Die Zeit rund um den 3. und 4. Mai 2019, dem Tag des Heiligen Florian als Landespatron und
zugleich Schutzpatron der Feuerwehren, nutzt der Oö. Landes-Feuerwehrverband, um sein 150-jähriges Bestehen
zu feiern.
Linz (ooelfv) - 1869 schlossen sich 16 Freiwillige Feuerwehren in Oberösterreich zusammen. Ziele waren
gegenseitiger Austausch und eine Standardisierung von Arbeitsweise und Gerätschaften. Aus dieser Gemeinschaft
entstand der oberösterreichische Landes-Feuerwehrverband, der seit nunmehr 150 Jahren Bestand hat und heute
die Interessen von 914 Feuerwehren mit mehr als 91.000 Mitgliedern vertritt. Die Zeit rund um den 3. und 4. Mai
2019, dem Tag des Heiligen Florian als Landespatron und zugleich Schutzpatron der Feuerwehren, nutzt der Oö.
Landes-Feuerwehrverband, um sein 150-jähriges Bestehen zu feiern.
Technik und Fortschritt im Wandel der Zeit
In den 150 Jahren seines Bestehens hat sich der Oö. Landes-Feuerwehrverband ständig verändert und
weiter entwickelt. 150 Jahre Verbandsarbeit spiegeln 15 Jahrzehnte gesellschaftliche, technische und politische
Zeitgeschichte wider. Die Ausstattung der Feuerwehren mit der jeweils modernsten Technik war uns ist stets ein
zentrales Anliegen des Verbandes. So sorgte die Aktion „TLF 2000 Trupp“ zu Beginn der 1970er Jahre für eine
Verdoppelung der Anzahl von Tanklöschfahrzeugen bei den oberösterreichischen Feuerwehren und trug damit
maßgeblich zu einem höheren Sicherheitsstandard im Land bei. Zuletzt unterstützte der Verband die
Beschaffung von Wärmebildkameras um im Ernstfall Brandherde noch effizienter zu lokalisieren und Personen
aufzufinden, aber auch zum Schutz der eigenen Einsatzkräfte.
Einheitliche Werte und Standards sorgen für hohe Professionalität der Feuerwehren im Land
Nach außen übernimmt der Oö. Landes-Feuerwehrverband die Vertretung der Feuerwehren gegenüber
Politik und Gesellschaft. Der Verband hat die Zentralleitung im Katastrophenschutz im Land ob der Enns inne. Nach
innen vermittelt der Verband einheitliche Werte und Arbeitsgrundlagen. Er sorgt für Standards und zeitgemäße
Ausbildung durch den Betrieb einer Landes-Feuerwehrschule und unterstützt seine Feuerwehren bei allen überörtlichen
Belangen. Ein wesentliches Merkmal des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes ist sein demokratischer Aufbau.
Mehr als 91.000 Feuerwehrleute und die Leistungen dahinter
Der Verband sorgt dafür, dass in Oberösterreich mehr als 91.000 Feuerwehrleute aller Altersstufen eine
Gemeinschaft bilden. Sie werden nach einheitlichen Standards – von der Jugend ab 8 Jahren bis hin ins hohe Erwachsenenalter
– ausgebildet, verständigen sich nach fixen Regeln und arbeiten mit normierten Gerätschaften.
Ob zu Land, am Wasser oder in luftiger Höhe: OÖ Feuerwehren bilden den Kern der Katastrophenhilfe
Im Katastrophenschutz regelt der Verband die Vorsorge und leitet die Einsätze. Der Landes-Feuerwehrverband
erfüllt somit den staatlichen Auftrag, auf die größtmögliche Schlagkraft der – großenteils
ehrenamtlichen Feuerwehren in Oberösterreich hinzuwirken. Im Rahmen der Gefahrenabwehr- und Entwicklungsplanung
rüstet der Verband seine Feuerwehren für die Aufgaben der Zukunft.
Landeswarnzentrale – das Tor zur raschen Hilfe im Notfall wenn Sekunden entscheiden
Der Landes-Feuerwehrverband unterhält und betreibt die Landeswarnzentrale. Sie ist zentrale Anlaufstelle für
Notrufe und somit das Tor zur raschen Hilfe aus ganz Oberösterreich. Die Landeswarnzentrale ist sieben Tage
die Woche rund um die Uhr in Betrieb.
7 Millionen ehrenamtliche Stunden jährlich: Schutz und Sicherheit brauchen ein großes Herz sowie
viel Engagement und Zeit
Fast kein Tag vergeht, an dem nicht Verletzte zu retten, eine Unfallstelle zu räumen, ein Brand zu löschen
oder Umweltschäden zu beheben sind, um nur einige Einsatzfälle aufzuzeigen. Diese Einsatzfälle sind
aber nur die sichtbare Spitze des oft zitierten Eisberges. In Summe investieren Oberösterreichs Feuerwehrmitglieder
jährlich knapp 7 Millionen ehrenamtliche Stunden für die Hilfe am Nächsten. Über 60.000 Einsätze
werden dabei landauf, landab jährlich absolviert um Menschen und Tiere zu retten, Sachwerte zu bergen oder
die Umwelt zu schützen.
