Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner beim Software Research Day 2019: „Digitale
Transformation wird auch zentraler Punkt der neuen OÖ. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #UpperVision 2030
sein“
Linz (lk) - Wird das Voranschreiten von Künstlicher Intelligenz (KI) die Software-Entwicklung revolutionieren
oder ist das umgekehrt? Mit dieser Fragestellung, der Zukunft des Software Engineerings und dem enormen Potenzial
von Künstlicher Intelligenz in der Anwendung befassten sich rund 100 Fachexpert/innen beim diesjährigen
Software Research Day am 15. Mai in der Tabakfabrik in Linz, veranstaltet von der Software Competence Center
GmbH (SCCH). „Künstliche Intelligenz hat das große Potenzial, auch das Wirtschaftswachstum weiter anzukurbeln.
Voraussetzung dabei ist, dass Oberösterreich in wesentlichen Technologiebereichen seine führende Rolle
weiter ausbaut und die heimische Innovationskraft gezielt auf strategische Schwerpunkte ausgerichtet wird“, erklärte
Wirtschafts- und Forschungs-Landesrat Markus Achleitner bei seiner Impulsrede.
„Wir arbeiten gerade an der neuen OÖ. Wirtschafts- und Forschungsstrategie #UpperVision 2030. Dabei ist die
digitale Transformation ein zentraler Punkt. Die Digitalisierung ist der große Treiber für neue Technologien.
Oberösterreichs Innovationslandschaft ist zu den unterschiedlichen Themen der Digitalisierung sehr gut aufgestellt.
Und mit dem Software Competence Center Hagenberg haben wir einen ganz wesentlichen Player in der Forschungslandschaft
bzw. im UAR Innovation Network“, unterstrich LR Achleitner.
Innovationspartner für Wirtschaft und Industrie
Die Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) erforscht in den Bereichen Data & Software Science die
Grundlagen für die effiziente Datenanalyse und die Entwicklung von qualitativ hochwertiger Software. Künstliche
Intelligenz ist in der Softwareentwicklung inzwischen ein ganz wesentlicher Aspekt. Mit dieser Expertise steht
das SCCH Unternehmen bei ihren Innovationsvorhaben als starker F&E-Partner zur Seite. Unter dem Thema ‚AI meets
Software Engineering‘ stellten Dr. Bernhard Freudenthaler und Dr. Thomas Ziebermayr vom SCCH unter anderem ein
Projekt im Bereich der Produktion von Transformatoren vor. Dabei wird einerseits in Software-Systemen verborgenes
Wissen automatisch in technische Dokumentation übergeführt und anderseits künstliche Intelligenz
zur laufenden Prozessoptimierung eingesetzt.
Mit KI die Sicherheit im Blick
Künstliche Intelligenz bringt nicht nur mehr Effizienz und Produktivität – KI sorgt auch für mehr
Sicherheit. Deutlich wurde dies bei dem Vortrag von DI Johannes Traxler von AVISystems, der den intelligenten Rückspiegel
– ein gemeinsames Forschungsprojekt mit SCCH – vorstellte. Die Funktionen des intelligenten Rückspiegels für
Fahrzeuge des öffentlichen Verkehrs wie Züge, Schnellbahnen und Busse – mit dem Produktnamen RAILEYE
– gehen weit über die eines klassischen Rückspiegels hinaus. Damit haben die Lenker- bzw. Fahrer/innen
eine weit bessere Einsicht in den toten Winkel des Fahrzeugs. Die integrierte künstliche Intelligenz gibt
darüber Auskunft, welche Personen und Objekte sich im Gefahrenbereich befinden. Damit steht den Fahrer/innen
ein starkes Werkzeug zur Verfügung, um Gefahrensituationen frühzeitig zu erkennen, richtig einzuschätzen
und entsprechend schnell darauf zu reagieren. Bisher mussten sie sich oft darauf verlassen, dass sämtliche
Sicherheitsanweisungen von den Fahrgästen auch eingehalten werden – was oftmals aus Gründen der Leichtfertigkeit
nicht der Fall ist. „SCCH hat uns bei dieser Innovation als starker Partner unterstützt und die Entwicklung
schreitet voran. Ein weiteres Forschungsprojekt soll künftig ermöglichen, das Bewegungsverhalten von
Personen vorherzusagen, damit gefährdete Verkehrsteilnehmer/innen noch früher erkannt werden“, gab DI
Johannes Traxler einen Ausblick.
