Stelzer: „Der Mann für die großen Probleme und die kleinen Sorgen hat unser Land
geprägt“ – Ratzenböck: „Wir haben unsere Arbeit im Weinberg Oberösterreich gemacht. Und wir haben
festgestellt: Miteinander geht’s leichter.“
Linz (lk) - „Josef Ratzenböck hat sich in seinem Denken nie auf Oberösterreich alleine beschränkt
– er hat Politik in großen Zusammenhängen gemacht und immer wieder die Probleme des Landes in die großen
Zusammenhänge hineingestellt. Er hat aber dabei immer die Menschen mitgenommen. Zum Markenzeichen von Josef
Ratzenböck gehört aber auch, dass er nicht nur an die großen Probleme denkt, sondern sich auch
um die kleinen Anliegen der Bürgerinnen und Bürger annimmt.“
Mit diesen Worten würdigte Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer am 24. April das politische Wirken von
Landeshauptmann a.D. Dr. Josef Ratzenböck, der am 15. April 90 Jahre alt wurde. Das Land Oberösterreich
lud heute, Mittwoch, 24. April, zu einem Festakt zu Ehren des Jubilars in das Linzer Landhaus.
„Er hat maßgeblich dazu beigetragen, dass wir in jenem Oberösterreich leben können, das wir schätzen
und in dem es uns gut geht. Eng mit dem Namen Ratzenböck verbunden ist aber auch das politische Klima in Oberösterreich“,
erinnerte Stelzer. „Er war ein Mann der Zusammenarbeit und hat sie auch gelebt. In diesem Geist führen wir
die Landespolitik auch weiter.“
Politik für die Menschen zu machen, damit es ihnen besser geht
Nach diesem Grundsatz wurde in der Zeit von LH Ratzenböck etwa in der Wohnbaupolitik der „Ratzenböck-Wohnbauplan“
geschaffen, der ein Modell für ganz Österreich wurde; ebenso nahm die Idee des Pflegegeldes in Oberösterreich
ihren Ausgang. LH Stelzer würdige Ratzenböck aber auch als großen Kulturpolitiker, dessen Credo
gewesen sei: „Letztlich ist jedes Problem in der Gesellschaft auf ein zu wenig an Kultur zurückzuführen.“
Insbesondere die Gründung des Musikschulwerkes durch Ratzenböck hob Stelzer hervor: „Viele Musikschülerinnen
und -schüler sitzen heute bei den Wiener Philharmonikern oder sind international renommierte Musiker – den
Grundstein dafür hat Josef Ratzenböck gelegt.“
In die Amtszeit von Josef Ratzenböck fielen große politische und gesellschaftliche Herausforderungen
und Veränderungen: vom zweiten Erdölschock über die Verstaatlichten-Krise – bis hin zur Ansiedlung
von BMW in Steyr – Umweltprobleme in der Traun und der Ager, die es zu beheben galt, und natürlich der Fall
des Eisernen Vorhangs, den Ratzenböck am 11. Dezember 1989 durchschnitten hat. Das gemeinsame Europa des Friedens
war demgemäß auch das politisch und gesellschaftlich wichtigste Anliegen von LH Ratzenböck, der
sich in seiner heutigen Rede an den „ungeheuer weiten Weg“ seines Lebens erinnerte: „Mein Platz ist die Erinnerung.
Hier bin ich in Verbindung mit allen, die je meinen Weg gekreuzt haben. Das ist etwas ungeheuer erfreuliches“,
sagte Ratzenböck, und in Richtung seiner politischen Wegbegleiter, die zahlreich zur heutigen Feier gekommen
sind: „Jeder hat seinen Anteil an den Verdiensten. Es war wunderbar, mit den Politikern verschiedener Parteien
zusammenzuarbeiten. Wir haben immer überlegt, was dem anderen zumutbar ist. Wir haben unsere Arbeit im Weinberg
Oberösterreich gemacht. Und wir haben festgestellt: Miteinander geht’s leichter. Und diese Toleranz wirkt
in Oberösterreich noch immer.“
Das Oö. Landesmusikschulwerk gestaltete die heutige Feier mit einem Konzert zu Ehren seines Gründers.
Unter anderem führte das Brass-Ensemble unter der Leitung von Fritz Neuböck die eigens komponierte Geburtstags-Fanfare
für Dr. Josef Ratzenböck auf, wofür sich der Jubilar mit den Worten bedankte: „Ich glaube, dass
diese Fanfare in zehn Jahren wieder gespielt werden sollte.“
Zahlreiche Gäste kamen heute ins Landhaus, um Dr. Ratzenböck persönlich zu gratulieren. Unter ihnen:
- LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Landesrätin
Birgit Gerstorfer, die Landesräte Markus Achleitner und Mag. Günther Steinkellner, Landtagspräsident
Viktor Sigl und der zweite Landtagspräsident Dipl.-Ing. Dr. Adalbert Cramer, die Klubobleute Mag.a Helena
Kirchmayr und Dipl.-Päd. Gottfried Hirz, EU-Abgeordneter Dr. Paul Rübig, sowie zahlreiche Abgeordnete
zum Oö. Landtag und zum Bundesrat sowie Politikerinnen und Politiker aus oö. Städten und Gemeinden.
- Unter den Gästen weiters Bischof Dr. Ludwig Schwarz,
Bischof Dr. Maximilian Aichern, Senior Andreas Hochmeir und Superintendentialkurator Johannes Eichinger;
- sowie viele Wegbegleiter, u.a. Landeshauptmann a.D. Dr.
Josef Pühringer, die früheren Landeshauptmann-Stellvertreter Dr. Christoph Leitl, Dr. Karl-Albert Eckmayr,
Franz Hiesl, Josef Ackerl und Fritz Hochmair, ebenso die früheren Landtagspräsidentinnen Johanna Preinstorfer
und Angela Orthner.
- Weitere Ehrengäste u.a. die Präsidentin des Oberlandesgerichtes
Linz Mag. Katharina Lehmayer, Rektor Univ.-Prof. Dr. Meinhard Lukas, Landespolizeidirektor Andreas Pilsl und Landes-Feuerwehrkommandant
Dr. Wolfgang Kronsteiner.
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