Eisenkopf: „Christa Prets ist ein großes Vorbild für viele Frauen. Sie hat uns Mut
gemacht, uns politisch zu engagieren.“
Eisenstadt (blms) - Christa Prets wurde mit dem Rosa Jochmann-Preis 2019 ausgezeichnet. Mit ihr wurde eine
Frau gewürdigt, die sich aktiv in der Europäischen Union engagiert und die nicht müde wird, sich
für das Friedens-Projekt Europa einzusetzen. Die Wahl-Pöttschingerin war von 1994 bis 1999 Mitglied der
Burgenländischen Landesregierung – unter anderem zuständig für die Ressorts Kultur, Wissenschaft,
Frauen, Soziales und Sport. Von 1999 bis 2009 war die burgenländische Politikern, die auf ein abgeschlossenes
Sportstudium verweisen kann, Mitglied des Europäischen Parlaments. „Die Gleichstellung von Frauen ist einer
der Grundwerte der Europäischen Union. Das Jahr 2019 steht ganz im Zeichen der EU-Wahl im Mai. Daher haben
wir uns entschieden, in diesem Jahr eine Frau auszuzeichnen, die sich besonders für Gleichberechtigung einsetzt,
die aktiv in der EU mitgestaltet und sich damit den Werten der Europäischen Union verschrieben hat. Auf Christa
Prets trifft das zu wie auf kaum eine andere Frau“, so Frauenlandesrätin Astrid Eisenkopf bei der Preisverleihung
am Abend des 15. Mai in Eisenstadt. Prets sei ein großes Vorbild für viele Frauen, hob Eisenkopf
hervor: „Sie hat uns Mut gemacht, uns politisch zu engagieren.“
Prets setzte sich in ihrer politischen Tätigkeit und darüber hinaus bis heute für sozial und
gesellschaftlich benachteiligte Menschen und Gruppen ein. Der Einsatz für die Rechte der Frau und die Gleichstellung
der Geschlechter waren und sind ihr dabei stets wichtig – ob im Kampf gegen Frauen- und Kinderhandel, im Kampf
gegen die Diskriminierung von Minderheiten oder im Kampf gegen Genitalverstümmelung. „Themen, die einem unter
die Haut gehen. Themen, die niemanden kalt lassen. Sie setzte sich für Betroffene ein, die im politischen
Alltag kaum Gehör fanden“, blickt Laudatorin Kristina Schaberl, ehemalige Mitarbeiterin und Mitstreiterin
der Europaparlament-Abgeordneten Prets, auf gemeinsame Tage zurück.
Ehrenamt steht an oberster Stelle
Prets habe sich für die Rechte der Frauen eingesetzt, egal auf welcher Ebene, verwies Eisenkopf auf die
vielen Stationen im Laufe von Prets politischer Tätigkeit. „Schon als Gemeinderätin und später als
Bürgermeisterin von Pöttsching waren ihr diese Anliegen wichtig.“ Neben dem beruflichen Engagement habe
immer das Ehrenamt an oberster Stelle gestanden. Kultur und Bildung, Jugend, Medien und Sport sowie die Regionale
Entwicklung bieten ihr bis heute ein breit gefächertes Aufgabenfeld, das sie in zahlreichen ehrenamtlichen
Funktionen ausfüllt. So ist Prets Mitglied des ASKÖ-Präsidiums (Arbeitsgemeinschaft für Sport
und Körperkultur in Österreich), Mitglied des ASKÖ-Landesverbandes Burgenland, Präsidentin
des Behindertensportverbandes Burgenland, stellvertretende Vorsitzende der Naturfreunde Pöttsching, Obfrau
des Vereins „Burg Forchtenstein Fantastisch“ sowie Vorsitzende des Vereins „Ziel 1 = Kunst = Ziel 1“ (Verein zur
europäischen und internationalen KünstlerInnenvernetzung).
„Hat bei vielen den europäischen Geist entfacht“
Christa Prets habe bei ihr und bei vielen anderen „nicht nur den europäischen Geist entfacht. Sie hat
uns ermutigt, sich für ein Europa der Offenheit, Toleranz und Akzeptanz einzusetzen“, so Schaberl, die betonte,
dass die Preisträgerin „sich nicht nur in den zehn Jahren im Europäischen Parlament für Offenheit,
Toleranz und Akzeptanz eingesetzt hat. Sie macht sich nach wie vor für das erfolgreichste Friedensprojekt
stark.“
„In Brüssel gelernt, Sachpolitik zu machen“
In Brüssel habe ich gelernt, Politik von einer anderen Seite zu machen – nicht Parteipolitik, sondern
Sachpolitik. Denn die wird in Brüssel gemacht, auch wenn es uns kaum jemand glaubt“, so Prets. Unwissen sei
so schädlich für die europäische Idee. „Ich wünsche uns allen weiter viel Kraft, uns weiterhin
für Europa einzusetzen. In einer globalisierten Welt haben kleine Staaten wie Österreich alleine keine
Chance“, mahnte Prets davor, nationalen Alleingängen das Wort zu reden und das vereinte Europa aufs Spiel
zu setzen. Eine zweite Chance auf eine Europäische Union käme nie wieder. Das friedliche Miteinander
steht und fällt mit der Europäischen Union. „Wenn jeder nur auf sich schaut, setzen wird den Frieden
aufs Spiel. Kein Staat würde anderen etwas schenken.“
Rosa Jochmann-Preis
Der Rosa Jochmann-Preis wird seit 2010 vom Referat Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung vergeben
und ist nach der 1994 verstorbenen Nationalratsabgeordneten, österreichischen Widerstandskämpferin und
SP-Frauenvorsitzenden Rosa Jochmann benannt. Mit dem Preis werden Frauen für ihr außergewöhnliches
Engagement im Rahmen ihrer beruflichen, ehrenamtlichen oder gesellschaftlichen Tätigkeit ausgezeichnet.
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