Ein Garten mit Blick in den Himmel

 

erstellt am
20. 05. 19
13:00 MEZ

Bio.Garten.Eden feierlich eröffnet: Eine Landesgartenschau, bei der vieles ganz anders ist als bei den bisherigen Gartenschauen in OÖ
Aigen-Schlägl/Linz (lk) - „Letzte Woche wurden die Tulpen kühl gehalten. Das kann wirklich nur eine Mühlviertler Gemeinde“, spielt Karl Ploberger bei der Eröffnung der Landesgartenschau Bio.Garten.Eden auf das Wetter in den vergangenen Tagen an.

„Wir freuen uns, dass so ein herrlicher Tag ist und Aigen-Schlägl zum Zentrum von Oberösterreich wurde. Heute ist Aigen-Schlägl garantiert die blühendste Gemeinde von Oberösterreich“, begrüßt Karl Ploberger am 17. Mai viele Gäste aus nah und fern bei der offiziellen Eröffnung der OÖ Landesgartenschau im Stiftsmeierhof der Gemeinde Aigen-Schlägl.

„Nachhaltigkeit ist ein sehr wichtiges Thema – eine intakte Umwelt, Natur und wertvolle Ressourcen an unsere Kinder und an alle nächsten Generationen weiterzugeben“, sagt Elisabeth Höfler, Bürgermeisterin von Aigen-Schlägl.

„Vielleicht schaffen wir es, mit dem Thema Bio.Garten.Eden darauf aufmerksam zu machen. Es sind oft die kleinen Dinge im Leben, die Großes bewirken können“, hofft Höfler auf möglichst viele Besucher im Gartenparadies in Aigen-Schlägl.

Für Thomas Stelzer war die Eröffnung der OÖ Landesgartenschau ein besonderes Ereignis – war doch die Eröffnung der Landesgartenschau in Kremsmünster vor zwei Jahren eine seiner ersten Amtshandlungen in seiner Funktion als Landeshauptmann.

„Natürlich ist die heurige Landesgartenschau eine Ausstellung, ein Erlebnis, aber ganz besonders diese Gartenschau ist etwas mehr. Sie ist Anspruch und formuliert auch Anspruch mit dem Titel Bio.Garten.Eden“, sagt Landeshauptmann Thomas Stelzer.

„Dieses besondere Konzept ist europaweit einzigartig. Alle haben sich mächtig ins Zeug gelegt, dass wir heute die gemeinsame Freude der Eröffnung haben. Es ist eine Freude, aber auch für uns alle und auch für mich eine Ehre, dass wir dabei sein dürfen.“

„Man sieht in Aigen-Schlägl wieder, dass Oberösterreich in allen Regionen etwas zu bieten hat. Wir zaubern nicht etwas her, sondern verstärken das, was in den Regionen vorhanden ist“, betont Landesrat Max Hiegelsberger. „Es war eine echte Herausforderung in diesen Höhen, aber es hat sich ausgezahlt, davon können Sie sich überzeugen.“


Bio.Garten.Eden ist die erste Bio-zertifizierte Landesgartenschau im landwirtschaftlichen Bereich
„Es geht uns aber nicht nur um Privatgärten, sondern auch um den öffentlichen Bereich“, will Hiegelsberger für nachhaltiges Wirtschaften sensibilisieren.

Barbara Kneidinger, Geschäftsführerin der 15 Hektar großen Gartenschau, freut sich, den Besuchern nun nach jahrelanger Vorbereitung 6000 Quadratmeter Blühflächen, 700 Veranstaltungen und zahlreiche Spielplätze bieten und präsentieren zu können.

Aber die OÖ Landesgartenschau Bio.Garten.Eden bietet nicht nur viel Schönes zum Betrachten, sondern auch Wissenswertes und Hintergrundinformationen – und auch viel zum Nachdenken.

Bio.Garten.Eden stand von Anfang an für den achtsamen Umgang mit Lebensmitteln, Ressourcen und Menschen. Dies wurde in allen Bereichen konsequent umgesetzt.

„Bei der Planung haben wir das Pferd von hinten aufgezäumt und zuerst geschaut, was danach bleiben soll“, sagt Landesgartenschau-Geschäftsführerin Barbara Kneidinger.

Kreislauf-Wirtschaft ist das Gebot der Stunde bei der OÖ Landesgartenschau Bio.Garten.Eden. „Alles, was an einer Ecke wegmusste, hat an einer anderen Ecke wieder ein Platzerl gefunden “, beschreibt Barbara Kneidinger das Konzept durchdachten Upcyclings.

