LH Mikl-Leitner: „Haben die große Verantwortung, auf Veränderungen einzugehen und
Maßnahmen abzuleiten“
St. Pölten (nlk) - In St. Pölten fand am 15. Mai der Konjunktur-Gipfel des Landes Niederösterreich,
des Arbeitsmarktservice Niederösterreich (AMS NÖ), der Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ),
der Arbeiterkammer Niederösterreich (AK NÖ) und der Industriellenvereinigung Niederösterreich (IV
NÖ) statt. Über die Ergebnisse informierten im Anschluss im Rahmen eines Pressegesprächs Landeshauptfrau
Johanna Mikl-Leitner, die Landesräte Petra Bohuslav und Martin Eichtinger, AMS-Landesgeschäftsführer
Sven Hergovich, WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl, AK NÖ-Präsident Markus Wieser und IV NÖ-Präsident
Thomas Salzer.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner betonte die Wichtigkeit des Dialogs der Politik mit den Sozialpartnern, Betrieben
und Arbeitnehmern. Man treffe sich regelmäßig, „um zu analysieren, welche Anforderungen es an den Arbeitsmarkt
gibt und welche Bedürfnisse die Wirtschaft hat“. Die Wirtschaft entwickle sich immer rasanter und die Herausforderungen
für den Arbeitsmarkt veränderten sich in kürzeren Abständen, betonte die Landeshauptfrau: „Wir
haben die große Verantwortung, auf die Veränderungen einzugehen und Maßnahmen abzuleiten.“
Man müsse auf die Veränderungen „ganz konkrete Antworten geben“, und das habe man auch beim heutigen
Konjunktur-Gipfel getan, so Mikl-Leitner. Gemeinsam mit den Wirtschaftsexperten Christian Helmenstein und Christoph
Schneider sowie den Sozialpartnern habe man die Arbeitsmarkt- und Konjunktur-Entwicklung analysiert. „Die Expertise
hat ergeben, die Ausgangslage in Niederösterreich ist eine gute“, führte die Landeshauptfrau aus, dass
es im Bereich der Arbeitslosigkeit Ende April die niedrigste Arbeitslosenquote seit sechs Jahren gegeben habe.
Sie hob weiters die größte Lehrlings-Offensive hervor, die seit Jahresbeginn 2019 läuft: 46 Millionen
Euro werden investiert, um Jugendlichen bis 25 Jahren einen Ausbildungsplatz zu garantieren. Rund 3.000 Jugendliche
hätten von dem Programm bereits profitiert, betonte Mikl-Leitner, dass man „auf einem guten Weg“ sei.
Auch was die konjunkturelle Entwicklung im Land betreffe, könne man auf positive Zahlen verweisen, führte
die Landeshauptfrau aus, dass das Marktforschungsinstitut GFK bescheinigt habe, dass Niederösterreich bei
der Kaufkraft weiter auf Platz 1 im Bundesländer-Ranking liege. Beim Warenexport belege man den zweiten Platz
und habe die Marke von 22 Milliarden durchstoßen. Und die Wachstumsprognose von IHS (Institut für Höhere
Studien) liege für die nächsten beiden Jahre weiter über dem Bundesschnitt: 2019: NÖ 1,8 Prozent
(Österreich: 1,5 Prozent); 2020: NÖ 1,8 Prozent (Österreich:
1,6 Prozent).
Im Fokus der heutigen Diskussionen standen die Themen Fachkräftebedarf, Lehre, Aus- und Weiterbildung: „Neben
der erfolgreichen Lehrlings-Offensive starten wir nun mit den Sozialpartnern eine gemeinsame Fachkräfte-Offensive
für Niederösterreich“, informierte die Landeshauptfrau, dass man gemeinsam an einem Strang ziehe und
vier Arbeitsgruppen einsetze, die in enger Abstimmung mit den Expertinnen und Experten des Landes von den Sozialpartnern
geleitet werden. Ende September werden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen präsentiert und daraus weitere Maßnahmen
abgeleitet, informierte Mikl-Leitner.
Die vier Arbeitsgruppen behandeln die Schwerpunkte „Lehre“, „Innovation“, „Berufsorientierung“ und „Fachkräfte-Initiativen“.
Weitere Maßnahmen für den NÖ Arbeitsmarkt soll die beauftragte Studie „Arbeitswelt der Zukunft“
zeigen. „Mit dieser Studie erarbeiten wir konkrete Strategien, noch mehr Menschen in Beschäftigung zu halten
und Menschen ohne Job an den Arbeitsmarkt heranzuführen“, so Mikl-Leitner über die Studie. Die Ergebnisse
sollen Anfang nächsten Jahres präsentiert werden. Weiters sollen erfolgreiche Jugendliche des Lehrlingswettbewerbs
Euro- und Worldskills als sogenannte „NÖ Lehrlingsbotschafter“ eingesetzt werden. Dadurch soll der Lehrberuf
für Jugendliche noch stärker kommuniziert werden.
„Der heutige Dialog endet mit einem konkreten Arbeitsprogramm für uns alle“, betonte die Landeshauptfrau abschließend
das gute Miteinander von Politik und Sozialpartnern.
AMS-Landesgeschäftsführer Sven Hergovich, der die Arbeitsgruppe „Fachkräfte-Initiativen“ betreut,
betonte: „Im Zentrum der Fachkräfte-Initiative stehen neben speziell auf die Personalsuche von Unternehmen
ausgerichtete Informationsangebote, die konsequente Vermittlung und hochwertige Qualifizierung niederösterreichischer
Jobsuchender. Das AMS NÖ hat 2019 knapp 30 Millionen Euro für hochwertige Ausbildung und Innovation reserviert.
4.343 Ausbildungsplätze, die mit Lehrabschluss oder Zertifikat abschließen, stehen zur Verfügung.“
WKNÖ-Präsidentin Sonja Zwazl leitet die Arbeitsgruppe „Lehre mit Matura“ und freut sich, dass der Stellenwert
der Lehre in Niederösterreich immer größer wird: „Das zeigen die steigenden Lehrlingszahlen. Wir
werden weiter die ‚Werbetrommel‘ rühren und neue Zielgruppen ansprechen. So weisen wir mit unserer Aktion
LevelUp! auf die Vorteile einer Lehre nach der Matura hin.“
AK NÖ-Präsident Markus Wieser, Leiter der Arbeitsgruppe „Berufsorientierung“, stellte fest: „Wenn es
um Fachkräftebedarf geht, hat das Thema Berufsorientierung eine besondere Bedeutung. Durch rechtzeitige Berufsorientierung
entsteht eine Win-Win-Situation. Der Schüler oder die Schülerin sucht und findet eine Ausbildung, die
bestmöglich zu den Begabungen passt. Der Unternehmer wiederum kann damit rechnen, eine motivierte und engagierte
Fachkraft für sein Unternehmen zu gewinnen.“
IV NÖ-Präsident Thomas Salzer steuert die Arbeitsgruppe „Innovation“: „Wir brauchen mehr Berufsorientierung
an den Schulen, mehr Absolventinnen und Absolventen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich, weil genau dort
die Arbeitsplätze der Zukunft entstehen. Qualifizierte Mitarbeiter sind der Schlüssel zur Sicherung von
Arbeitsplätzen und Wohlstand.“
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