2018 war für die österreichische Papierindustrie mit mehr als 5 Millionen Tonnen
Papierproduktion das beste Jahr seit der Wirtschaftskrise
Wien (austropapier) - Beim Umsatz erreicht sie ein Rekordergebnis von 4,3 Milliarden Euro. Die Branche sieht
ihre Vorreiterrolle in der effizienten Nutzung des Rohstoffs Holz und kann durch die Bereitstellung von Energie
wertvolle Beiträge im Kampf gegen den Klimawandel leisten.
"Wir freuen uns über ein sehr gutes Jahr 2018 mit Umsatzrekord und bestem Mengenergebnis seit 2008 und
gehen unseren Weg als Vorreiterbranche der Bioökonomie konsequent weiter", resümiert Christian Skilich
am 23. April in der Jahrespressekonferenz. Der Präsident von Austropapier sieht die Kernkompetenz der Branche
im Umgang mit der nachwachsenden Ressource Holz. "Intelligentes Wirtschaften heißt nachhaltiges Wirtschaften!
Unsere Industrie beweist seit vielen Jahren, dass Nachhaltigkeit Teil unserer DNA ist. Deshalb ist die Papier-
und Zellstoffindustrie Teil der Lösung für anstehende globale Herausforderungen, wie z. B. den Klimawandel.
Wir sind auf dem richtigen Weg, aber auch wir müssen unsere Art zu wirtschaften weiter verbessern. Die Papierindustrie
nimmt besonders beim Umgang mit Holz eine Vorreiterrolle ein. So haben wir zum Beispiel jetzt die Möglichkeit,
mit dem neuen Erneuerbaren-Ausbaugesetz die Weichen für eine nachhaltige Klimapolitik zu stellen. Holz, das
stofflich zu Produkten verarbeitet werden kann, darf in Zukunft einfach nicht mehr gefördert verbrannt werden.
Veredeln des wertvollen Rohstoffes vor Verbrennen muss das Motto sein."
Umsatzrekord und Mengensteigerung
Im Jahr 2018 freut sich die Papierindustrie über eine Papierproduktion von über 5 Millionen Tonnen
(4 % mehr als 2017) und einen Umsatzrekord von 4,3 Milliarden Euro (+ 8,2 %). Die Zellstoffproduktion wächst
trotz Rückgang beim Holzstoff um 1,3 Prozent leicht auf 2,1 Millionen Tonnen. Dementsprechend setzt die Branche
auch um 1,6 Prozent mehr Holz ein. Insgesamt sind es 8,8 Millionen Festmeter Holz, wobei die Hälfte Sägenebenprodukte
und die andere Hälfte Durchforstungsholz (auch Schadholz) ist. Altpapier wird als Rohstoff immer wichtiger.
Durch den Sortenwechsel in Laakirchen steigt der Altpapiereinsatz um 13,8 Prozent und liegt jetzt bei 2,6 Millionen
Tonnen.
Die grafischen Papiere gehen 2018 weiter um 6,0 Prozent auf 2,4 Mio. Tonnen zurück. Der Spezialpapier-Sektor
entwickelt sich mit +1,7 Prozent leicht positiv und liegt bei 316.000 Tonnen. Starken Zuwachs verzeichnet der Bereich
der Verpackungspapiere mit +17,1 Prozent auf 2,3 Mio. Tonnen. Die Investitionen liegen 2018 bei 220 Millionen Euro,
darunter finden sich auch die neue Papiermaschine in Pöls oder der Umbau einer Papiermaschine in Gratkorn.
Die größten Kostenblöcke sind Rohstoffe, Energie und Personal. 2018 betragen die Lohn- und Gehaltskosten
458 Millionen Euro, um 2 Prozent mehr als 2017. Sie werden 2019 aufgrund der ab Mai geltenden Kollektivvertragserhöhungen
weiter steigen. Die Energiekosten sind für österreichische Fabriken um bis zu 20 Prozent höher als
in Deutschland. Das ist auf zahlreiche Entlastungen für Industriekunden in Deutschland zurückzuführen.
Allein die Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone bedeutet für die Papierindustrie Mehrkosten
von über 6 Millionen Euro seit 1. Oktober 2018.
Effizienter Umgang mit Holz
Am Anfang jedes Papiers steht immer der nachwachsende Rohstoff Holz. Die Papierindustrie verarbeitet es zu
Produkten, Nebenprodukten und zuletzt zu Ökoenergie. Als Altpapier entsorgte Papierprodukte können mehrfach
recycelt werden. "Diese Nutzungskaskade schafft nicht nur Wertschöpfung und Arbeitsplätze, sondern
auch eine Vielzahl an Produkten. Neben Papier und Zellstoff kommen auch biobasierte Produkte wie Kaugummizucker,
Essigsäure oder Vanillegeschmack aus der Papierindustrie. Und auch Ökostrom und Fernwärme liefern
die Unternehmen ins öffentliche Netz. Damit können 100.000 Haushalte komplett mit Energie versorgt werden.
Die effiziente Holznutzung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz", zeigt sich Kurt Maier, Vizepräsident
von Austropapier, überzeugt.
Umdenken bei Ökostromförderung: Mehr Effizienz gefordert
Aus diesem Grund ist der Papierindustrie auch die Ausgestaltung des neuen Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes ein Anliegen.
Das Hauptaugenmerk liegt hier wiederum auf Ressourcen- und Kosteneffizienz. So soll etwa stofflich verwertbares
Holz in Zukunft nicht mehr gefördert verbrannt werden dürfen. Gefördert werden soll nach dem Prinzip
der größten CO2-Einsparung je eingesetztem Euro. Generell plädiert die Branche für Investitionsförderungen
anstatt langfristiger Unterstützungen und vor allem auch für hohe Effizienzkriterien für förderungswürdige
Anlagen. Bevor man neue Anlagen baut, gilt es zuerst, vorhandene Potentiale zu nutzen. Diese liegen in der Papierindustrie
bei der Abwärmenutzung und beim Strom-Engpassmanagement. Ernst Spitzbart, Umweltsprecher von Austropapier,
erklärt das so: "Insbesondere im Niedertemperaturbereich gibt es Potentiale, die mit Wärmepumpen
sinnvoll genutzt werden können. Hierfür braucht man aber Nah- und Fernwärmeanschlüsse, mit
Investitionsförderungen wären diese leichter realisierbar." Und auch am Strommarkt ortet Spitzbart
noch Potential. "Industriebetriebe haben die Möglichkeit, ihre Kraftwerksleistungen anzupassen und damit
Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Das muss sich aber für die Unternehmen auch rechnen, zum Beispiel
bei den Energiepreisen und Netzkosten.“
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