Ausstellung zu Folgewirkungen der Verträge auf Wirtschaft und Kultur bis in die Gegenwart
Istanbul/Wien (bmeia) - Die Ausstellung „Wir und Passarowitz. 300 Jahre Auswirkungen auf Europa“ des Universalmuseums
Joanneum Graz, kuratiert von Dr. Harald Heppner, widmet sich den Verträgen, die an einem unscheinbaren Ort
im Nordosten Serbiens (heute: Požarevac) im Jahr 1718 zwischen dem Habsburgerreich, Venedig und dem Osmanischen
Reich abgeschlossen wurden.
Die aus 17 Tafeln bestehende Ausstellung bringt durch die bildnerischen Darstellungen etwa der Verträge selbst
wie auch der gegnerischen Zeltlager den Besucher_innen die damaligen Umstände der Verhandlungen näher.
Passarowitz beendete nicht nur den Kriegszustand zwischen den Mächten, es leitete eine neue Ära der Beziehungen
ein. Von nachhaltiger Wirkung waren vor allem der Handels- und Schifffahrtsvertrag, denn von da an konnten „...Kaufleute
beider Seite in den Ländern beider Reiche frei, sicher und friedlich Handel treiben“. Eine Folge des regen
Austauschs zu Land und Wasser waren die Gründung der Lloyd und der Südbahn-Gesellschaft.
Die Bestimmung, dass … in den osmanischen Gebieten […]Konsuln und Dolmetscher, die sich um die Angelegenheiten
der Kaufleute kümmern, eingesetzt werden (sollen)“ resultierte in der Einrichtung von Gesandtschaften und
Konsulaten. Zur Professionalisierung der verdichteten Kontakte wurde mehr sprachkundiges Personal benötigt
und so kam es Mitte des 18. Jahrhunderts zur Gründung der Orientalischen Akademie in Wien.
Nach einer einleitenden Panelveranstaltung gemeinsam mit der türkischen Geschichtestiftung und dem Historiker
Dr. Güner Dogan zur Bedeutung von Passarowitz eröffnete der Kurator Harald Heppner kürzlich die
Ausstellung mit einem Vortrag am Österreichischen Kulturforum. Am darauffolgenden Tag diskutierte Dr. Heppner
mit Schüler_innen des österreichischen St. Georgs-Kollegs über die Auswirkungen der Verträge
von Passarowitz bis in die Gegenwart.
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