Österreichs AI-Strategie: Herausforderungen für die Forschung
Dr. Markus Triska vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW) gab einen Ausblick
über die Standardisierung von AI-Technologien. Der Research Coordinator des SCCH, Priv.-Doz. Dr. Bernhard
A. Moser, ist Mitinitiator einer österreichweiten akademischen Plattform für KI, die am Strategieprozess
Artificial Intelligence Mission Austria (AIM AT 2030) beteiligt ist. "In diesem Strategieprozess werden nicht
nur Themen der technologischen Evolution beleuchtet, sondern auch gesellschaftlich relevante Fragen wie rechtliche
Aspekte und Datensicherheit behandelt. Um sicherzustellen, dass KI breite Anwendung findet, müssen die entsprechenden
Rahmenbedingungen geschaffen werden“, erklärte Moser.
In einer begleitenden Ausstellung – Ideengreißlerei – stellten sich etliche Start-ups vor und präsentierten
ihre innovativen Lösungen:
AVISystems GmbH
Beschäftigt sich mit funktionaler Sicherheit (Safety) und künstlicher Intelligenz (AI). Die entwickelten
Produkte bezeichnet AVISystems daher als „SAFE-AI“. Das Spektrum reicht vom autonomen Fahren und Fahrassistenzsystemen
bis zur Industrie 4.0. Maßstäbe werden gesetzt bei der hochsicheren Videoübertragung, der KI und
der Sensorfusion.
7LYTIX GmbH
7LYTIX deepRetail ist die Software für Retailer, die Data Science und modernste Methoden künstlicher
Intelligenz, wie Machine Learning, Deep Learning, neuronale Netze etc. vereint und so treffsichere Prognosen berechnet.
Tributech Solutions GmbH
Tributech Solutions bietet mit dem Produkt “Data Access Kit” eine Lösung zum einfachen und direkten Austausch
von verifizierten Maschinendaten zwischen mehreren Partnern (z.B. Lieferanten und Kunden) und dient dadurch als
Basis für die Entwicklung digitaler Wertschöpfungsketten.
TrueSize
Die Entwickler von TrueSize forschen an einer AI, um die Besten in Detektion, Rekonstruktion und Vermessung menschlicher
Körper zu sein. Damit ermöglichen sie erstmals eine globale Vermessung von exakten Körpermessdaten.
Smatricity GmbH
Smartricity ist eine auf Machine Learning basierende Plattformlösung für Energieeffizienz in Privathaushalten.
Mit einer kostenlosen Web App erfährt der Nutzer anhand weniger Angaben zu Geräten und Demografie, wo
Stromfresser versteckt sind, wieviel sie den Nutzer/innen pro Jahr kosten, wieviel sich durch ein energieeffizienteres
Neugerät einsparen lässt und nach welchem Zeitraum sich die Neuanschaffung lohnt.
INNOSPOT GmbH
Die Lösung von INNOSPOT basiert auf einer KI-unterstützten Startup Suche. Weltweit werden Startups anhand
ihrer Technologie, Produkte oder ihres Service gefunden. Mit einer eigenen Datenbank, aktuell mit ca. 450.000 Startups,
wird die weltweite Startup-Landschaft abgebildet. Die Suchtechnologie, unterstützt durch NLP, ermöglicht
eine detailgenaue, inhaltliche Suche. Die Suchergebnisse werden von den Analysten nachkuratiert und entsprechend
den Kundenwünschen in einem Portfolio präsentiert.
FireStart GmbH
FireStart ist eine Softwareplattform zur Digitalisierung und Automatisierung von Geschäftsprozessen. Das Unternehmen
ist kein klassisches Start-Up mehr, sondern eher ein internationales Scale-Up und betreut Kund/innen von USA bis
China in ihrer Digitalisierungsstrategie. Die Business Process Management (BPM) Plattform wurde unter anderem im
Rahmen von gemeinsamen F&E-Kooperationen mit dem SCCH entwickelt.
Über Software Competence Center Hagenberg GmbH
Die Software Competence Center Hagenberg GmbH (SCCH) ist ein unabhängiges Forschungszentrum im Bereich Software
in Österreich und zählt zu den Beteiligungsgesellschaften der Upper Austrian Research GmbH, der Leitgesellschaft
für Forschung des Landes OÖ. Seit der Gründung des SCCH im Jahr 1999 setzt das COMET K1-Kompetenzzentrum
auf anwendungsorientierte Forschung und Entwicklung im Softwarepark Hagenberg. Im Mittelpunkt stehen Data &
Software Science. Die enge Kooperation mit Partnern aus der Wissenschaft, insbesondere mit dem Gründungspartner
JKU sowie mit zahlreichen namhaften Unternehmen aus Wirtschaft und Industrie, macht das SCCH zu einem Paradebeispiel
für eine gut funktionierende Ausrichtung entlang der ‚Innovation Chain‘ Bildung, Forschung und Wirtschaft.
Das SCCH hat seine Schwerpunkte sowohl in Software für die Produktion, als auch in den Daten, die durch die
lernenden Systeme eine immer größere Rolle spielen. Ohne diese Kombination an Schwerpunkten ist Industrie
4.0 nicht denkbar.
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