Wien (wifo) - In den USA und im Euro-Raum wuchs die Wirtschaft im I. Quartal 2019 stärker als zuletzt.
Einige Indikatoren deuten weiter auf eine Abkühlung hin. Die Konjunktur scheint sich jedoch wieder etwas stabilisiert
zu haben. In Österreich schwächte sich das Wachstum im I. Quartal hingegen neuerlich etwas ab. Insbesondere
die Sachgütererzeugung leidet unter der weltweiten Konjunkturflaute, während sich die Binnenwirtschaft
robust entwickelt. Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt verflacht allmählich. Die Inflation ist weiterhin mäßig.
Die internationale Konjunktur erscheint derzeit widersprüchlich: In den USA und im Euro-Raum stieg das Bruttoinlandsprodukt
nach erster Schätzung im I. Quartal stärker als zuletzt. Andere Indikatoren wie die Industrieproduktion
oder rezente Unternehmensbefragungen deuten allerdings weiterhin auf ein Abflauen der Konjunktur hin. Der Abschwung
scheint sich jedoch zumindest merklich verlangsamt zu haben. In den USA ist die Verbraucherstimmung ungebrochen
positiv und die Situation auf dem Arbeitsmarkt günstig. Auch im Euro-Raum stabilisierte sich das Verbrauchervertrauen
zu Jahresbeginn, gab im April aber wieder merklich nach. In der Bauwirtschaft sowie im Dienstleistungsbereich ist
die Stimmung anhaltend optimistisch. In der Sachgütererzeugung trübten sich die Erwartungen aber neuerlich
ein.
In Österreich weist hingegen vieles weiter auf eine Abkühlung der Konjunktur hin, wenngleich auch hier
das Tempo des Abschwunges etwas nachgelassen hat. Die österreichische Wirtschaft wuchs im I. Quartal nach
vorläufiger Schätzung (Trend-Konjunktur-Komponente) gegenüber dem Vorquartal um 0,3% (IV. Quartal
+0,4%). Die Inlandsnachfrage, insbesondere der private Konsum und die Bauinvestitionen, entwickelten sich jedoch
unverändert robust. Die Dynamik der Exporte und der Ausrüstungsinvestitionen ließ hingegen im Sog
der Weltkonjunktur neuerlich nach. Dies schlug sich insbesondere in der Sachgütererzeugung nieder, deren Wertschöpfung
im I. Quartal nach dem Konjunkturhöhepunkt im Vorjahr erstmals zurückging.
Die Unternehmensstimmung stabilisierte sich laut WIFO-Konjunkturtest im April wieder etwas und ist in der Gesamtwirtschaft
weiterhin überdurchschnittlich positiv. Auch hier zeigt sich die Konjunkturschwäche vor allem in der
Sachgütererzeugung, welche die künftige Entwicklung nur mehr wenig optimistisch beurteilt. Die Einschätzung
der Auftragsbestände und der Kapazitätsauslastung verschlechterte sich deutlich, die aktuelle Lage wurde
allerdings nach wie vor überwiegend optimistisch beurteilt.
Auch auf dem österreichischen Arbeitsmarkt macht sich die Konjunkturabkühlung bereits bemerkbar, wenngleich
die Situation immer noch relativ günstig ist. Die Zahl der unselbständig aktiv Beschäftigten erhöhte
sich im April weiter (+76.000 im Vorjahresvergleich). Im Bereich der Arbeitslosigkeit zeichnet sich hingegen ein
Ende der Erholung ab, die Arbeitslosenquote gemäß nationaler Definition stagnierte saisonbereinigt.
Die Inflation beschleunigte sich in Österreich im März etwas, nachdem sie in den drei Monaten davor kontinuierlich
zurückgegangen war. Der Anstieg der Verbraucherpreise blieb allerdings mit +1,8% gegenüber dem Vorjahr
mäßig. Wichtige Preistreiber waren die Kosten von Haushaltsenergie, Wohnungsmieten, der Instandhaltung
von Wohnungen, Restaurants und Hotels und der Anstieg der Treibstoffpreise.
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