LH Mikl-Leitner: Öffnung der Grenzen, EU-Beitritt Österreichs und EU-Erweiterung
hätten NÖ viele Vorteile gebracht
Grafenegg/St. Pölten (nlk) - Bei einer Festveranstaltung in der Grafenegger Reitschule ist am 9. Mai,
dem Europatag, an "30 Jahre Öffnung des Eisernen Vorhanges" erinnert worden. Landeshauptfrau Johanna
Mikl-Leitner unterstrich in ihrer Festrede die Bedeutung dieses Ereignisses für den Kontinent und auch für
Niederösterreich. Europa habe damit „ein neues Gesicht bekommen“. Die Öffnung der Grenzen, der EU-Beitritt
Österreichs und die EU-Erweiterung hätten Niederösterreich „unglaublich viele Vorteile gebracht“
und enorme Chancen und Perspektiven eröffnet, sagte die Landeshauptfrau. „Aus einer vergessenen und benachteiligten
Region ist eine blühende und prosperierende Region geworden, die heute hochgeschätzt und auch international
anerkannt ist.“
Zu Zeiten des Eisernen Vorhanges sei die regionale Entwicklung „von Stillstand, von Abschottung und von Abwanderung“,
insbesondere von der jungen Generation, geprägt gewesen, betonte Mikl-Leitner. Heute habe Niederösterreich
eine Top-Infrastruktur, sei ein bedeutender Universitätsstandort und führend bei den Fachhochschulen
mit in Summe 22.000 Studierenden, verfüge über hervorragende Forschungs- und Wissenschaftseinrichtungen
und könne auch mit einer prosperierenden Wirtschaft punkten, so Mikl-Leitner. „Bei der Kaufkraft liegen wir
auf Platz 1, beim Export auf Platz 2 und beim Wirtschaftswachstum über dem österreichischen Durchschnitt.“
Darüber hinaus sei Niederösterreich ein anerkanntes, international beachtetes Kulturland.
Mikl-Leitner ist überzeugt, dass heute nicht Länder, sondern ganze Kontinente in Konkurrenz stünden.
„Stärken wir deshalb das gemeinsame Europa, denn nur im Miteinander haben wir eine Chance.“ Es brauche deshalb
heute mehr denn je ein starkes und gemeinsames Europa. Dafür sei es auch notwendig, die wirtschaftliche Stärke
und Innovationskraft Europas weiter auszubauen.
Für Bundespräsident Alexander Van der Bellen hat der Fall des Eisernen Vorhanges eine „enorme europäische
Dynamik“ entfacht. Damit wären für Österreich, das damit vom östlichen Rand ins Zentrum Europas
gerückt sei, „intensive persönliche, kulturelle und wirtschaftliche Kontakte“ möglich geworden.
Die europäische Idee sei jedoch „unter Druck geraten.“ Unverständnis zeigte er für alle jene, die
sich nach der Zeit vor der Eröffnung der Grenzen zurücksehen. Die europäische Einigung schaffe die
Voraussetzungen, die nationalen Fähigkeiten zu bündeln. „Große Herausforderungen sind nur gemeinsam
lösbar“, ist der Bundespräsident überzeugt. Deshalb brauche es ein gemeinsames, starkes Europa –
ein Europa, das aus seinen Fehlern gelernt habe. „Wir selber haben das Heft in der Hand“, so Van der Bellen abschließend.
In einer von Barbara Stöckl moderierten Podiumsdiskussion sprachen Landesrat Martin Eichtinger, Bundeskanzler
a. D. Wolfgang Schüssel, die Autorin Cornelia Travnicek, der ehemalige tschechische Außenminister Karel
Schwarzenberg und die frühere slowakische Staatssekretärin Magda Vášáryová aus ihrer
Sicht über die damaligen Ereignisse und ihre Auswirkungen. Landesrat Eichtinger, zur Zeit der Öffnung
der Grenzen Sekretär des damaligen österreichischen Außenministers Alois Mock, sei überwältig
gewesen vom damaligen Medieninteresse beim Durchschneiden des Grenzzaunes. Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit
im Gesundheitsbereich ist ihm ein besonderes Anliegen. Als Beispiel nannte er die Kooperation des Landesklinikums
Hainburg und dem Nationalen Institut für Kinderkrankheiten Bratislava.
Schülerinnen und Schüler hatten am Nachmittag die Möglichkeit, mit Zeitzeugen zu diskutieren.
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