Makroprudenzielle Konferenz der OeNB zu „Financial stability in 2030: Maintaining effectiveness
while reducing complexity”
Berlin/Wien (oenb) - Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) widmet eine Makroprudenzielle Konferenz der
Zukunft der Finanzstabilität in der EU. Dabei soll eine langfristige Vision für das Jahr 2030 entwickelt
werden. Nationale und internationale politische Entscheidungsträger und Entscheidungsträgerinnen stehen
vor dem Zielkonflikt, die Komplexität des Regulierungsrahmens reduzieren zu müssen und dabei gleichzeitig
die Wahrung der Finanzstabilität zu garantieren. Vor diesem Hintergrund diskutieren am 9. Mai im Palais
Coburg hochrangige Experten und Expertinnen aus Finanz, Politik und Wissenschaft, was die Treiber für die
wachsende Komplexität sind und wie diese eingedämmt werden können.
Die Kosten der Finanzkrise waren in allen größeren Volkswirtschaften hoch, am höchsten aber in
der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion (WWU). Durch eine Verbesserung des Rahmenwerks für
die Finanzmarktstabilität konnte die WWU in den letzten Jahren zwar gefestigt werden, zugleich trat aber das
Problem der regulatorischen Komplexität verstärkt in den Vordergrund. „Wir brauchen Maßnahmen,
die diesen Zielkonflikt aktiv angehen. Die Finanzregulierung sollte mittelfristig weniger komplex sein, ohne dabei
das Systemrisiko zu erhöhen“, so OeNB-Vize-Gouverneur Andreas Ittner. Im Fokus der heutigen Konferenz stehen
dabei Vorschläge für eine Neuordnung der Anreizstruktur im Finanzsystem.
Aus Sicht von Andreas Ittner ist die Korrektur von Fehlanreizen für Banken einer der effizientesten Beiträge,
um die Komplexität im Regelwerk zu verringern. Solide makroprudenzielle Kapitalpuffer, ein robustes Einlagensicherungssystem
und gute Abwicklungsplanung sind Voraussetzung dafür, dass die Auswirkungen des Marktaustritts einer scheiternden
Bank auf das Finanzsystem und die Realwirtschaft deutlich reduziert werden. „In der Folge könnte die Regulierung
erheblich vereinfacht werden“, betont Vize-Gouverneur Ittner in seiner Rede. „Wir brauchen für eine erfolgreiche
Reform eine EU-Initiative, die das Problem nachhaltig angeht“, fordert Andreas Ittner.
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