OeKB sondiert bei WKÖ-Wirtschaftsmission neue Kooperationsmöglichkeiten, Freihandelsabkommen
mit EU bringt frische Dynamik
Hanoi/Wien (oekb) - Bis vor zehn Jahren war Vietnam als Destination für Individualtouristen bekannt
und nicht als Zielmarkt für exportierende Unternehmen aus Mitteleuropa. Dieses Bild hat sich rasant geändert.
Für die österreichische Wirtschaft ist das Land am Südchinesischen Meer heute ein wichtiger Markt.
Rund 30 heimische Unternehmen haben bereits eine Niederlassung vor Ort gegründet und etwa 150 Millionen Euro
in den Aufbau von Vertriebsbüros und Produktionsstätten investiert.
Mit dem Freihandelsabkommen, das die EU mit Vietnam unterzeichnet hat und das noch 2019 von allen EU-Mitgliedsstaaten
ratifiziert werden soll, kommt zusätzlicher Schwung in die Wirtschaftsbeziehungen. "Vietnam hat enormes
Potenzial und bietet österreichischen Exporteuren sehr interessante Möglichkeiten. Das Land wird aufgrund
seiner Kostenstruktur und Qualität der Arbeitskräfte sehr geschätzt. Eine Produktionsstätte
in Vietnam ist eine gute Basis für den Export nach China und in den gesamten südostasiatischen Raum.
Umso wichtiger ist es, im Interesse heimischer Exporteure zeitnah neue Kooperationsmöglichkeiten mit Vietnam
zu sondieren. Dabei geht es darum Chancen aufzuzeigen, die eine Zusammenarbeit mit österreichischen Unternehmen
bietet und im Gegenzug diesen das Marktpotenzial noch näher zu bringen", erklärt Helmut Bernkopf,
im Vorstand der Oesterreichischen Kontrollbank AG (OeKB) für den Geschäftsbereich Export Services zuständig.
So begleitet die OeKB auch die aktuelle Wirtschaftsmission der Wirtschaftskammer Österreich, unter Leitung
von Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer. Anlässlich der Eröffnung des AußenwirtschaftsCenters
Ho Chi Minh City, prüft die Delegation in Vietnam derzeit neue Kooperationsmöglichkeiten, um heimische
Exporteure bestmöglich zu unterstützen.
Hohes Wirtschaftswachstum, steigende Kaufkraft
Das Land der Flüsse hat rund 96 Millionen Einwohner. Es verfügt über ein vergleichsweise stabiles
politisches Umfeld und ein konstant hohes Wirtschaftswachstum von mehr als sechs Prozent pro Jahr. Bis zum Jahr
2020 soll die Mittelschicht in Vietnam auf etwa 33 Millionen Konsumenten mit kontinuierlich steigender Kaufkraft
anwachsen. "Damit nehmen auch die Absatzchancen für höherwertige, importierte Konsumgüter in
absehbarer Zeit deutlich zu", ist Bernkopf überzeugt.
Neben einer Kostenstruktur, die zum Teil unter jener Chinas liegt, und motivierten Arbeitskräften profitieren
Exportunternehmen in Vietnam von einer liberalen Investitionsgesetzgebung sowie reichhaltigen Rohstoffvorkommen.
Allerdings erhöhen auch Lücken in der Infrastruktur die Logistikkosten. Korruption und teilweise zu zögerlich
umgesetzte Reformen bremsen generell weitere Wachstumsmöglichkeiten.
Abbau der Zölle bis 2028
"Das neue Freihandelsabkommen der EU, gepaart mit einer lockeren Geldpolitik, dürfte dazu beitragen,
neue Auslandsinvestitionen zu erleichtern. Bis 2028 sollen 99 Prozent der Zölle zwischen der EU und Vietnam
abgeschafft werden", so Bernkopf. Die größten Wachstumschancen für österreichische Unternehmen
ortet Bernkopf in den Branchen Infrastruktur, Tourismus, Energiewirtschaft, Gesundheit, Maschinen- und Anlagenbau.
Für Unternehmen, die sich auf Exporte nach Vietnam (oder auch andere Länder) vorbereiten und dazu Vorfeldinvestitionen
im Inland tätigen, bietet die OeKB neben ihren Absicherungsprodukten zusätzlich eine Finanzierungsmöglichkeit
an: Mit Hilfe der "Exportinvest"-Lösung können Investitionen ab zwei Millionen Euro bei einer
Mindest-Exportquote von 20 Prozent für eine Laufzeit von bis zu zehn Jahren unterstützt werden.
Vietnam in Zahlen
Fläche: 331.210 km²
Einwohner: 95,5 Millionen
Währung: Vietnamesischer Dong (VND), 1 EUR ~ 26.000 VND
BIP-Wachstum 2019: 6,5 %
Arbeitslosenrate: 2,2 %
Inflationsrate: 4,0 %
Staatsverschuldung: 57,4 % des BIP
Mitgliedschaften: AFTA (ASEAN* Free Trade Area), AEC (ASEAN* Economic Community)
Quelle: IMF, Herbst-Prognose 2018 für das Jahr 2019
*ASEAN: Wirtschaftsraum bestehend aus Singapur, Brunei, Malaysia, Thailand, Indonesien, Philippinen, Laos, Kambodscha
und Myanmar
Über die OeKB Gruppe
Die Unternehmen der OeKB Gruppe mit ihren mehr als 460 Mitarbeitenden erbringen wesentliche und relevante Services
für die österreichische Exportwirtschaft und den Kapitalmarkt, bieten Dienstleistungen für den Energiemarkt
und sind Teil der österreichischen Entwicklungsfinanzierung. All ihre Aktivitäten haben einen deutlichen
volkswirtschaftlichen Nutzen, stärken den Standort Österreich und unterstützen Österreichs
Wirtschaft im globalen Wettbewerb. Die OeKB handelt wettbewerbsneutral, sektorenübergreifend und nachhaltig
verantwortungsbewusst.
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