„Runder Tisch“ als dauerhafte Dialogeinrichtung
Linz (lk) - „Das Rettungswesen in Oberösterreich steht wie das Gesundheitswesen vor großen Herausforderungen.
Wir setzen daher auf den Dialog aller Systempartner, um Prozesse und Qualität ständig gemeinsam weiterzuentwickeln“,
betonte Gesundheitsreferentin Landeshauptmann-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander bei einem „Runden Tisch“
zum Rettungswesen am 9. Mai in Linz.
Auf Einladung des Landes trafen dabei Vertreterinnen und Vertreter von Rotem Kreuz, Arbeiter-Samariterbund, ÖAMTC,
Sozialversicherungsträgern, Spitalsträgern, Ärztekammer, Apothekerkammer, Gemeindebund und Städtebund
zusammen. Diskutiert wurden u.a. die steigende Entwicklung im Rettungsdienst und die Ursachen. „Neben der demographischen
Entwicklung einschließlich der Veränderungen in den Familienstrukturen fordert uns auch ein geändertes
Verhalten in der Inanspruchnahme. So wird oft rascher als in der Vergangenheit die Rettungskette in Gang gesetzt,
in vielen Fällen auch überschießend. Außerdem unterstützen Veränderungen in der
Versorgungslandschaft diese steigende Entwicklung, sei es der medizinische Fortschritt, die zunehmende Spezialisierung,
dass nicht überall alles angeboten werden kann, die niedergelassenen Versorgungsstrukturen oder auch der Ausbau
im Alten- und Pflegeheimbereich. Dies sind alles Themen, die Auswirkungen auf die Transportlogistik haben“, so
Haberlander.
Im Sinne der sektorenübergreifenden Zusammenarbeit wurde eine Reihe von gemeinsamen Zielen formuliert, um
diesen Herausforderungen zu begegnen:
- In Oberösterreich soll weiterhin ein qualitativ hochwertiger
Rettungsdienst angeboten werden, der Einsatz der Ressourcen aber verbessert werden.
- Die Zahl nicht notwendiger Transporte soll verringert werden.
- Notwendige Spezialangebote, z.B. für Transporte zwischen
Spitälern, sollen gemeinsam weiterentwickelt werden.
Die gemeinsam festgelegten Arbeitspakete sollen sich etwa mit Qualitätsstandards für das oö. Rettungswesen,
Transportaufkommen, Information und Kommunikation sowie der künftigen Nutzung digitaler Technologien (z.B.
elektronische Transportschein) beschäftigen.
„Den bewährten oberösterreichischen Weg der Zusammenarbeit über alle Sektorengrenzen hinweg werden
wir auch im Rettungswesen weiter beschreiten. Denn den aktuellen Herausforderungen kann man am besten durch eine
gemeinsame Sicht auf die Probleme und mögliche Lösungen begegnen. Wichtig ist mir daher, dass alle für
den Rettungsdienst relevanten Institutionen in einem ständigen Austausch bleiben, aktuelle Themen ansprechen
und gemeinsam an Lösungen arbeiten. In diesem Sinne wird auch der Runde Tisch als dauerhafte Dialogeinrichtung
weitergeführt“, kündigt Haberlander an.
OÖ-RK-Präsident Dr. Walter Aichinger: „Der Runde Tisch gibt dem OÖ. Roten Kreuz die Möglichkeit,
mit allen Behörden und Organisationen im Gesundheitswesen auf Augenhöhe zu diskutieren. Es geht darum,
die angebotenen Leistungen mit den Anforderungen der Gesellschaft in regelmäßigen Abständen abzugleichen.
Ein Großteil unserer 22.000 freiwilligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter engagiert sich im Rettungsdienst.
Sie sind zur Stelle, wenn Menschen Hilfe brauchen und stellen täglich Leistungen sicher, die es ohne freiwilliges
Engagement in Oberösterreich nicht geben würde. Oberstes Ziel muss sein: Stellenwert und Wertschätzung
für Freiwilligkeit weiter zu stärken. So gestalten wir unser Rettungswesen fit für die Zukunft.“
OÖ-ASB-Präsident Mag. Günther Erhartmaier: "Veränderte Rahmenbedingungen im oö. Gesundheitswesen
stellen auch die Rettungsorganisationen vor neue Herausforderungen: Systempartner wie die Krankenhäuser befinden
sich durch Fusionen und Schwerpunktbildungen in einer Neugestaltung von Prozessen und Abläufen, die auch Auswirkungen
auf den Samariterbund im Bereich der Rettungs- und Krankentransporte haben. Die Sozialversicherungsträger
stehen vor großen Veränderungen, die Auswirkungen auf die Finanzierung unserer Dienstleistungen haben
können. Dem demographischen Wandel folgend, steigt das Durchschnittsalter unserer Patientinnen und Patienten
permanent, womit der qualifizierte Krankentransport an Bedeutung gewinnt. Die größte Herausforderung
ist aber, in Zukunft einen qualitativ hochwertigen Rettungsdienst und einen bedarfsgerechten Krankentransport mit
einer ausgewogenen Personalstruktur, nämlich im Mix aus professionellen beruflichen Mitarbeiter/innen, engagierten
und gut ausgebildeten Freiwilligen und Zivildienern, leisten zu können. Deshalb begrüßt der Samariterbund
den Schritt des Landes Oberösterreich, alle Systempartner für die Gesamtschau an einen Tisch zu holen
und in definierten Arbeitspaketen zu den verschiedenen Themenstellungen zukünftige Gestaltungsmöglichkeiten
zu erarbeiten“, sagte Erhartmaier.
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