ExpertInnenkommission präsentiert Arbeitsprogramm zur Aufarbeitung der „Landhaus-Geschichte“
Innsbruck (lk) - Am 6. Mai 1939 fand die „Firstfeier“ des Gauhauses – des heutigen neuen Landhauses – in
Innsbruck statt. 80 Jahre später beauftragte die Tiroler Landesregierung eine ExpertInnenkommission mit der
Aufarbeitung der „Landhaus-Geschichte“. Am 6. Mai wurde das Arbeitsprogramm präsentiert. „Im Wesentlichen
wird die Planungs-, Bau- und Nutzungsgeschichte des neuen Landhauses aufgearbeitet. Hierzu sollen sowohl die Politik-
und Machtgeschichte als auch die Architektur und der städteräumliche Kontext des Gebäudes analysiert
werden“, so Manfred Grieger, Leiter der ExpertInnenkommission. Das Land Tirol stellt dafür knapp 200.000 Euro
zur Verfügung.
Für den für die Liegenschaften des Landes zuständigen Landesrat Johannes Tratter ist die Beschäftigung
mit der Vergangenheit ein wesentliches Thema: „Das ‚Neue Landhaus‘ ruft mit seiner geschichtlichen Verankerung
in der Zeit des Nationalsozialismus oft negative Assoziationen hervor. Doch auch das ist Teil unserer Geschichte
und es ist wichtig, diese objektiv und transparent aufzuarbeiten. Die finanziellen Mittel sollen eine möglichst
breite und detaillierte Analyse ermöglichen.“
Einjährige Projektdauer geplant
Es werden sowohl die vorhandenen NS-Relikte als auch die neue Nutzung des Hauses durch das Amt der Tiroler Landesregierung
und den Tiroler Landtag nach 1945 dokumentiert. Für eine bestmögliche Aufarbeitung konnten dafür
der Zeithistoriker Christian Mathies, der die Geschichte dieses Gebäudes erforschen wird, sowie die Architekturexpertin
Hilde Strobl, die das „Gauhaus“ in die baugeschichtliche Entwicklung jener Epoche einordnen wird, gewonnen werden.
Beide werden ab 1. Juli ihre einjährige Arbeit zur Erforschung und Dokumentation aufnehmen. „Wir wissen bereits,
dass das Tiroler Landesarchiv und das Innsbrucker Stadtarchiv über zahlreiche aussagekräftige und aufschlussreiche
Quellenbestände verfügen. In diesen gilt es zu recherchieren und auszuwerten“, so Landesarchivdirektor
Christoph Haidacher.
Maßnahmenkatalog zur Information und Erinnerung
Ziel der Kommission ist es, einen Maßnahmenkatalog zur Dokumentation, Information und Erinnerung zu erarbeiten.
Dieser wird in weiterer Folge von der Landesregierung geprüft und umgesetzt. Dabei soll die Geschichte des
Neuen Landhauses jene des Landhausplatzes ergänzen, dessen Mahn- und Denkmäler im Zuge des Neugestaltungsprozesses
im Jahr 2008 eine bedeutende Rolle spielten.
|