LEADER Regionen Nationalpark Kalkalpen, Traunviertler Alpenvorland und Linz-Land denken Regionalentwicklung
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Linz (lk) - LEADER = Liaison entre actions de developement de l'economie rurale (Verbindung von Aktionen
zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft) ist der seit 1991 bestehende Ansatz der EU zur Entwicklung ländlicher
Regionen. "Die Potentiale und Ideen der Menschen vor Ort nutzen, das ist die Grundidee von LEADER. Jede Region
ist einzigartig, hat eine eigene Geschichte, eigene Wirtschaftsstärken und eigene Menschen mit ihren Ideen
aufzuweisen. Die nachhaltig erfolgreiche Entwicklung der ländlichen Regionen kann nur dann gelingen, wenn
die Ansätze und Ideen von den Menschen vor Ort kommen und von diesen mitgetragen werden. Wirtschaftliche Entwicklungsmöglichkeiten
bauen auf der Identität und den Besonderheiten der Region auf und stärken diese dadurch. LEADER steht
damit auch sinnbildlich für eine EU der gleichberechtigten Regionen, in der nationale Grenzen mehr und mehr
in den Hintergrund treten", so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.
LEADER in Oberösterreich
Oberösterreich weist insgesamt 20 LEADER-Regionen auf, davon 2 gemeinsam mit Salzburg. 409 Gemeinden von 438
sind Teil eines LEADER-Verbundes. Das in der Periode 2014-2020 zur Verfügung stehende Budget beträgt
47,4 Millionen Euro, wobei die EU im Bereich LEADER 80 Prozent der Finanzierung übernimmt, da es sich um ein
Aushängeschild der Regionalpolitik handelt. "Fünf Prozent der finanziellen Mittel der Ländlichen
Entwicklung sind für LEADER reserviert. Damit soll die gesamthafte Entwicklung des ländlichen Raumes
von Kultur bis Landwirtschaft, von Jugend bis Migration, von Tourismus bis Klima gefördert werden. Gerade
in Oberösterreich mit
seinem starken agrarischen Sektor sind viele Projekte sehr eng mit der Landwirtschaft verbunden. LEADER eröffnet
auch für die Landwirtschaft viele Chancen und macht klar, dass gerade in ländlichen Regionen die Landwirtschaft
das Rückgrat des wirtschaftlichen, aber auch kulturellen Lebens bildet", so Agrar- Landesrat Max Hiegelsberger.
Projekt Nature of Innovation (NOI)
Träger des regionsübergreifenden Projektes ist der Verein FAZAT mit Sitz in Steyr. Die LEADER Regionen
Traunviertler Voralpen, Nationalpark Kalkalpen und Linz-Land als auch die Stadt Steyr nehmen daran teil. Die Projektlaufzeit
ist mit drei Jahre veranschlagt (21. 7. 2016 - 30. 6. 2019). Kernstück des bald zu Ende gehenden Projektes
ist die Methode des Design Thinking. Die ursprünglich aus dem Industriedesign stammende Methode bringt Menschen
mit unterschiedlicher Ausbildung und Herkunft zusammen, um gemeinsam Aufgabenstellungen zu lösen und neue
Ideen zu entwickeln. Die neuen Projektideen können aufgrund der Vielfältigkeit der zusammenarbeitenden
Akteurinnen und Akteure auch gleich auf ihre Praxistauglichkeit hin geprüft und weiterentwickelt werden. Diese
Methode wurde erstmals in der Regionalentwicklung angewendet.
"Die Menschen, die sich engagieren, machen das aufgrund ihrer Kompetenzen und Interessen. Der große
Vorteil des offenen Zugangs ist, dass viel mehr Aspekte einfließen als nur jene der klassischen politischen
Gremien", führt Obmann Dr. Christian Dörfel aus.
Neue Innovatorinnen und Innovatoren braucht das Land
Das übergeordnete Ziel des Projektes NOI besteht darin, innovative und für die Region besonders relevante
Projekt- und Themenvorschläge - unter anderem aus den LEADER- Entwicklungsstrategien - unter reger Beteiligung
der lokalen Bevölkerung und in Kooperation mit regionalen Stakeholdern auf den Weg zu bringen. Insgesamt wurden
30 Design Thinking Moderatorinnen und Moderatoren ausgebildet. Die Initiatorinnen und Initiatoren hoffen, dass
die in der Methodik geschulten und erprobten Akteurinnen und Akteure diesen Ansatz weiter tragen und so zur Stärkung
der regionalen Innovationskultur beitragen. "Am faszinierendsten ist, dass man mit NOI und der im Projekt
eingesetzten Methode des Design Thinking zu neuen Personen kommt, die sich erstmals in der Regionalentwicklung
engagieren. Dadurch bekommt man einen anderen, einen gewissen Außenblick auf die Regionalentwicklung",
so Obmann Dr. Christian Dörfel. "NOI ist ein Projekt, über das mit verhältnismäßig
bescheidenen LEADER- Mitteln unbürokratisch viel bewegt werden kann. Es beschäftigen sich mehr Leute
mit der Entwicklung der eigenen Region als in der Zeit davor. NOI hat damit eine Multiplikatorwirkung für
viele andere LEADER Projekte, indem Innovationen und neue, bessere Lösungen in den Projekten oder überhaupt
völlig neue Projekte entstehen!"
Vernetzung und Inklusion als Erfolgsfaktoren
Das Projekt ist darüber hinaus bestrebt, Stakeholder aus diversen Bereichen zu vernetzen. Über den Tellerrand
des eigenen Betätigungsfeld hinweg sollen Brücken gebaut werden, um die regionale(n) Identität(en)
der Region zu stärken, neue
themenspezifische Netzwerke zu bilden und eine nachhaltige Kultur des Miteinanders und der Kooperation zu etablieren.
Jugendliche werden durch zehn spezielle "Young Designer Kurse" in die Regionalentwicklung eingebunden.
Abschluss-Kongress vom 22. bis 25. Mai 2019
Das Forschungs- und Regionalentwicklungsprojekt NOI - Nature of Innovation wird im Sommer 2019 abgeschlossen, mehr
als 30 unterschiedliche Projekte wurden seit 2016 bearbeitet, mehr als 500 Personen haben sich aktiv beteiligt,
erste Konzepte sind bereits in der Umsetzung, manche Projekte werden noch dieses Jahr gestartet.
"Im Rahmen einer wissenschaftlichen Konferenz und eines Abschluss-Fests stellen wir unsere ersten Erfahrungen
und Erkenntnisse vor und laden alle Beteiligten und Interessierten zum Austausch ein. Matthias Horx ist einer der
renommiertesten Zukunftsforscher in Europa, wir haben ihn geholt, weil wir unseren Ansatz von NOI - arbeiten mit
Bürgerbeteiligung und unter wissenschaftlicher Supervision - auch in einen internationalen Kontext setzen
möchten", erläutert Projektleiter Andreas Kupfer.
Bei der Kongresswoche wird Bilanz gezogen. Neben einer wissenschaftlichen Konferenz am 22. Mai 2019 steht ein
Fest am 23. Mai 2019 im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Das von NOI unterstützte Genussfest rundet die Veranstaltungswoche
am 24. und
25. Mai 2019 ab.
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