Tiroler Arzt erforscht Immunantwort
 bei Eisenüberschuss

 

erstellt am
23. 04. 19
13:00 MEZ

Ein neues Medikament zur Stärkung des Abwehrsystems
Boston/Telfs/Innsbruck (lk) - MDS, das Myelodysplastische Syndrom, gehört zu den häufigsten Bluterkrankungen im höheren Lebensalter. Symptome dieser vielgesichtigen Krankheit können Erschöpfung, Schwäche, Kurzatmigkeit, vermehrt blaue Flecken, Gewichtsverlust, übermäßiges nächtliches Schwitzen mit einem gleichzeitig einhergehenden Motivationsverlust sein. Um die Symptome zu verbessern, sind Bluttransfusionen mit Erythrozytenkonzentraten notwendig. Diese können aber mit der Zeit zu einer Eisenüberladung führen.

„Eisenüberladung ist ein häufiges Problem von Patientinnen und Patienten mit MDS oder akuter Leukämie. Auch als Folge von Stoffwechselerkrankungen oder genetischer Faktoren kann dieses freie, ungebundene Eisen zu einer Fehlsteuerung der Immunantwort gegen Krankheitserreger führen. Mein Projekt widmet sich einer pharmakologischen Substanz, welche die ungünstigen Einflüsse der Eisenüberladung rund um den Eiweißstoff p38 neutralisiert. Zuviel Eisen führt zu einer Überaktivierung von p38, das dann zu viele Phosphatreste zum Informationsaustausch an andere Eiweißmoleküle anhängt. So wie zu viele Post-its im Büroalltag für mehr Chaos als für geregelte Abläufe sorgen“, beschreibt Dr. Manfred Nairz seine vom Land Tirol geförderte Forschungsarbeit.

Nachteilige Wirkungen neutralisieren
„Fernziel ist die Entwicklung eines neuen Medikaments, das diese nachteiligen Wirkungen von lebensnotwendigen Bluttransfusionen auf das körpereigene Abwehrsystem neutralisiert. Wenn diese Entwicklung am Landeskrankenhaus Innsbruck-Universitätsklinik für Innere Medizin II unter Leitung von Prof. Günter Weiss gelingt, ist dies für viele Tiroler Patientinnen und Patienten eine sehr wesentliche Erleichterung“, beschreibt Forschungslandesrat Bernhard Tilg das ambitionierte Projekt von Dr. Manfred Nairz.

Wissenschaftsförderung des Landes Tirol
Das Land Tirol unterstützt weitere wissenschaftliche Projekte. In Zusammenarbeit mit dem FWF-Wissenschaftsfonds des Bundes stehen jährlich bis zu acht Millionen Euro Förderung für die NachwuchswissenschaftlerInnen in Tirol zur Verfügung. Dazu kommen 1,4 Millionen Euro für die grenzüberschreitende Forschung in der Europaregion mit Südtirol und dem Trentino.

Aus Telfs nach Boston
Dr. Manfred Nairz stammt aus Telfs, maturierte am Meinhardinum in Stams, studierte in Innsbruck und forschte zwei Jahre lang am Massachusetts General Hospital in Boston. Er ist Facharzt für Innere Medizin und hat derzeit sein Stethoskop gegen ein Mikroskop getauscht, um sich im Zentralinstitut für medizinische und chemische Labordiagnostik Innsbruck weiterzubilden.

 

 

 

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