Für die Planung des Gartenschaugeländes verantwortlich war das ST raum a. Landschaftsarchitekturbüro aus Berlin, das mit seinem Konzept den Planungswettbewerb gewonnen hat.

Die Arbeitsweise im ST raum a. Büro ist von einer großen Neugier geprägt. Neugierde auf neue Aufgaben, Neugierde auf neue Orte und Menschen, die dort leben und die Neugierde auf Geschichten, die einem Ort innewohnen. So hat die europaweite Ausschreibung für die Gartenschau in Aigen-Schlägl das Interesse der Landschaftsarchitekten geweckt, obwohl sie das Mühlviertel vorher gar nicht kannten, „Wir sind begeistert, auch von den Mühlviertlern. Wir wurden so offenherzig aufgenommen, echt toll“, sagt Tobias Micke vom Architekturbüro aus Berlin.

„Die Lage ist fantastisch, mit dem Stift im Mittelpunkt. Fantastisch, was wir vorgefunden haben“, beschreibt Micke seine ersten Eindrücke.

Abt Martin Felhofer vom Stift Schlägl erklärt, was das Stift Schlägl so besonders macht und beschreibt den Schöpfungsgarten:

„Schlägl gäbe es nicht ohne Prämonstratenser, die vor 800 Jahren begonnen haben, den Wald zu roden und Kultur zu betreiben“, sagt Abt Martin Felhofer, der vor allem den Schöpfungsgarten und den „Pfad der Verantwortung“ den Besuchern empfehlen möchte. „Am Anfang hat mir das Herz weh getan, weil der Schöpfungsgarten auf unserem Sportplatz gemacht wurde. Da bin ich so viel gelaufen, als ich jünger war“, zeigt sich der Abt des Stiftes Schlägl jetzt jedoch sehr erfreut über den gelungenen Rundweg.

Auch für Österreichs erste Bioschule hat der Bio.Garten.Eden eine ganz besondere Bedeutung – nicht nur als Kooperationspartner. „Wir sind die erste Bioschule Österreichs, deswegen ist es nicht nur ein Garten.Eden, sondern ein Bio.Garten.Eden“, betont Johann Gaisberger, Direktor der Bioschule Schlägl.

„Der Besucher will eine Antwort darauf, wie Bio auf den Teller kommt – und die erhält er bei uns“, verrät Johann Gaisberger, was die Besucher im Bio.Garten.Eden erwartet und weist auf die bäuerliche Kreislaufwirtschaft hin, die bei der OÖ Landesgartenschau in Aigen-Schlägl anschaulich erklärt wird.

Nicht nur im bäuerlichen Bereich ist die biologische Wirtschaftsweise gefragt. „Bio“ kehrt auch zurück in den Garten. Vieles hat sich in diesem Bereich in den letzten Jahrzehnten entwickelt. So erinnert Karl Ploberger an Bio-Pionierin Marie Luise Kreuter, die genau heute vor zehn Jahren verstorben ist. Ihr Buch „Der Biogarten“ war das erfolgreichste deutschsprachige Werk im Bereich der Gartenbücher.

„Ein Garten ist immer nicht nur von der Grundfläche aus zu messen, sondern auch von der Höhe her. Ein Garten, wenn er gelingt, ist immer auch ein Blick in den Himmel“, möchte Johannes Pausch, Prior vom Europakloster Gut Aich, den Besuchern der Eröffnungsfeier mit auf den Weg geben.

„Man glaubt ja nicht, dass aus dem Misthaufen etwas Gescheites wachsen kann, aber dann beginnt das Paradies. Das beginnt immer auf dem Boden, mit dem Misthaufen“, sagt Prior Pausch.

Da sich im Mühlviertel und speziell auch im Bio.Garten.Eden viel um die praktische Wissensvermittlung dreht, wurde auch das Geschick der Ehrengäste getestet. Landeshauptmann Thomas Stelzer, Landesrat Max Hiegelsberger, Hans Gaisberger, Direktor der Bioschule Schlägl, sowie Bürgermeisterin Elisabeth Höfler machten sich gemeinsam ans Striezelflechten. Abt Martin Felhofer stellte sich als unparteiische Jury zur Verfügung.

 

 

 

Weitere Informationen:
https://www.biogarteneden.at/
Allgemeine Informationen:
http://www.land-oberoesterreich.gv.at

 

 

 

 

 

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