Bundesländer holen gegenüber Wien auf – „Immobilien aktuell – Österreich“ Ausgabe
2/2019 online
Wien (oenb) - Der Preisauftrieb bei Österreichs Immobilienpreisen hat sich im Jahr 2018 verfestigt.
Im vierten Quartal stiegen die Preise österreichweit im Jahresabstand um 7,1 % (nach 8,0 % im dritten Quartal).
Im Vergleich zum Vorquartal war hingegen ein leichter Rückgang des Preisniveaus zu verzeichnen. Während
die Immobilienpreise in den Bundesländern ohne Wien im vierten Quartal 2018 um 8,2 % im Jahresvergleich (nach
9,7 % im dritten Quartal) kletterten, war der Preisanstieg in Wien mit 6,4 % etwas moderater.
Für das Jahr 2018 ergab sich damit für das gesamte Bundesgebiet eine Steigerungsrate im Vorjahrsvergleich
von 6,8 % (nach 3,8 % im Jahr 2017). Dabei war der Preisauftrieb in den Bundesländern ohne Wien mit 8,4 %
deutlich stärker ausgeprägt als in Wien mit 5,2 %.
Wohnungsangebot wächst derzeit stärker als die Nachfrage
Gemäß dem Fundamentalpreisindikator der OeNB für Wohnimmobilien[1] lagen die Wohnimmobilienpreise
in Österreich im vierten Quartal 2018 um 13 % über den Fundamentalfaktoren (Wien: 23 %). Diese Werte
sind im vierten Quartal gegenüber dem Vorquartal somit leicht zurückgegangen. In einer längerfristigen
Perspektive weicht die Preisentwicklung bei Wohnimmobilien – insbesondere in Wien – jedoch in zunehmendem Maß
von den im OeNB-Fundamentalpreisindikator abgebildeten Erklärungsfaktoren ab.
Die Wohnbautätigkeit entwickelte sich im Jahr 2018 wie schon im Vorjahr dynamisch. Im Jahr 2017 wurden laut
Statistik Austria rund 60.200 Wohnungen fertiggestellt; im Jahr 2018 waren es nach OeNB-Schätzungen um rund
6.500 mehr. Die im Jahr 2018 sinkende Anzahl von Baubewilligungen nach dem Rekordjahr 2017 deutet jedoch auf ein
Auslaufen des Baubooms hin. Gleichzeitig schwächte sich die Wohnungsnachfrage (nach ihrem Höhepunkt im
Jahr 2016 mit 71.500 Wohnungen) deutlich ab und lag 2018 bei 45.400. Damit geht der Nachfrageüberhang, der
im Jahr 2016 noch bei 64.000 fehlenden Wohnungen lag, auf 31.000 Wohnungen zurück. Österreichweit dürfte
der Nachfrageüberhang bis zum Jahr 2020 abgebaut sein. Für Wien ist jedoch auch im Jahr 2020 weiter mit
einem Nachfrageüberhang zu rechnen.
Stabiles Wachstum bei Wohnbaukrediten an private Haushalte
Das Wachstum der Wohnbaukredite an private Haushalte war zu Beginn des heurigen Jahres weitgehend stabil und betrug
im März 2019 im Vorjahresvergleich 5,0 %. Zwar wurden die Kreditrichtlinien für die Aufnahme von Wohnbaukrediten
im ersten Quartal 2019 leicht verschärft, die Kreditzinsen sanken aber bis zuletzt weiter und waren im März
2019 mit 1,77 % um 5 Basispunkte niedriger als vor Jahresfrist. Der effektive Jahreszinssatz für Wohnbaukredite,
der die Gesamtkosten eines Kredits – bestehend aus der Zinskomponente und sonstige (mit dem Kredit verbundene)
Kosten – abdeckt, war im Februar 2019 mit 2,21 % hingegen minimal (um 1 Basispunkt) höher als vor Jahresfrist.
Der Anteil variabel verzinster Kredite (Zinsbindungsfrist bis 1 Jahr) am Neukreditgeschäft lag im Durchschnitt
der letzten zwölf Monate bis März 2019 bei 45,4%, gegenüber 51,1 % im Vergleichszeitraum des Vorjahres.
Der Fremdwährungsanteil an den Wohnbaukrediten betrug im März 2019 11,4 %, das waren um 1,5 Prozentpunkte
weniger als vor Jahresfrist.
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