BürgerInnen können sich online mit Ideen beteiligen
Wien (pk) - Wie kann Demokratie am wirkungsvollsten vermittelt werden? Dem Parlament ist diese Frage ein
besonderes Anliegen. Heute tritt die erste von mehreren ExpertInnengruppen ("Clustergruppen") zusammen,
um den Bedarf von Demokratiebildungsprojekten in Österreich zu analysieren. Auch die breite Öffentlichkeit
wird aufgefordert, sich auf einer Crowdsourcing-Plattform mit Vorschlägen einzubringen.
"Demokratie ist das Fundament unserer Gesellschaft, aber nichts Selbstverständliches, denn sie muss ständig
gepflegt und weiterentwickelt werden", so Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka. "Wissen und Informationen
darüber müssen in geeigneter Form weitergegeben werden. An Demokratiebildung kann sich jede Bürgerin
und jeder Bürger beteiligen."
Um herauszufinden, wie die Identifikation mit dem Parlamentarismus weiter gestaltet und gefördert werden kann,
lud der Nationalratspräsident ExpterInnen aus unterschiedlichen Bereichen ins Hohe Haus, um in mehreren Arbeitsgruppen,
sogenannten "Clustergruppen", zielgruppenspezifisch über Erwartungen, Anreize und Verständnis
für den demokratischen Prozess zu diskutieren. Analog dazu können sich BürgerInnen über die
Crowdsourcing-Plattform des Parlaments online mit ihren Ideen und Anregungen beteiligen. Ziel ist es, daraus bis
zum Sommer Handlungsfelder für den Ausbau der Demokratiebildung abzuleiten.
Zur Demokratiebildung sind in den letzten Jahren unterschiedliche Programme mit verschiedensten Ansätzen gestartet
worden. Nun sollen neue Akzente gesetzt werden und das Angebot soll harmonisiert und ausgebaut werden. Ausgangspunkt
war ein 384 Seiten starker Band des Diensts "Information und Öffentlichkeit" der abbildet, wie und
wo überall Menschen in Österreich sich über Demokratie und ihre Funktionsweise informieren können.
Zielgruppenspezifische Diskussionen zur Bedarfsanalyse
Am 6. Mai traten im Dachfoyer der Hofburg die Mitglieder der ersten Clustergruppe zusammen, um sich über
Möglichkeiten der Demokratiebildung für Erwachsene auszutauschen. Neben PraktikerInnen der Volkshochschulen
und Universitäten nahmen daran VertreterInnen von Arbeiter- und Wirtschaftskammer, österreichischer Museen
sowie der österreichischen Gesellschaft für Bildung teil. Im Laufe des Projekts werden sich weitere verschieden
zusammengestellte Clustergruppen mit den jeweiligen Ziel- und Altersgruppen, von Kleinkindern bis Senioren, beschäftigen.
Dieser Prozess wird in mehreren "Clusterschleifen" wiederholt, um die gesammelten Informationen laufend
zu analysieren und zu verdichten. Schließlich soll eine Übersicht an Bedürfnissen und Handlungsempfehlungen
entstehen, die nach Prioritäten und Einführungszeitraum (kurz-, mittel- und langfristig) klassifiziert
ist.
Wissenschaftlich begleitet wird der Prozess von Dirk Lange, Professor für Didaktik der politischen Bildung
am Zentrum für LehrerInnenbildung der Universität Wien. Die gesammelten Ergebnisse werden didaktisch
aufbereitet. Der Austausch mit der Öffentlichkeit basiert auf dem "Push-Pull-Prinzip", das einerseits
die öffentliche Meinung in die Maßnahmenplanung zur parlamentarischen Demokratiebildung einbindet und
bestehendes Wissen an die Zielgruppen vermittelt.
Crowdsourcing-Plattform ermöglicht Beteiligung für BürgerInnen
Von 6. Mai bis 14. Juni 2019 kann sich zudem jede Bürgerin und jeder Bürger an dem Projekt beteiligen.
Über die Crowdsourcing-Plattform des Parlaments können Vorschläge abgegeben werden, wie Demokratie
am wirkungsvollsten vermittelt werden kann.
Es ist bereits das zweite Mal, dass Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka die Bevölkerung auf diese
Weise zum Mitreden anregt. Das Parlament startete erstmals am 26. Oktober 2018 ein Crowdsourcing-Projekt auf bundespolitischer
Ebene und forderte dazu auf, Ideen und Vorschläge zur Gestaltung des Besucherzentrums des neuen Parlamentsgebäudes
einzubringen. 3.468 Menschen haben mit 227 Vorschlägen auf der Crowdsourcing-Plattform zu insgesamt sechs
Erkenntnissen für Analyse und Entscheidung beigetragen.
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