100 ExpertInnen aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein, der Schweiz und Italien bei
Netzwerktagung
Innsbruck (lk) - Rund 100 Interessierte aus Österreich, Deutschland, Liechtenstein, der Schweiz und
Italien nahmen an der vom Gewaltschutzzentrum Tirol und dem Land Tirol organisierten Internationalen Netzwerktagung
Opferschutz und Gewaltprävention teil. Im Fokus stand das Thema „Sexualisierte Gewalt“.
„Gerade der länderübergreifende Austausch ist besonders wichtig“, stellt Eva Pawlata, Geschäftsführerin
des Gewaltschutzzentrums Tirol, fest. Einmal mehr wurde im direkten Vergleich deutlich, dass Österreich über
ein gutes Gewaltschutzgesetz verfügt, das gleiche Standards in allen Bundesländern vorsieht.
Um das Thema sexualisierte Gewalt von verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten, nahmen ExpertInnen Stellung zu
Aspekten der sexualisierten Gewalt aus Sicht ihrer jeweiligen Berufsgruppe. So kamen ein Richter, eine VertreterInnen
der Staatsanwaltschaft und des Landeskriminalamts, ein Prozessbegleiter sowie eine Vertreterin der Medizinischen
Psychologie zu Wort. „Eine Evaluierung der Sexualstraftaten des Instituts für Konfliktforschung ergab, dass
ein Drittel der Verfahren bei angezeigten Sexualstraftaten eingestellt wird, wobei die Praxis zeigt, dass vieles
überhaupt nicht zur Anzeige gebracht wird“, berichtet Pawlata. So werde Vergewaltigung in der Ehe von den
betroffenen Frauen gar nicht als sexualisierte Gewalt wahrgenommen.
„Sexualisierte Gewalt zieht erhebliche Folgen für Körper und Seele nach sich. 44 Prozent der Frauen,
die sexualisierte Gewalt erlebt haben, trugen körperliche Verletzungen davon. Besonders stark ist mit rund
79 Prozent der Anteil jener Frauen, die nach sexueller Gewalt unter psychischen Folgen leiden“, betonte Frauenlandesrätin
Gabriele Fischer in ihren Eröffnungsworten.
Die nächste Netzwerktagung findet 2021 in Deutschland statt.
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