"After Stonewall - 50 years of pride"

 

erstellt am
17. 05. 19
13:00 MEZ

Internationale Fotoausstellung in Wien eröffnet
Wien (rk) - Gemeinderätin Marina Hanke eröffnete am IDAHOT, dem Internationalen Tag gegen Homophobie und Transphobie, am 17. Mai die heurige Fotoausstellung des Rainbow Cities Netzwerkes an der Fassade des Aids Hilfe Hauses Wien.

Als gemeinsames Projekt zum heutigen IDAHOT kreierten 17 Mitgliedsstädte des internationalen Rainbow Cities Netzwerkes (RCN) gemeinsam die Fotoausstellung „After Stonewall - 50 years of pride“, zu der jede Stadt ein Foto und einen kurzen Text beisteuerte. Gemeinderätin Martina Hanke dazu: „Die Stadt Wien ist Gründungsmitglied des Rainbow Cities Netzwerkes und darauf sind wir sehr stolz! Wien betreibt seit über 20 Jahren amtliche Buntmachung, denn die Gleichberechtigung und vollwertige Teilhabe an der Gesellschaft, gerade auch für Lesben, Schwule, Bisexuelle, transidente und intergeschlechtliche Menschen, sind wichtige Ziele der Regenbogenhauptstadt Wien.“

Wolfgang Wilhelm, Leiter der Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche und transgender Lebensweisen (WASt) und Kurator der Ausstellung erklärt: „Dies ist bereits die vierte internationale RCN-Ausstellung, an der sich heuer so viele Städte beteiligen, wie noch nie. Das reicht von Barcelona bis Hamburg, von Ljubljana bis São Paulo. Heuer, 50 Jahre nach Stonewall, gilt es, dankbar zurückzuschauen und stolz zu sein auf das, was die LGBTIQ-Community, was viele AktivistInnen gemeinsam erreicht haben. Wir, die Rainbow Cities, danken all den vielen, vielen Menschen, die in den vergangenen Jahrzehnten ihre Kraft, ihr Engagement, ihren Verstand und ihr Herzblut dafür eingesetzt haben und einsetzen, dass die Menschenrechte auch für alle LGBTIQ-Menschen Realität werden. Sie alle wollen wir mit dieser Ausstellung ehren!“

Das Wiener Foto von Martin Votava zeigt die Verleihung des Goldenen sowie Silbernen Verdienstzeichens des Landes Wien am 10.11.2016 an Helmut Graupner und Andreas Brunner für ihren besonderen Einsatz im Kampf um die Rechte von LGBTIQ-Personen.

Sandra Frauenberger, Geschäftsführerin des Dachverbandes Wiener Sozialeinrichtungen, überreichte als zuständige Stadträtin damals die Auszeichnungen. „Mit der ersten Ordensverleihung für LGBTIQ-Aktivismus in Österreich hat die Stadt Wien ein klares und wichtiges Zeichen gesetzt. Engagement für Antidiskriminierung und Gleichberechtigung ist kein Randthema, sondern ein Dienst an der gesamten Gesellschaft, der auch anerkannt und gewürdigt werden muss!“, so Frauenberger im Rahmen der Ausstellungseröffnung heute.

Mit dabei war auch Andreas Brunner, Mitbegründer von QWIEN-Zentrum für queere Geschichte und Mitinitiator der ersten Wiener Regenbogenparade. Er sagt: „Als schwuler Aktivist war diese Ordensverleihung für mich zuerst völlig überraschend, dann hat sie mich gefreut und geehrt. Heute sehe ich sie als einen wichtigen Schritt in der Geschichte der LGBTIQ-Bewegung: Vor 1971 wurden wir ins Gefängnis gesperrt, dann verachtet und ausgegrenzt, aber heute ehrt uns die Stadt Wien mit Orden. Wir haben als Community viel erreicht und darauf können und sollen wir alle stolz sein.“

Isabell Eibl, Geschäftsführerin der Aids Hilfe Wien, ergänzt: „Für die Aids Hilfe Wien ist diese Ausstellung, die bis zur Regenbogenparade zu sehen ist, der Auftakt für einen bunten und vielfältigen PRIDE-Monat, den wir mit dem heutigen IDAHOT beginnen und der ein kräftiges Lebenszeichen von Wien in die ganze Welt hinaus sein wird. Schön, dass dieses Zeichen vom Aids Hilfe Haus Wien ausgeht!“

Rainbow Cities Netzwerk RCN
Das Rainbow Cities Netzwerk (RCN), heute ein Zusammenschluss von über 30 Städten, gründete sich anlässlich des Internationalen Tages gegen Homophobie und Transphobie (IDAHOT) am 17. Mai 2013 in Den Haag. Es hat das Ziel, kommunale Ansätze in der Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsarbeit für LGBTIQ-Personen zu diskutieren, den Städten das Lernen voneinander und die Entwicklung gemeinsamer Strategien zu ermöglichen.

Christopher Street Day - Stonewall Inn
Als in der Nacht vom 27. auf den 28. Juni 1969 die New Yorker Polizei wieder einmal eine ihrer Razzien im Stonewall Inn, einer Bar für homosexuelle und transgender Menschen in der Christopher Street, durchführte, kam es zu einer ersten gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen der Polizei und den Gästen der Bar, die sich diese homophoben und transphoben Schikanen nicht länger gefallen lassen wollten. Es war dies der Auftakt für eine Serie gewalttätiger Auseinandersetzungen. Es war aber auch der Beginn der Menschenrechtsbewegung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, transgender-, intergeschlechtlichen und queeren Menschen, der Beginn der modernen LGBTIQ*-Bewegung, die sich wenige Jahre später mit der Regenbogenfahne ein markantes und heute weltweit erkanntes Symbol gab, unter dem heute auf der ganzen Welt der Kampf gegen Verfolgung und Diskriminierung, sowie für Gleichberechtigung, Anerkennung und absolute Gleichstellung in allen Lebensbereichen fortgeführt wird.

Bald gingen auch in Europa LGBTIQ*-Personen auf die Straße, um sichtbar zu sein, um für Vielfalt, sexuelle Selbstbestimmung, Menschenrechte und gegen diskriminierende gesetzliche Bestimmungen zu protestieren. Sie zeigten und zeigen ihr Selbstbewusstsein und ihren Stolz, setzen Zeichen der Diversität und prangern immer noch vorhandene staatliche, gesetzliche und religiöse Repressionen und Diskriminierungen im Recht, in der Familie, in der Schule, im Arbeitsleben, im Gesundheitswesen, im öffentlichen Raum und in vielen anderen Bereichen des Alltags an. Die erste Regenbogenparade in Wien fand im Jahr 1996 statt.

Die Ausstellung „After Stonewall - 50 years of pride“ ist noch bis 16. Juni 2019 an der Fassade des Aids Hilfe Hauses Wien, 1060 Wien, Mariahilfer Gürtel 4, zu sehen. Sie ist rund um die Uhr frei zugänglich.

 

 

 

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