Der Beginn des Oö. Feuerwehrverbandes als überregionale Organisation
Die FF Wels sprach sich im Mai 1869 für die Abhaltung eines gemeinsamen Feuerwehrtages aus, um die Anliegen
der oberösterreichischen Feuerwehren zu besprechen. So wurde am 25. Juli 1869 die erste Verbandsversammlung
abgehalten. Außerdem einigten sich die Feuerwehren darauf, auch die Gerätschaften und deren Behandlung
aufeinander abzustimmen. Im Jahr 1873 erschien die erste Feuerpolizeiordnung für das Erzherzogtum Österreich
ob der Enns, dessen Inhalt weitgehend den Vorschlägen des damaligen Landtagsabgeordneten, Obmannes des Feuerwehrverbandes
und Hauptmannes der FF Wels, August Göllerich entsprach. Seit 1945 sind die öffentlichen Feuerwehren
wieder (davor schon wenige Monate vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten) Körperschaften
öffentlichen Rechts und im Oö. Landes-Feuerwehrverband, der ebenso Rechtspersönlichkeit besitzt,
vereinigt. Seit 1956 ist der Feuerwehrverband auch offiziell zum Katastrophenhilfsdienst des Landes beauftragt.
Die Aufgaben des Oö. Landes-Feuerwehrverbandes heute
Der Oö. Landes-Feuerwehrverband ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts und umfasst alle Feuerwehren
und Feuerwehrmitglieder im Land. Die Organisation versteht sich als Interessensvertretung aller Feuerwehren und
ist im Wesentlichen für folgende Aufgaben zuständig:
- Organisation der oberösterreichischen Feuerwehren
- Ausbildung der Feuerwehrmitglieder
- Warnung und Alarmierung (Landeswarnzentrale)
- Sicherung der Schlagkraft
- Organisation des Katastrophenschutzes
- Information über vorbeugenden Brandschutz
- Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Feuerwehrorganisationen
SROI-Wert von 10,2 - Das oberösterreichische Feuerwehrsystem arbeitet hochprofitabel
Als Non-Profit-Organisation verfolgt der Oö. Feuerwehrverband keine wirtschaftlichen Ziele, sondern dient
auf gemeinnütziger Basis der Sicherheit und dem Wohl der oberösterreichischen Gesellschaft. Trotzdem
oder gerade deshalb ist es interessant zu sehen, wie die Arbeit der Feuerwehren im Land monetär bewertet werden
kann. Zu diesem Zweck wurde schon im Jahr 2010 eine SROI-Analyse (Social Return On Investment) durchgeführt,
die die vielfältigen Aufgaben und Tätigkeiten der Feuerwehren in Oberösterreich und vor allem deren
Wirkungen sichtbar machte. Die Studie kam zu dem Schluss, dass jeder in die Oö. Feuerwehren investierte Euro
Wirkungen im monetarisierten Gegenwert von 10,2 Euro schafft. 148 Mio. Euro fließen in Form von Geld, Sachleistungen
und Zeitspenden in die Feuerwehr ein. 1,5 Mrd. Euro an Impact können den Feuerwehren für das Jahr zugeschrieben
werden. Ein gewaltiger Anteil des Profits zeigt sich für die oberösterreichische Bevölkerung vor
allem in den durch den Einsatz der Feuerwehr verhinderten Schäden. Darüber hinaus gibt es zahlreiche
weitere Wirkungen, die die Feuerwehren der Bevölkerung zusätzlich schaffen:
- Soziales Kapital
- Sicherheitsgefühl
- Technisches Know-how
- Ehrenamtliche Freizeitgestaltung
- Möglichkeiten, sich persönlich zu entfalten
Die Zukunft des Feuerwehrwesens gestalten
Die Frage der Selbstverständlichkeit, das Thema der Sichtbarkeit der Leistungen und der Bedeutung der Wirkung
aus den Leistungen der Feuerwehren sind nur einige der Herausforderungen, denen sich der Oö. Landes-Feuerwehrverband
gegenüber sieht. „Es gelingt nicht immer, in der Breite ein Gespür dafür zu entwickeln wie es ist,
mitten im Kampf um Existenzen zu stecken, manchmal verlöschendes Leben in letzter Sekunde zu begleiten, seine
eigenen Grenzen erkennen und damit umgehen zu müssen und sich auf all das vorzubereiten. Es ist zu beüben
und - auch wenn es schlimm ist - es ist vorzudenken wie wir damit umgehen“ so Landes-Feuerwehrkommandant Kronsteiner
kürzlich in einer Aussendung.
„Wer und wie sorgen wir künftig für Sicherheit?“ wird eine der zentralen Fragen sein, denen sich der
Oö. Landes-Feuerwehrverband stellen muss. Wenn die Selbsthilfemöglichkeit der Bevölkerung an ihre
Grenzen stößt, dann braucht es die Hilfe der Gemeinschaft und da steht Feuerwehr im Mittelpunkt. Die
dabei immer wieder aufgeworfene Frage nach der Verfügbarkeit braucht immer neue Antworten und tiefere Auseinandersetzung.
Was künftig dienen kann, indem es schützt und ermöglicht, neue Gefahren zu bewältigen, das
gilt es zu verfolgen. „Egal ob mit Digitalisierung, mit künstlicher Intelligenz, mit Robotik oder einfach
nur mit Handarbeit. Die Sicherung der Freiwilligkeit und Ehrenamtlichkeit steht ganz oben auf der strategische
Zieleliste und das macht Sinn“, so Kronsteiner weiter.
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