Startschuss für die Erarbeitung der Strategiepläne für die Gemeinsame Agrarpolitik
nach 2020
Brüssel/Wien (bmnt) - Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) ist der bedeutendste vergemeinschaftete Politikbereich
der Europäischen Union und nimmt deshalb mit rund 37 Prozent einen wesentlichen Teil des EU-Budgets ein. Die
EU–Agrarpolitik ist mit großen Herausforderungen, Aufgaben und Erwartungshaltungen konfrontiert. Europa befindet
sich in einer richtungsweisenden Phase in der Erarbeitung der GAP nach 2020. „Die Gemeinsame Agrarpolitik gewährleistet
die Versorgung der europäischen Bevölkerung mit qualitativ hohen, sicheren und vor allem auch leistbaren
Lebensmitteln. Für Bäuerinnen und Bauern ist sie eine wichtige Einnahmequelle. Ohne die entsprechende
finanzielle Absicherung hat die Landwirtschaft in Europa keine Zukunft“, erklärt Landwirtschaftsministerin
Elisabeth Köstinger.
Strategiepläne als neue Leitlinie
Die Europäische Kommission hat im Sommer 2018 ihre Vorschläge zur Gestaltung der GAP nach 2020 präsentiert.
Diese Vorschläge wurden unter österreichischem Ratsvorsitz intensiv diskutiert. Die Debatten darüber
dauern auf europäischer Ebene noch weiter an. Für die Umsetzung der künftigen GAP in den Mitgliedsstaaten
ist ein neues Modell vorgesehen. Es basiert auf den nationalen GAP-Strategieplänen, die nun von den Mitgliedsstaaten
unter Einbindung von Stakeholdern erarbeitet werden. „Jetzt ist es auch in Europa an der Zeit auf Qualität
statt Quantität zu setzen. Den ökosozialen Weg der österreichischen Agrarpolitik werden wir entschlossen
fortsetzen. Es ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um unsere Strategie klar und deutlich zu erarbeiten“, so Köstinger.
Gemeinsame Agrarpolitik muss Planungssicherheit und Perspektiven geben
Landwirtschaftliche Betriebe sind mit nicht planbaren Produktionsbedingungen und der Volatilitäten auf den
Märkten konfrontiert. Die Wetterextreme werden auch in Zukunft zunehmen, wie die dramatische Dürre-Situation
im Frühjahr oder die Hagelereignisse an diesem Wochenende wieder gezeigt hat. „Unsere Bäuerinnen und
Bauern brauchen neben den nachvollziehbaren Regeln aber vor allem Planungssicherheit. Eine starke erste Säule
in der GAP stellt für viele landwirtschaftliche Betriebe eine unabdingbare Grundabsicherung dar. Im Antragsjahr
2018 wurde rund 13.000 Junglandwirtinnen und Junglandwirten eine zusätzliche Stützung in der ersten Säule
gewährt. Auch im Bereich der Junglandwirtinnen und Junglandwirte zählt Österreich zu den Vorreitern.
„Wenn wir über die Zukunft sprechen, müssen wir über unsere nächste Generation in der Landwirtschaft
sprechen. Sie braucht Perspektiven und diese wollen wir ihr auch in Zukunft geben.“
Bäuerliche Familienbetriebe und praktikable Umweltmaßnahmen
Die österreichische Agrarpolitik ist ein Gegenmodell zu einer industriellen Landwirtschaft. Sie ist im Vergleich
relativ klein strukturiert. Das ist vor allem der Topographie bzw. den klimatischen Bedingungen geschuldet. Der
durchschnittliche landwirtschaftliche Betrieb in Österreich bewirtschaftet 20 Hektar. Im Vergleich dazu liegt
die Betriebsgröße in Mecklenburg-Vorpommern, Deutschland, bei rund 270 Hektar. „Im Zentrum meiner Bemühungen
für die GAP stehen die bäuerlichen Familienbetriebe, mit einem klaren Bekenntnis zur flächendeckenden
Landwirtschaft vom Ackerbau bis zum Berggebiet. Das wird sich auch in den Strategieplänen wiederfinden“, stellt
Köstinger klar.
Die österreichische Landwirtschaft ist Vorreiter in Europa, wenn es um die Teilnahme an Umweltprogrammen geht.
Rund 80 Prozent der Landwirte nehmen am Agrarumweltprogramm (ÖPUL) teil, mit einem Flächenanteil von
rund 25 Prozent an biologischer Landwirtschaft ist Österreich sogar Spitzenreiter. „Wir werden mit dem GAP-Strategieplan
die vielfältigen Anliegen der Gesellschaft auch weiterhin berücksichtigen. Aber eines muss hier auch
ganz klar gesagt werden: Leistungen für Umwelt-, Natur- oder Klimaschutz und Tierwohl müssen auch ihren
Preis haben. Das heißt, mehr Leistungen für weniger Geld wird nicht möglich sein“, so Köstinger
und ergänzt abschließend: „Bei den zukünftigen Umweltmaßnahmen müssen wir den Fokus
auf Anreize legen und darauf schauen, dass sie möglichst einfach in der Umsetzung sind. Die Bäuerinnen
und Bauern sind bereit, vorausschauend auf die Herausforderungen zuzugehen. Sie haben ein großes Interesse
daran, das zeigt die hohe Teilnehmerzahl an unserem Umweltprogramm.“
|