Wien (pk) – Die Beiträge zu internationalen Entwicklungsprojekten liefern positive Ergebnisse, wenngleich
die wirtschaftliche Leistung der afrikanischen Länder südlich der Sahara weiterhin durch politische
Fragilität beeinträchtigt wird und die wirtschaftliche Entwicklung in der asiatisch-pazifischen Region
leicht abschwächt. In einem entsprechenden Sammelbericht (III-267 d.B.) informiert das Finanzministerium über
die Ergebnisse zur Halbzeit der Wiederauffüllung der Internationalen Entwicklungsorganisation (IDA-18) sowie
des Afrikanischen Entwicklungsfonds (ADF-14) und über die Endwertung der 11. Wiederauffüllung des Asiatischen
Entwicklungsfonds (AsDF-11).
Halbzeitprüfung der IDA-18: Umsetzung läuft zufriedenstellend
Die internationale Entwicklungsorganisation (IDA) ist mit einem Gesamtbetrag von 75 Mrd. USD die weltweit bedeutendste
multilaterale Finanzinstitution, die Finanzmittel zur Armutslinderung bereitstellt, und eines der wichtigsten Instrumente
bei der Verfolgung der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO. Die 18. Wiederauffüllung der IDA umfasste Ressourcen
der Weltbankgruppe, eine erstmalige Aufnahme von Fremdkapital und Beiträge von 52 Mitgliedstaaten. Zu den
IDA-Empfängerländern zählen 75 der ärmsten Staaten der Welt, 37 davon liegen in Afrika. Sie
bekommen während der IDA-18-Periode, welche sich von Juli 2017 bis Juni 2020 erstreckt, Kredite zu besonders
günstigen Konditionen. Die erstmalige Begebung von IDA-Anleihen stellt laut Bericht eine grundlegende Innovation
dar, weil sich dadurch die Hebelwirkung der Institution von 2:1 auf 3:1 erhöht habe. 1 USD an Geberbeiträgen
ermögliche so 3 USD an Finanzierungsdurchsagen durch die IDA.
Im Fokus der Projekte zur Armutsreduktion liegen die Schwerpunktthemen Geschlechtergleichstellung, Klimawandel,
Konflikte und Gewalt, Arbeitsplätze sowie gute Regierungsführung. Die Umsetzung dieser Spezialthemen
sei zufriedenstellend, ebenso wie die Resultate in Afrika und in den fragilen Staaten, heißt es in der Zusammenfassung
des Berichts. Für die zweite Umsetzungsperiode von IDA-18 gibt es eine Einigung betreffend Maßnahmen
zur Krisenbewältigung in Jemen in der Höhe von 400 Mio. USD, sowie zur Erhöhung der Projekte im
Zusammenhang mit Flüchtlingen und Migranten in Ländern mit einem besonders hohen Zustrom auf 500 Mio.
USD. Über eine außerordentliche Allokation für Projekte zur Unterstützung der syrischen Flüchtlinge
in Jordanien und Libanon konnte laut Bericht keine Einigung erzielt werden.
Gute wirtschaftliche Entwicklung in Subsahara-Ländern, aber weiterhin politische Fragilität
Der Afrikanische Entwicklungsfonds (AfDF) stellt den ärmsten afrikanischen Staaten - insgesamt 40 Ländern
südlich der Sahara - Mittel zu günstigen Bedingungen zur Verfügung. Der österreichische Anteil
belief sich mit rund 115 Mio. € auf 2,2% an der ordentlichen Wiederauffüllungssumme. Das Finanzministerium
interpretiert die Ergebnisse anlässlich der 14. Halbzeitprüfung als erfolgreich. Die Zielerreichung entspricht
dem Halbzeitstand und die Qualität der Operationen habe sich seit Beginn der Periode leicht erhöht. Das
Haupthindernis für effizientere Entwicklung und Armutsreduktion stellen bewaffnete Konflikte und politische
Fragilität in der Region dar. Im Kontext der gesamten internationalen Entwicklungskooperation spielt der AfDF-14
laut Bericht eine wichtige Rolle, um das gute ökonomische Wachstum im Durchschnitt aller AfDF-Länder
zu nutzen und strukturelle Reformen für nachhaltige Entwicklungs- und Wachstumserfolge zu fördern.
Die durch solides Wachstum gekennzeichnete wissenschaftliche Situation – Afrikas Ökonomien wuchsen 2018 um
3,5% - sollte für gezielte Interventionen genutzt werden, heißt es im Bericht. Für 2019 prognostiziert
der internationale Währungsfonds ein Wachstum von 3,76% für Subsahara-Afrika. Der bisherige Trend, dass
Länder des afrikanischen Entwicklungsfonds schneller wachsen als der afrikanische Durchschnitt, dürfte
sich trotz signifikanter regionaler Unterschiede weiter fortsetzen. Das östliche Afrika wachse wesentlich
schneller als das südliche. Auch Fragilität beeinträchtige die wirtschaftliche Leistung mancher
Länder schwer. 250 Millionen AfrikanerInnen sind laut Angaben des Finanzministeriums von den negativen Auswirkungen
politisch fragiler Situationen betroffen.
Endbericht des Asiatischen Entwicklungsfonds zieht positive Bilanz
Der von der Asiatischen Entwicklungsbank verwaltete Asiatische Entwicklungsfonds (AsDF) vergab an die ärmsten
16 Staaten in der asiatisch-pazifischen Region Kredite und Zuschüsse zur Armutsreduktion sowie zur Verbesserung
der Lebensqualität der Menschen. Österreich war für die Jahre 2013 bis 2016 gemäß seinem
Lastenschlüssel von 0,74% mit 32 Mio. € beteiligt. Trotz einer sich leicht abschwächenden wirtschaftlichen
Entwicklung werden die Endergebnisse des AsDF-11 im Bericht als erfolgreich eingestuft. In einer gemeinsamen Strategie
2020 wird die Vision einer asiatisch-pazifischen Region ohne Armut und mit modernen Volkswirtschaften angestrebt,
die regional und global gut integriert sein sollen und deren Wachstum ökonomisch verträglich ist.
Zum Ende der 11. AsDF-Periode kam es in den Entwicklungsländern Asiens zu einer leichten Abschwächung
des Wirtschaftswachstums von 5,9% im Jahr 2015 auf 5,7% im Jahr 2016, was vor allem auf ein moderates Wachstum
in China zurückzuführen ist. In Südasien gewann das Wachstum nach einer Verlangsamung wieder an
Schwung und ist mit rund 5% deutlich höher als in Süd-Ostasien mit rund 3,5%. Auf den pazifischen Inseln
betrug das Wachstum 2016 durchschnittlich rund 4%, ist dem Bericht des Finanzministeriums zu entnehmen.
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