Neuer Projekt-Call der Wiener Wissenschaftsstadträtin stellt Mensch ins Zentrum digitaler
Entwicklung
Wien (rk) - Im Zuge des am 15. Mai feierlich unterzeichneten Hochschulabkommens zwischen der Stadt
Wien und 23 Leitern von Wiener Universitäten und Hochschulen startet Wissenschaftsstadträtin Veronica
Kaup-Hasler ab heute den Kooperationsschwerpunkt: Digitaler Humanismus.
„Wir wollen, dass der Mensch im Zentrum digitaler Entwicklungen steht“, so Kaup-Hasler zum aktuellen Projekt-Call
der Stadt Wien. Ihr Appell: „Es kann nicht sein, dass sich die Menschen der Technik unterordnen müssen. Technik
muss zum Wohle der BürgerInnen angewandt werden.“
Barbara Huemer, Wissenschaftsssprecherin der Grünen Wien, präzisiert ihrerseits den politischen Auftrag:
„Digitalisierung ist gestaltbar. Derzeit beobachte ich besorgt, dass zunehmend individuelle Freiheits- und Grundrechte
eingeschränkt und Diskriminierung digital verschärft wird. Macht und Kontrolle konzentriert sich auf
immer weniger Monopolisten. Das verunsichert die Menschen und gefährdet demokratie-politische Standards. Darum
ist es dringend notwendig, politisch gegenzusteuern. Der Call ist ein wichtiger Schritt, um basierend auf Forschungsergebnissen
Anregungen zu bekommen, wie die Politik für den digitalen Raum Entscheidungsmacht gewinnt. Menschenrechte,
Frauenrechte, Arbeitsrechte und bürgerlichen Grundrechte müssen auch im digitalen Raum gelten."
Wien kann auf eine ausgeprägte Tradition im Bereich der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (GSK) verweisen.
Im Zuge der Digitalisierungsoffensive der Stadt Wien ist in den letzten Jahren die Vision entstanden, die Stärken
Wiens als Innovationsstadt im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) mit jenen der GSK
enger zu verknüpfen. Dementsprechend will die Stadt Wien unter der Dachmarke „Digitaler Humanismus“ gezielt
Projektvorhaben unterstützen, die den Menschen in den Mittelpunkt von Digitalisierungsfragen stellen. Idee
und zugleich Anspruch sind es, technologische Grundlagen und Anwendungen stärker unter das Primat demokratiepolitischer
Werte der Aufklärung und des Humanismus zu stellen.
Die Kulturabteilung der Stadt Wien schreibt deshalb nun unter dem Titel „Digitaler Humanismus“ einen Projekt-Call
aus, der WissenschafterInnen sowohl der GSK als auch aus dem Bereich der IKT einlädt, sich mit der Fragestellung
zu beschäftigen, was Kooperationen von GSK und IKT im Sinne des Gemeinwohls und öffentlicher Interessen
bewirken können. Dabei sind methodische Breite und Transdisziplinarität ausdrücklich erwünscht.
Ziel dieser hochqualitativen, interdisziplinären Arbeiten soll es sein, Antworten darauf zu finden, wie unser
digitales Zusammenleben gestaltet werden kann, damit die Prinzipien und Werte von Humanismus und Aufklärung
wieder stärker zum Tragen kommen können. Das betrifft Fragen von rechtlichen Rahmenbedingungen, ökonomischen
Zusammenhängen oder Ethik ebenso wie experimentelle Ansätze für neue Kommunikations- und Interaktionsformen
im Web und in den Sozialen Medien. Nicht gemeint sind hingegen „Digital Humanities-Projekte“, in denen IKT als
Werkzeug und/oder methodischer Impulsgeber für die GSK fungieren.
Es werden Forschungsprojekte in der Höhe von jeweils bis zu max. 40 000 EUR gefördert.
Der Gesamtumfang des Calls beträgt 320 000 EUR.
Die Laufzeit der Projekte ist auf zwölf Monate befristet. Einreichfrist: 20. August 2019
Förderentscheidungen: Spätherbst 2019
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