LH Platter. „Der heutige Zukunftstag Tirol war ein wichtiger Impulsgeber
für alle Beteiligten.“
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