Festakt zu „30 Jahre Öffnung des Eisernen Vorhanges“

 

erstellt am
10. 05. 19
13:00 MEZ

LH Mikl-Leitner: Öffnung der Grenzen, EU-Beitritt Österreichs und EU-Erweiterung hätten NÖ viele Vorteile gebracht
Grafenegg/St. Pölten (nlk) - Bei einer Festveranstaltung in der Grafenegger Reitschule ist am 9. Mai, dem Europatag, an "30 Jahre Öffnung des Eisernen Vorhanges" erinnert worden. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner unterstrich in ihrer Festrede die Bedeutung dieses Ereignisses für den Kontinent und auch für Niederösterreich. Europa habe damit „ein neues Gesicht bekommen“. Die Öffnung der Grenzen, der EU-Beitritt Österreichs und die EU-Erweiterung hätten Niederösterreich „unglaublich viele Vorteile gebracht“ und enorme Chancen und Perspektiven eröffnet, sagte die Landeshauptfrau. „Aus einer vergessenen und benachteiligten Region ist eine blühende und prosperierende Region geworden, die heute hochgeschätzt und auch international anerkannt ist.“

Zu Zeiten des Eisernen Vorhanges sei die regionale Entwicklung „von Stillstand, von Abschottung und von Abwanderung“, insbesondere von der jungen Generation, geprägt gewesen, betonte Mikl-Leitner. Heute habe Niederösterreich eine Top-Infrastruktur, sei ein bedeutender Universitätsstandort und führend bei den Fachhochschulen mit in Summe 22.000 Studierenden, verfüge über hervorragende Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen und könne auch mit einer prosperierenden Wirtschaft punkten, so Mikl-Leitner. „Bei der Kaufkraft liegen wir auf Platz 1, beim Export auf Platz 2 und beim Wirtschaftswachstum über dem österreichischen Durchschnitt.“ Darüber hinaus sei Niederösterreich ein anerkanntes, international beachtetes Kulturland.

Mikl-Leitner ist überzeugt, dass heute nicht Länder, sondern ganze Kontinente in Konkurrenz stünden. „Stärken wir deshalb das gemeinsame Europa, denn nur im Miteinander haben wir eine Chance.“ Es brauche deshalb heute mehr denn je ein starkes und gemeinsames Europa. Dafür sei es auch notwendig, die wirtschaftliche Stärke und Innovationskraft Europas weiter auszubauen.

Für Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat der Fall des Eisernen Vorhanges eine „enorme europäische Dynamik“ entfacht. Damit wären für Österreich, das damit vom östlichen Rand ins Zentrum Europas gerückt sei, „intensive persönliche, kulturelle und wirtschaftliche Kontakte“ möglich geworden. Die europäische Idee sei jedoch „unter Druck geraten.“ Unverständnis zeigte er für alle jene, die sich nach der Zeit vor der Eröffnung der Grenzen zurücksehen. Die europäische Einigung schaffe die Voraussetzungen, die nationalen Fähigkeiten zu bündeln. „Große Herausforderungen sind nur gemeinsam lösbar“, ist der Bundespräsident überzeugt. Deshalb brauche es ein gemeinsames, starkes Europa – ein Europa, das aus seinen Fehlern gelernt habe. „Wir selber haben das Heft in der Hand“, so Van der Bellen abschließend.

In einer von Barbara Stöckl moderierten Podiumsdiskussion sprachen Landesrat Martin Eichtinger, Bundeskanzler a. D. Wolfgang Schüssel, die Autorin Cornelia Travnicek, der ehemalige tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg und die frühere slowakische Staatssekretärin Magda Vášáryová aus ihrer Sicht über die damaligen Ereignisse und ihre Auswirkungen. Landesrat Eichtinger, zur Zeit der Öffnung der Grenzen Sekretär des damaligen österreichischen Außenministers Alois Mock, sei überwältig gewesen vom damaligen Medieninteresse beim Durchschneiden des Grenzzaunes. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit im Gesundheitsbereich ist ihm ein besonderes Anliegen. Als Beispiel nannte er die Kooperation des Landesklinikums Hainburg und dem Nationalen Institut für Kinderkrankheiten Bratislava.

Schülerinnen und Schüler hatten am Nachmittag die Möglichkeit, mit Zeitzeugen zu diskutieren.

 

 

 

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