Zeitgemäße Fachkräfteausbildung ist entscheidend für die Fortsetzung des
österreichischen Erfolgswegs, ist Digitalisierungsministerin Schramböck überzeugt.
Klagenfurt (wk-ktn) - Österreichs Wirtschaft läuft gut und wächst stärker als Deutschland
oder der Euroraum. Damit das so bleibt, lässt Margarete Schramböck, Bundesministerin für Wirtschaftsstandort
und Digitalisierung, alle rund 200 Lehrberufsbilder überarbeiten, aktualisieren und, wenn notwendig, neu entwerfen.
So wird aus dem traditionellen Maurer ein „Hochbauspezialist“, der das traditionelle Handwerk und modernste digitale
Kompetenz in sich vereint. Oder aus dem Fahrradmechaniker ein Fahrradmechatroniker, dessen Ausbildung aktuellen
Trends wie E-Bikes, Scooter oder Hoverboards Rechnung trägt. Schramböck am 29. April bei einem Pressegespräch
mit WK-Präsident Jürgen Mandl und IV-Präsident Timo Springer in Klagenfurt: „Wir haben auch den
Beruf des Dachdeckers grundlegend erneuert. Schließlich ist das Dach heute ein mit Sensoren bestücktes
Multifunktionsinstrument, da kann man nicht nach den Standards von 1973 ausbilden.“
Die Lehre als erfolgreiche Ausbildungsform habe in den vergangenen Jahren eine Trendwende durchgemacht, in Kärnten
sei beispielsweise die Zahl der Lehranfänger in den Betrieben im vergangenen Jahr um neun Prozent gestiegen,
während jene in überbetrieblichen Ausbildungsstätten um 27 Prozent zurückgegangen sei. Diesen
Erfolgskurs will Schramböck halten: „Unser Ziel ist es, rund 10.000 junge Asylberechtigte und die heute noch
in überbetrieblicher Ausbildung stehenden etwa 8.000 Jugendlichen in die reguläre Lehrausbildung einzugliedern
- das ist besser für ihr Leben und besser für den Standort.“
Digitale Kompetenz sei allerdings nicht nur für Jugendliche, sondern in allen Lebenslagen wichtig - auch für
Senioren, betonte Schramböck: „Es ist erforderlich, sie im Sine der sozialen Teilhabe auch mitzunehmen.“ Um
die Notwendigkeit für digitale Aus- und Weiterbildung breit in der Bevölkerung zu verankern, dient der
„Digital Austria Day“ am 22. Oktober, an dem 1000 österreichische Unternehmen ihre Tore öffnen und digitale
Anwendungen zeigen werden. Für Leitbetriebe und KMU gemeinsam werden auch digitale „Bootcamps“ veranstaltet
und die „KMU digital“-Initiative fortgesetzt, kündigte Schramböck an: „98,8 Prozent der österreichischen
Betriebe sind KMU. Nur gemeinsam werden wir als Standort erfolgreich sein.“
Eine Standortbestimmung, die IV-Präsident Timo Springer für die Kärntner Industrie in Anspruch nimmt.
Nach einem gelungenen Strukturwandel weise Kärnten mit 17 Prozent den höchsten Anteil an High-tech-Beschäftigten
österreichweit auf, die Industrie schaffe 54 Prozent der Bruttowertschöpfung des Landes und gebe der
Hälfte aller Beschäftigten Arbeit. Mit dem Silicon Alps Cluster – gemeinsam mit Oberösterreich und
der Steiermark – und den Silicon Labs in Kooperation mit Joanneum Research verfolge Kärnten eine klare Strategie,
die allerdings in Sachen Digitalisierung noch fehle, mahnte Springer: „Sie sollte in einem umfassenden Arbeitskreis
aller Beteiligten festgelegt werden.“
WK-Präsident Mandl ist stolz auf die Leistungen der Industriebetriebe im Land, aber appelliert an die Geschlossenheit
als Erfolgsfaktor: „Es wird entscheidend sein, dass wir alle Unternehmensgrößen auf die digitale Reise
mitnehmen. Dabei darf es keine Überraschungen geben, die eine Disruption mit sich bringen, die uns allen wehtut.“
Um das zu vermeiden, hat sich auch Kärnten an der Ausschreibung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft
für einen Digital Innovation Hub beworben – gemeinsam mit BABEG, Joanneum Research, Lakeside Labs sowie Universität
und Fachhochschule.
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