Vom 13. bis 15. Mai 2019 findet im Innenministerium die strategische SKKM-Krisenübung
"Helios" statt.
Wien (bmi) - Ausgangsszenario der Übung ist eine europaweite Strom-Mangellage bzw. ein darauffolgendes Strom-Blackout,
durch das viele Gesellschafts- und Lebensbereiche aber auch unterschiedliche Ministerien, die Bundesländer,
die Einsatzorganisationen bis hin zur kritischen Infrastruktur betroffen sein können. "Es gibt nahezu
keinen Lebensbereich, der nicht auf Strom angewiesen ist, und wir wollen bei dieser Übung antizipieren, wie
wir insbesondere auf Bundesebene bestmöglich mit einer Strom-Mangellage umgehen können", sagte Robert
Stocker, Leiter der Abteilung II/13 "SKKM – Staatliches Krisen- und Katastrophenmanagement und Koordination
Zivile Sicherheit" im Innenministerium bei einem Hintergrundgespräch am 10. Mai 2019.
Ziel der dreitägigen Übung sei es, dass jedes Ministerium, jedes Bundesland, jede Einsatzorganisation
und jeder kritische Infrastrukturbetreiber erkenne, wo es noch an seiner Resilienz arbeiten könne. "Diese
Resilienz gilt es intern und auch gesamtstaatlich zu beleuchten", sagte Stocker. Deshalb sei es wichtig, dass
auch die politischen Verantwortungsträger diese Sensibilität dafür besitzen. Aus diesem Grund werde
am dritten Tag der Übung die Bundesregierung eingebunden. "Die Regierungsmitglieder erhalten ein Lagebild,
und es wird beraten, welche Koordinations- und Abstimmungsnotwendigkeiten es hier auf der politischen Ebene bei
den Ministerin und den Landesregierungen geben kann", sagte Stocker.
Fokus in Zusammenarbeit der Ministerien
Ein Ministerium, das maßgeblich an der Vorbereitung und Konzeption der Krisenübung mitgewirkt hat, ist
das Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus (BMNT). Michael Losch, Leiter der Sektion 6 (Energie
und Bergbau) im BMNT sieht den Fokus der Übung in der Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Ressorts sowie
den österreichischen Akteuren. "Wichtig ist in Energiefragen natürlich die europäische Einbettung,
und da nimmt Österreich aufgrund seiner zentralen Lage eine wichtige Rolle ein", sagte Losch. "Bei
dieser dreitätigen Übung wird diese europäische Einbettung nicht durchgespielt."
Ein weiterer, wesentlicher Player in Energiefragen – und auch bei der Krisenübung – ist der Übertragungsnetzbetreiber
"Austrian Power Grid AG" (APG). "Wir verbinden die einzelnen Stromnetze, wir betreiben auch die
Leitungen ins Ausland und wir tragen damit zur Versorgungssicherheit in Österreich bei", sagte Kurt Misak,
Abteilungsleiter Versorgungssicherheit in der "Austrian Power Grid AG" (APG).
"Österreich hat bei der Stromversorgung eine Versorgungssicherheit von 99,9 Prozent. Wir sind damit europaweit
im Spitzenfeld", sagte Misak. Aufgrund seiner geographischen Lage im Zentrum Europas habe Österreich
auch eine zentrale Bedeutung für die gesamteuropäische Versorgungssicherheit. "Daher ist das Übungsszenario
ein sehr vereinfachtes, ist aber sehr gut geeignet, ein österreichisches Krisenszenario zu erzeugen, in dem
so ziemlich alle beteiligten Partner mit ins Boot geholt werden", sagte Misak.
Krisen-Stab im Innenministerium
Bei Krisen und Katastrophen besteht ein erhöhter Koordinationsbedarf, der in Österreich durch das Staatliche
Krisen- und Katastrophenschutzmanagement (SKKM) gewährleistet wird. Das Innenministerium hat dabei die koordinierende
Rolle inne.
Während der dreitägigen Übung "Helios" wird im Innenministerium ein Krisen-Stab eingerichtet
und auch der SKKM-Koordinationsausschuss einberufen. Insgesamt werden rund 100 Vertreterinnen und Vertreter der
Bundesministerien, der Länder, der Einsatzorganisationen sowie kritischer Infrastruktureinrichtungen mitarbeiten.
Der Stab wird alle Informationen zusammentragen und ein gesamtstaatliches Lagebild erstellen, auf Basis dessen
im Koordinationsausschuss Entscheidungen aufbereitet werden können, die dann in den einzelnen Verantwortlichkeiten
der Ministerien oder Länder getroffen und umgesetzt werden sollen – "damit wir in Österreich gemeinsam
am selben Seil in dieselbe Richtung ziehen", sagte Stocker.
"Helios" ermöglicht erstmals, über alle Zuständigkeits- und Ministeriumsgrenzen hinweg
innerhalb der "SKKM-Familie" alle wichtigen und relevanten Player, Organisationen und Institutionen an
einem Tisch für die strategische Koordination zu vereinen. Ziel ist, im Ernstfall die Vernetzung und das Zusammenspiel
zu üben.
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