Das Westportal bildet den letzten Baustein des Semmering-Basistunnels; 100 Prozent aller Abschnitte
des Tunnelprojektes sind damit in Bau
Mürzzuschlag/Wien (öbb) - Beim Semmering-Basistunnel fiel heute der offizielle Startschuss für den
Bau des Westportals und den Umbau des Bahnhofs Mürzzuschlag. Damit wird nun an allen Bauabschnitten des Tunnelprojektes
gearbeitet. ÖBB-Chef Andreas Matthä und Bundesminister Mario Kunasek setzten gemeinsam mit dem Landeshauptmann
der Steiermark, Hermann Schützenhöfer, dem niederösterreichischen Verkehrslandesrat Ludwig Schleritzko
und Mürzzuschlags Bürgermeister Karl Rudischer sowie EU-Koordinatorin Anne Elisabet Jensen den letzten
Baustein des Semmering-Basistunnels.
Moderner Bahnhof und schnelle Verbindungen
Mürzzuschlag wird fit gemacht für die neue Südstrecke: Mit dem westlichsten und letzten Abschnitt
wird der Semmering-Basistunnel in die Bergstrecke eingebunden und das Tunnelportal Mürzzuschlag errichtet.
Zudem wird der Bahnhof kundenfreundlicher und moderner gestaltet, der Vorplatz attraktiviert und eine Park&Ride-Anlage
für 370 Parkplätze geschaffen. Der Busbahnhof rückt näher an das Bahnhofsgebäude - ein
großer Vorteil für die Bahnkunden, die nach Fertigstellung des Semmering-Basistunnels die Strecke Mürzzuschlag-Wien
in nur einer Stunde zurücklegen.
Insgesamt werden in diesen Abschnitt rund 160 Millionen Euro investiert, wobei das Land Steiermark sowie die Gemeinde
Mürzzuschlag die Park&Ride-Anlage sowie den Bahnhofsvorplatz mitfinanzieren. Die Park&Ride-Anlage
für einen bequemen Umstieg vom PKW auf den Zug können unsere Bahnkunden bereits 2021 nutzen, das Bahnhofsgebäude
und der Vorplatz werden Ende 2023 fertig umgebaut sein.
Die Bauarbeiten im Detail
Im Bahnhofsgebäude selbst werden die Kundenbereiche attraktiver - der Bahnhof wird barrierefrei und die
Wegeleitung erneuert. Auch die zukünftige Nutzung des Aufnahmegebäudes wurde bei der Planung berücksichtigt.
So werden rund 500 Quadratmeter für zukünftige Pächter zur Verfügung stehen. Besonderes Augenmerk
wird beim Umbau auf den Denkmalschutz gelegt: Das äußere Erscheinungsbild wird wieder jenem aus dem
frühen 20. Jahrhunderts ähneln.
Der Vorplatz soll mit Busbuchten, Taxiständen und Kurzparkplätzen künftig den Anforderungen eines
modernen Verkehrsknoten gerecht werden. Radfahrer werden den kürzesten Umstiegsweg zum Zug haben. Sie finden
dann direkt am Vorplatz vor dem Hausbahnsteig überdachte Abstellplätze für ihr Fahrrad. Auch ausreichend
Mopedabstellplätze werden gebaut. Durch die Errichtung der Park&Ride-Anlage mit E-Ladestationen rückt
auch das Südbahnmuseum optisch in den Mittelpunkt, der Bereich nördlich des Bahnhofs wird aufgewertet.
Auf der Nordseite des Bahnhofs wird zudem ein moderner Instandhaltungsstützpunkt mit Gleishalle für Geräte
zur späteren Tunnelwartung und ein eigenes Gleis für einen Rettungszug errichtet. Auch die Büros
für jene Mitarbeiter, die für die Instandhaltung der Tunnelstrecke zuständig sind, und somit für
einen reibungslosen, sicheren Zugverkehr sorgen, werden dort untergebracht.
Der Gleisbereich wird so adaptiert, dass die Strecke des Semmering-Basistunnels in die bestehende Semmeringstrecke
eingebunden wird. Dafür müssen die Gleisanlagen teilweise komplett erneuert werden. Insgesamt werden
neun Kilometer Gleise verlegt, 31 Weichen eingebaut und 41.000 Tonnen Schotter benötigt. Der Umbau erfolgt
unter laufendem Betrieb und in rund 100 Bauphasen.
Semmering-Basistunnel
Der rund 27 km lange Semmering-Basistunnel zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag bringt mehr Reisequalität
für die Fahrgäste und erhöht die Leistungsfähigkeit des Schienengüterverkehrs deutlich.
Ab 2026 reisen Fahrgäste umweltfreundlich und sicher mit der Bahn in weniger als zwei Stunden von Wien nach
Graz. Ab diesem Zeitpunkt wird auch der Güterverkehr energieeffizient auf der neuen Strecke abgewickelt. Was
bisher auf der Weststrecke mit attraktiven Fahrzeiten und dichten Zugintervallen erlebbar ist, wird bald auch auf
der Südstrecke umgesetzt. Durch den Semmering-Basistunnel wird die Bahn nun auch auf der Nord-Süd-Verbindung
Österreichs zum Auto und zum LKW konkurrenzfähig.
Die Südstrecke: Vom Reisen und Befördern der Zukunft
An mehr als 100 großen und kleinen Projekten arbeitet die ÖBB-Infrastruktur AG derzeit entlang
der Südstrecke, einem Teil des Baltisch-Adriatischen Korridors. 200 Kilometer Bahnlinie werden modernisiert,
170 Kilometer neu gebaut. 80 km neue Tunnel und 150 neue Brücken errichtet. Über 5.000 Menschen arbeiten
daran. Ab Ende 2026 eilen die Züge in 2 Stunden 40 Minuten von Wien nach Klagenfurt, von Graz nach Klagenfurt
in 45 Minuten. Sie passieren, auf insgesamt 470 km, viele neue Bahnhöfe und durchqueren mit hohen Geschwindigkeiten
zwei Berge - den Semmering und die Koralpe. Das Projekt Südstrecke umfasst: den Nordbahn-Ausbau, den Ausbau
Wien-Bratislava, den neuen Wiener Hauptbahnhof, das Güterzentrum Wien Süd, den Ausbau der Pottendorfer
Linie, den Bau des Semmering-Basistunnels, acht modernisierte Bahnhöfe auf dem Weg von Bruck nach Graz, den
modernisierten Grazer Hauptbahnhof und 130 Kilometer neue Koralmbahn. Gemeinsam schaffen sie die Voraussetzungen
für einen zukunftsorientierten Personen- und Güterverkehr.
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